Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Am Limit :(

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

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Frage: Am Limit :(

ChristianB

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Sehr geehrte Frau Dr. Dotzauer,  Meine Tochter (sechseinhalb Monate) ist bis vor einigen Wochen abends im Bett neben meiner Frau eingeschlafen. Beim Aufwachen wurde gestillt und sie hat dann weitergeschlafen. Seit einiger Zeit schläft sie nun nur noch Schaukelnd ein, im Kinderwagen oder Trage (lässt sich nicht ablegen, wacht sofort auf und schreit). Wir haben das eingeführt, um sicher zu stellen, dass sie überhaupt schläft und nicht übermüdet, denn dann geht gar nichts mehr. Tagsüber das gleiche. Nachts hilft beim Aufwachen kein Stillen mehr, sie fordert Schaukeln. Das ist langsam für meine Frau nicht mehr "tragbar" in zweierlei Hinsicht: Siebeneinhalb Kilo Baby und akuter Schlafmangel.    Bitte helfen Sie uns weiter: Ist dieses Verhalten "normal" für das Alter und wird sich das wieder von selbst einpendeln? Wir üben nach wie vor Einschlafen im Bett, aber sie wehrt sich mit allen Kräften. Es wird sicher immer schwieriger je länger sie sich an das Schaukeln gewöhnt. Was können wir tun? Vielen Dank! 


Dr. Dotzauer

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Guten Abend Christian, Wenn alles schwierig ist, macht es Sinn auf die altersgemäßen Schlafbedürfnisse zu schauen. Altersgemäß wäre ein 11 Std Nachtschlaf, und 3 Tagschläfchen. Und natürlich muss sie sicher satt werden! Dazu würde ich vorschlagen dass tags alle 2-3 gestillt wird. Die Mama sicher gut ißt (5 Mahlzeiten am Tag) und ausreichend trinkt ca 3 Liter. Häufig erwachen Kinder in diesem Alter nach 30 min am Tage und nachts alle 2 Sdt. Das hat mit den Schlafphasenwechseln zu tun. Ein altersgemäßer Rhythms könnte ungefähr sio ausschauen: 7.00 Uhr wach: 1. Tagschlaf (TS) um 9.00 Uhr-9.30 im Bett, dann 12.00-13.30 Uhr am besten in der Trage dann 16.00 -16.30 nochmal in der Trage dann 19.30 Uhr ins Bett zum Nachtschlaf. Das sind nur ungefähre Angaben aber sie sind ziemlich altersgemäß. Ich weiß nicht wie Sie es machen, aber wenn das Einschlafen im Bett immer mit Geschrei verbunden ist, rate ich davon ab. Sie können eine Einschlafroutoine etablieren am ersten TS, dabei wird das sicher satte Kind aufrecht getragen bis ein Signal der Entspannung kommt und der Elternteil ist selber möglichst entspannt, leise langsam und langweilig, wird aber etwas umherlaufen müssen, denn ohne Bewegung wird das Kind schreien. Kommt es zur Verweigerungnicht in den Kampf einsteigen sondern ablenken zB noch mal in s Helle gehen und alles von vorne starten. Bei einem Signal der Entspannung kommt sie in die Waagerechte und Elternteil und Kind legen sich gemeinsam ins Elternbett. Das müsste man mehrfach üben  aber ohne Geschrei denn sonst wird alles negativ verknüpft und sie schreit schon bevor es losgeht.  Die beiden anderen Schläfchen würde ich in der Trage versuchen. Das Mittagschläfchen sollte möglichst verlängert werden durch abgedunkelte Trage und deutliches  marschieren draußen. Abends zum Einschlafen könnte das Stillen vorverlegt werden und die gleiche Einschlafroutine kann das Kind zum Schlafen bringen wie beschrieben für den ersten Tagschlaf. Nachts sollte schnell gestuft beruhigt werden, also immer erst Stimme, Popo klopfen, dann bitte wenden (sehen sie auf meinem insta-Kanal @dr.danieladotzauer) also von einer Seite auuf die andere drehen, dann auf den Arm nehmen und erst dann wiegen. und wenn gar nichts geht dann stillen. Am besten Sie teilen sich die Nacht auf. Sie übernehmen zB die erste Nachthälfte, in der die Mama dann schon mal schlafen kann. Sie bringen sie dann zum Stillen möglichst spät. Die zweite Nachthälfte übernimmt dann die Mama und Sie können schlafen. Auch Mama soll gestuft beruhigen. Das wäre das empfohlene Vorgehen in diesem Alter. Allerdings schreiben Sie deutlich dass Ihre Familie am Limit ist, daher empfehle ich ihnen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen zB in Sozialpädiiatrischen Zentren oder  bei Schreibabyambulanzen (www.elternsein.info). Auch ehrenamtliche Unterstützung bei "wellcome" könnte zusätzlich entlasten. Alles Gute und herzliche Grüße Daniela Dotzauer Daniela Dotzauer


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