Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Schadstoffe in der Kleidung?

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: Schadstoffe in der Kleidung?

Mitglied inaktiv

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Hallo, leider wußte ich nicht unter welchem Stichwort ich mein Problem schildern sollte. Hoffentlich kann mir hier jemand weiterhelfen: Meine Mutter kauft leidenschaftlich gern Kleidung für meinen Sohn (9 Monate). Nur leider kauft sie ausschließlich bei NKD ein. Hauptsache billig!!! Sie müllt mich mit dem Zeug zu. Meine Bedenken dabei sind, daß diese Kleidung Schadstoffe ausdunstet und meinem Kind schadet. Ich achte beim Kauf auf den Aufnäher "Textiles Vertrauen". Dann hab ich keine Bedenken. Aber meine Mutter will einfach nicht auf mich hören. Hat jemand Erfahrung in Sachen "Schadstoffe in Kleidung"? Vielleicht sind meine Sorgen ja unbegründet.


Katrin Simon

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Liebe Erzengel, Deine Kritik gegenüber Schadstoffen in Kinderkleidung ist begründet. Tatsächlich ist Kleidung, im allgemeinen, oft höher mit Schadstoffen belastet, als man denken würde. Diese Gifte werden über die Haut in die Blutbahn des Körpers aufgenommen und damit in den Kreislauf gebracht. Ich habe einen Artikel kopiert, der die Labels aufzählt, welche FÜR vertrauenswürdigere Kleidung stehen. Zum anderen ist es möglich, auch günstige Kleidung mit entsprechendem "Gütesiegel" zu kaufen z.B. bieten KIK, ernstings family etc. neue Kleidung an. Und auf den unzähligen Kinderbasaren, in Second Hand Läden etc. erhält man gut gebrauchte und vor allem gut ausgewaschene Kinderkleidung. Vielleicht kann sich Deine Mutter damit arrangieren... Hier der Artikel: "Schadstoffe und Umweltsiegel Für Schadstoffe in Kindermode-textilien kommen viele Prozesse und Herstellungsabschnitte in Frage. -Pestizideinsatz im Baumwolleanbau -Chemieeinsatz bei der Baumwollbearbeitung (Mercerisieren, Verfilzen, Bleichen) -Pestizideinsatz in Wolle (gegen Insektenfraß) -Chemieeinsatz für besondere Eigenschaften wie Knitterfreiheit und Bügelfreiheit -Farben Die meisten Chemikalien (Punkte 1-3) werden bei der Aufbereitung in der Regel wieder zuverlässig herausgewaschen. Gerade Farben und Veredelung (Appretur) können aber noch beim ersten Tragen herauslösbar sein. Naturtextilien (Wolle, Hanf, Baumwolle) haben nicht automatisch einen gesundheitlichen Bonus gegenüber Chemiefasern. Im Anbau und der Verarbeitung kommen viele Stoffe zum Einsatz. Zur Kennzeichnung von Kleidung: Das "Wollsiegel" ist ein geschütztes Gütezeichen, das einen Mindeststandard hinsichtlich Farbechtheit und Reißfestigkeit garantiert. Über mögliche Schadstoffbelastungen und ökologische Belange sagt es nichts. „Ökotex 100“ - Textilien sind auf Schadstoffe geprüft, d.h. krebs- und allergieverdächtige Farbstoffe dürfen nicht verwendet werden, es gibt Grenzwerte für Pestizidrückstände, Formaldehyd und Schwermetalle. Die Rohstoffe stammen aus konventionellem Anbau, und bei der Weiterverarbeitung spielen ökologische Gesichtspunkte keine Rolle. Also: auf Ökotex 100 zu achten ist sinnvoll für Menschen, die ihrer Haut nicht mehr Schadstoffe als nötig zumuten wollen. Für kleine Kinder, Menschen mit Allergien wie Neurodermitis oder Asthma könnte das nicht ausreichen. Der Formaldehyd-Grenzwert des Ökotex-Siegels ist umstritten. Das „Green-Cotton-Siegel“ ist kein Ökosiegel, sondern der Produktname der Firma Novotex. Die Baumwolle wird teilweise biologisch angebaut, Entlaubungsmittel sind bei der Ernte verboten, die Baumwolle wird von Hand gepflückt. Gebleicht wird ohne Chlor, gefärbt ohne schwermetallhaltige Farben, Formaldehyd wird nicht eingesetzt. Aber es beinhaltet keine Aussage über den tatsächlichen Schadstoffgehalt, auch wenn bei den meist schonenden Methoden weniger Schadstoffe zu erwarten sind. Das TÜV-Umweltsiegel bewertet die Belastung für Umwelt und Gesundheit bei Herstellung, Gebrauch und Entsorgung und ist somit sehr umfassend. Die strengsten ökologischen und sozialen Standards in der Textilbranche setzt das Gütesiegel "Naturtextil". Alle Fasern stammen aus ökologischem Anbau, Formaldehyd, Flammschutz- oder Mottenschutzmittel sind genauso verboten wie optische Aufheller und alle Chlorverbindungen. Bei diesem Siegel wurde auch an die Menschen gedacht, die die Rohstoffe pflücken und weiterverarbeiten. Bei allen Arbeitsschritten müssen soziale Mindeststandards erfüllt werden, d.h. es gibt einen vorgeschriebenen Mindestlohn, eine garantierte Arbeitszeit und Krankenversicherung. Kinderarbeit ist verboten. Die meisten anderen „Öko-Label“ sind firmeneigene Erfindungen und versprechen im besten Falle guten Willen. Textilien als UV-Schutz Der Schutz vordem Sonnenlicht und der gefährlichen UV-Strahlung wird für uns alle, vor allem aber für unsere Kinder, immer wichtiger. Noch ist wenig bekannt, dass auch dünne Sommertextilien unterschiedlich gut gegen die Sonne schützen können (Natürlich nur dort, wo das Textil auf der Haut aufliegt; die nackte Haut muss weiterhin mit Sonnencreme geschützt werden). Es gibt speziell als Sonnenschutz ausgelegte Textilien (vor allem Badeanzüge und T-Shirts), die hohen Sonnenschutz bieten, was gerade für Kinder sinnvoll sein kann. Achten Sie auf die Prüfsiegel vom Institut Hohenheim oder vom TÜV (UV-Proof). Unsere Tipps: Waschen Sie jede Kleidung einmal, bevor Ihr Kind sie zum ersten Mal trägt. Verlassen Sie sich nicht auf unbekannte Label, die „öko“ etc. heißen. Viele Grüße von Katrin


Mitglied inaktiv

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vielen Dank Katrin. Ich werde versuchen, meiner Mutter dies klar zu machen.


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