Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Pucken pro contra

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: Pucken pro contra

petitechouchou

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Hallo Katrin, ich habe mir hier einige Meinungen zum Pucken durchgelesen und habe mich sehr viel damit beschäftigt, da es momentan scheinbar sehr im "trend" liegt und auch, weil mein sohn es seit der ersten lebenswoce verabscheut hat und alle meinten, ich müsse ihn in diesen verfluchten pucksack stecken. ich bin nun durch Zeitschriften wie Psychologie heute und co für mich zu der Meinung gekommen, dass man das Pucken kritischer betrachten sollte, da es beispielsweise die Motorik der babies einschränkt. nun gibt es aber natürlich die Gegenargumente, dass es dem kind gut tut, da es die Gebärmutter imitiert und ihm somit ein wohliges geborgenes gefühl gibt. Gegner des puckens argumentieren so, dass sie sagen, dass das nur den letzten kurzen teil der schwangerschaft imitiert. im größten teil der schwangerschaft kann sich das kind mehr bewegen und tut dies auch mit freuden. Ich möchte dich nach deiner meinung fragen, da viele meiner freundinnen ihre babies pucken und meiner meinung nach zu lange (teilweise 14-15 stunden). Sie stellen die kinder ruhig mit dem argument, dass es bewiesen ist, dass die menschheit schon immer in vielen kulturen ihre kinder gewickelt haben. Aber das kann doch nicht gesund sein, oder? Die andere Frage die ich mir stelle ist, warum mein Sohn das Pucken von Anfang an so gehasst hat. Er hat sich überhaupt nicht mehr eingekriegt und sich aus allem rausgewunden. dabei wollte ch es so gerne probieren, da meine hebamme quasi gesagt hat, dass kinder so schneller durchschlafen. woran merkt man ob man ein kind einsperrt und es das über sich ergehen lässt und wie sehr kann sich pucken nun wirklich negativ/positiv auf ein baby auswirken? ich glaube kaum, dass die steinzeitmenschen ihre babies gepuckt haben, weil sie die gebärmutter imitieren wollten. es war wahrscheinlich einfach praktisch. ewiger text und ich entschuldige mich dafür. würde nur gerne eine meinung von jemanden haben der sich wirklich mit kindern auskennt und nicht von irgendeinem hochausgezeichneten psychologen der noch nie ein kind gewickelt hat oder einer mutti die alles macht was der erst beste ratgeber vorschlägt. Liebe Grüße Lisa


Katrin Simon

Katrin Simon

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Liebe Lisa, Danke für Deinen Beitrag. Ich habe, ehrlich gesagt, schon seit längerem auf eine Resonanz des Artikels aus der von Dir genannten Zeitschrift gewartet, da ich auch viele Aspekte des Psychologen sehr nachvollziehbar empfinde, einiges auch sehr praxisfern und überzogen. Da ich mich in einer Ausbildung zur DELFI Kursleiterin befinde und dort mit 15 qualifizierten Fachfrauen diskutieren kann, habe ich den Artikel zum Thema PUCKEN dort vorgestellt und Meinungen eingeholt. Wir Fachfrauen sind Sozialpädagoginnen, Erzieherinnen, Kinderkrankenschwestern und Hebammen alle mit mind. zwei bis fünf eigenen Kindern und natürlich der einschlägigen Berufserfahrung im Bereich Kindern, sowie multiultureller Biographien. Unsere Dozentenleitung an diesem Tag war eine Fachfrau aus dem Bereich Schlaf- und Schreihilfe ( sog. Regulationsstörungen). Dies als Grundlage zur Meinungsbildung. Fazit aller Pro-und Contras des Puckens in unserer Runde, samt meiner eigenen: Wie immer und bei allem. Jedes Kind, jede Familie, jedes Bedürfniss muss individuell betrachtet werden. Es müssen die einzelnen Puckarten und Dauer des Puckens auf das BEDÜRFNISS des Kindes abgestimmt werden. Diesem allem steht eine Voraussetzung zu Grunde: die Eltern müssen ihr Baby "lesen" können. Heisst: es muss erkannt werden, ob ein Kind wirklich müde ist und Schlafunterstützung braucht oder ob ein Kind u.U. Ansprache und Körperkontakt will. Pucken als " Fesseln", damit ein Kind zur Ruhe gebracht wird und demnach vor Erschöpfung bei Protest einschläft ist unumstritten eine völlig unakzeptable Umgangsweise. Pucken als Stabilisation, damit ein Kind sich spürt und in sich gehen kann ist zu empfehlen und zu befürworten. Damit ist nicht gemeint, dass ein Kind abends in seinen Schlafsack gelegt wird, eingewickelt und ins Bett gebracht... Sondern, dass trotz des Wickelns ein Kind behutsam begleitet wird, ihm vorgesungen, es u.U. trotzdem getragen, aber dann leichter ins ein Bettchen gelegt werden kann. Ein Kind, was beim Einschlafen innige Begleitung braucht, wird z.B. beim Füttern oder Stillen eng gehalten, beim Tragen und Singen ebenfalls, beim Kuscheln mit den Eltern genauso... Und diese liebevolle Enge zu den Eltern ergänzt das Pucken. In unserem Kulturkreis gibt es eben nicht das "Dorf" oder die "Großfamilie" in der Zwei-Zimmer Wohnung, die das Kind ansonsten übernehmen würden. Ist man als Frau allein mit ein oder zwei oder noch mehr Kindern, der Mann im Job und man selbst braucht eine Unterstützung oder Ablöse, so kann das Pucken als eine "helfenden" Hand eingesetzt werden. Werden junge Säuglinge viel getragen und gepuckt, so kommt man sicher auf 15 Stunden am Tag. Bewegen sich die Kinder ansonsten und werden nicht den Rest des Tages in der Babyschale durch die Shopping-Mals geschoben, so werden gepuckte und getragene Kinder zu vollkommen entwicklungsnormalen kleine Persönlichkeiten. Also, Pucken auf das Bedürfnis des Babys abgestimmt und eben nicht als " Ruhigstellung" ist in Ordnung und absolut zu unterstützen!!! Viele liebe Grüße und bis bald, von Katrin


MamaJonathan

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Hallo Lisa, lass Dir von den anderen Mamis nichts erzählen. Du und Dein Sohn müssen sich beide wohlfühlen und wenn Dein Kleiner das nicht mag, dann pucke ihn nicht. Ich pucke meinen Sohn immer noch (7 Monate) und muss mir auch anhören: was, Du puckst noch? Es gibt eben keine Richtwerte, die sagen, so und so lange muss gepuckt werden. Meiner braucht das zum Schlafen, weil er total unruhig ist und sich mit den Händen im Gesicht reibt und dabei ständig aufwacht. Gepuckt schläft er sehr ruhig und ist dann auch ausgeglichener. Ich habe ihn allerdings auch immer nur zum Schlafen gepuckt, wenn er wach war, konnte er auf der Spieledecke strampeln. Das Pucken ist eben auch Typfrage. Ich mag es z.B. wenn meine Bettdecke ganz fest an beiden Seiten meines Körpers rumgewickelt ist - auch eine Art des Puckens:-) Wie gesagt, lass Dir nichts erzählen. Wenn Dein Sohn das nicht mag, pucke ihn nicht gegen seinen Willen, nur weil "frau" meint, das müsse sein. Ach ja, mit Motorik hat das glaube ich nicht viel zu tun. Es ist erwiesen, dass Kinder, die traditionell fast nur im Tragetuch sind (z.B. afrikanische Stämme) zur selben Zeit laufen wie andere Kinder. Und im Tragetuch sind sie ja auch quasi gepuckt. Aber da wird Katrin sicher mehr zu sagen können. Alles Liebe euch beiden


petitechouchou

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danke für die nette antwort. dachte schon ich werde hier jetzt zerpflückt, weil ich was gegen das heilige pucken sage :)


SteffiStich

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Hallihallo! Meine Tochter wird Ende März sieben Monate und ich pucke sie nachts in zwei Swaddlemes, dem dünnen und drüber einen aus Fleece. Zum Einen weil wir im Schlafzimmer recht kühl schlafen, zum Anderen weil sie sich aus einem immer rauswulchert und sich dann die Decke drüberzog. Ich würde gern auf das nächtliche Pucken verzichten, zumal es recht nervt, das alles zum Stillen auszumachen. Ich habe es immer wieder mal mit normalem Schlafsack probiert, aber spätestens nach zwei Std. Würde sie von ihrem eigenen Gefuchtel wach und warum nur durch Stillen zu beruhigen. Auf der einen Seite liebt unsere Tochter tagsüber ihre Freiheit und ist super mobil, braucht aber zum Schlafen die Begrenzung, nachts der Pucksack, tagsüber der Bondolino.... Und Mamas Brust:-) Es ist doch toll, dass Kinder so verschieden sind, manche mögen das Pucken, manche weigern sich. Ich denke, jeder muss für sich den passenden Weg finden und die Kinder zeigen schon, was sie möchten. LG Steffi


MamaJonathan

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Liebe Steffi, warum ziehst Du denn den Pucksack nachts aus? Ich lege meinen immer komplett gepuckt an - er braucht ja nur den Mund:-) LIebe Grüße


petitechouchou

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Werden junge Säuglinge viel getragen und gepuckt, so kommt man sicher auf 15 Stunden am Tag. Bewegen sich die Kinder ansonsten und werden nicht den Rest des Tages in der Babyschale durch die Shopping-Mals geschoben, so werden gepuckte und getragene Kinder zu vollkommen entwicklungsnormalen kleine Persönlichkeiten. hierzu stelle ich mir die frage, inwieweit das festgestellt wurde. da es laut des artikels überhaupt keine langzeitstudien gibt. das es keinen teenager gibt, der noch krabbelt ist klar, aber ob das pucken diese entwicklung evt. verlangsamt. was anders betrachtet ja auch kein weltuntergang ist. dann läuft das kind halt erst mit 2 statt mit 1. weiss einfach noch nicht was ich davon halten soll. aber mich beruhigt es, dass sich das fachpersonal zu solchen diskussionen aufrafft und die wunderwaffe pucken genauer unter die lupe genommen wurde. ich bin gespannt was uns erwartet wenn wir das erste mal oma werden und ratschläge geben wollen und dann unsere kinder sagen ach mama das macht man nicht merh so! das ist veraltet :D vielen dank katrin für deinen ausführlichen bericht! Ich versuche mich seit 2 jahren für einen hebammenausbildungsplatz zu bewerben, da es mein absoluter traumberuf ist und darum ist es mir wichtig mir zu solchen themen viele verschiedene meinungen und denkansätze anzuhören. Liebe Grüße Lisa


SteffiStich

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Liebe MamaJonathan, habs Stillen imPucksack probiert, hat aber nie gscheit geklappt. Meistens muss ich Yasmin eh neu pucken, weil se schon wieder am Rauswurschteln war. Lg Steffi


MamaJonathan

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Ah ok, dann musst Du wohl neu pucken. Mein Kleiner trinkt ziemlich ruhig, wurschtelte sich dann aber später irgendwann raus (hatte den SwaddleMe). Ich glaube, er war einfach zu groß und "stark" dafür geworden. Ich nehme jetzt einen normalen Schlafsack und lass einfach die Arme drinne. Das klappt auch ganz gut. Liebe Grüße und alles Gute euch beiden


blauerVogel

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Kennst du den Film "Babys" ? Das ist eine Dokumentation und die Babys werden über 2? Jahre begeleitet mti der Kamera. Ich fand den ja so niedlich....4 Babys die in total unterschiedlichen Kulturen groß werden und doch alle fast gleich entwickelt sind. Das Baby in der Mongolei wird auch fast nur gepuckt und lernt ebenso spät/ früh laufen, wie das Baby in Japan das schon mit 3 Monaten ins Baby-Yoga geht :-) Ein Baby kommt aus Afrika und eines aus England. Krasse Gegesätze und trotzdem sind die Kinder alle gleich geworden. Kennst du den tollen Spruch: "Es ist gut ein Kind nach einem Buch zu erziehen, aber jedes Kind braucht ein anders Buch" Du musst selber heraus finden, welches Buch gut ist für euch....


SteffiStich

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Jep, meine Kleine süffelt anfangs recht hektisch und fuchtelt rum. Wenn se da noch den SwaddleMe geschlossen hätte, wär se spätestens jetzt mit den Armen raus. Letzte Nacht wars wärmer, da bei uns der Frühling Einzug gehalten hat. Da hab ich nur den dünnen Pucksack genommen und noch a Spucktuch drum. Des hat a schön gehalten. Des mit den Armen in den Schlafsack rein is ne gute Idee. Muss ich mal testen, ob die Ärmchen drin bleiben oder net...;-) Euch auch alles Gute und liebe Grüße


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