Sehr geehrte Frau Schuster, folgende Frage: unsere Tochter (knapp 2,5 Jahre) hat eine extreme "Mamaphase". Wir hatten schon immer ein sehr enges Verhältnis, bis zur der Geburt unseres zweiten Kindes vor einem dreiviertel Jahr blieb sie jedoch auch problemlos stundenweise bei der Tagesmutter und unternahm auch öfter etwas mit meinem Mann allein. Nun klappt das alles nicht mehr, was ja noch verständlich ist. Auch die Eingewöhnung in eine Art Spielgruppe ohne Eltern vor kurzem klappte nicht. Ich habe auf ihre Bedürfnisse Rücksicht genommen, tue dies auch immer noch. Allerdings ist sie es inzwischen gewohnt, dass ich fast meine gesamte Zeit ihr alleine widme und fordert mich sofort wieder ein, wenn ich mich ihrem Geschwisterchen zuwende. Er wird ansonsten sehr viel von meinem Mann bzw. unserer Tagesmutter mit betreut. Ich frage mich nun, wie weit ich ihrem Bedürfnis nachkommen soll, denn schließlich will ich mich selbst auch mehr um unser zweites Kind kümmern. Sie artikuliert in derartigen Situationen ganz klar, dass sie bitte bei mir sein wolle, fängt schnell an zu weinen und will mit mir in einen anderen Raum gehen. Ist mein Mann da, der sie beschäftigt, entspannt sich die Situation. Bin ich mit den beiden alleine, wird das gemeinsame Spiel aus den genannten Gründen schnell anstrengend. Ich binde sie sehr in Betreuungsaufgaben für den Kleinen ein, auch lobe ich sie häufig für ihre Selbständigkeit. Grundsätzlich interessiert sie sich auch sehr für ihren Bruder, sucht den Kontakt. Fühlt sich durch seine Fortschritte scheinbar aber auch immer mehr in ihrem "Terrain" bedroht. Und noch eine Frage: Auch sonst fällt mir auf, dass sie nicht mehr so gerne viel unternimmt wie früher (z. B. Spielplatz), sie wirkt häufig gelangweilt, da hilft es auch nichts wenn man noch so viel Spielzeug hat. Sie liest zum Glück unheimlich viel und gerne. Sprachlich ist sie sehr weit (spricht fehlerfreie 10-12 Wort-Sätze und wächst zweisprachig auf), will Bücher für 5Jährige vorgelesen bekommen, macht Puzzle für deutlich ältere Kinder selbständig/fehlerfrei, fragt mir Löcher in den Bauch. Sie ermüdet so gut wie nie, manchmal habe ich den Eindruck, ihrem Wissensdurst/Beschäftigungsdrang nicht mehr nachkommen zu können und frage mich, ob sie unterfordert ist. Haben Sie vielleicht Anregungen für mich, wie ich sie noch besser beschäftigen/mehr fördern könnte und für den Umgang mit dem Geschwisterkind? Herzlichen Dank im Voraus.
von evh am 14.05.2014, 02:25