Liebe Frau Ubbens, unser Sohn (2 Jahre, 4 Monate) geht seit September 18 in die Krippe. Er hat sich dort sehr gut eingefunden, ist gut integriert und in lebhafter, auch eigeninitiativer Interaktion mit den anderen Kindern. Er ist ein selbstbewusstes, offenes kleines Kerlchen. Soweit, so gut. Seit Kurzem kommt er jedoch immer wieder mit dem Ausspruch "blöder [sein Name]" (er sagt dies nicht traurig, sondern voller Energie - fast so, als würde er etwas Tolles damit verkünden). Das macht mir Sorgen, denn ich will nicht, dass mein Kind "abspeichert", es sei blöd, wenn es etwas nicht richtig macht. Die Trennung zwischen Person und Verhalten ist uns sehr wichtig und wir praktizieren das auch so zu Hause. Ich habe die Sache daher in der Kita angesprochen, v. a., nachdem unser Sohn auf unsere Frage hin, wer denn so etwas zu ihm sage (denn aus der Kita muss er es ja haben), den Namen zweier Erzieherinnen nannte. Ich konnte mir das schwer vorstellen. Nicht, dass ich meinem Kind keinen Glauben schenken würde; es ist nur so, dass er noch ein wenig zu jung ist, um immer zuverlässig "korrekte" Antworten zu geben (das merkt man ja auch, wenn es um andere Dinge geht) und diese beiden Erzieherinnen für ihn einfach sehr präsent sind (sie sind seine Lieblingserzieherinnen und er spricht oft von ihnen). Die Erzieherinnen bestätigten mir, dass sie die Kinder natürlich auf Fehlverhalten hinweisen, derlei Aussprüche aber unterlassen. Ich gehe also davon aus, dass manche Kinder das vermutlich zu anderen sagen. Wie sollen wir denn nun damit umgehen? Momentan sage ich meinem Sohn immer wieder, dass das nicht stimme, dass er ein wunderbarer kleiner Mann ist, der natürlich nicht alles richtig macht, aber dass er kein "böser xy" ist. Ich habe Angst, dass er Schaden nimmt, wenn er das verinnerlicht. Oder übertreibe ich gerade maßlos?? Herzlichen Dank schon im Voraus für Ihre Einschätzung. Viele Grüße awg
von awg am 18.02.2019, 21:48