Hallo Frau Ubbens. Mein Sohn wird in wenigen Tagen 3 Jahre alt. Er ist ein aufgewecktes und aktives Kind. Er ist ein Einzelkind und geht seit letztem Jahr August in den Regelkindergarten. In der Kita wird mir als Rückmeldung gegeben, dass mein Sohn sich im Vergleich zu anderen gleichaltrigen Kindern auffällig verhält. Vorab: mein Sohn hat eine Sprachentwicklungsverzögerung. Spricht 2 bis 3 Wortsätze und ist anderen gegenüber sprachlich sehr leise oder antwortet auch teils gar nicht (- zu hause ist das nicht der Fall.) Er spielt meist immer für sich zurückgezogen in der KITA, ist meist ab der Mittagszeit unruhig und rastlos im Verhalten, schnell Reizüberflutet und hat oft eine kurze Konzentrationsspanne, hört sehr oft nicht wenn er Dinge nicht tun soll (macht Schränke auf und schmeißt zb CDs raus). Bei Ermahnung, dieses zu unterlassen lacht er meist und macht auch weiter damit, wenn man ihn nicht vom Schrank wegnimmt.
Mein Sohn läuft einfach oft weg, er rennt beinah und lacht dabei wenn man "Stop" oder "Stehenbleiben" ruft. Er wird sogar dann noch schneller dann. Man muss ihn förmlich immer an die Hand nehmen. Das belastet mich und auch ihn sehr. Was kann ich da tun??
Mittagsschlaf macht er keinen mehr, er ist von morgens ca. 6.30 h bis abends etwa 18.30 h nonstop in Action. Von sich aus spielt er kaum alleine, sehr selten und dann auch nur wenige Minuten. Er fordert zu Hause immer ein, dass ich mit ihm spielen soll. Er muss quasi immer in meiner Nähe sein. Setzte ich mich mal mit ihm hin um ein Buch zu schauen, mal eine Kindersendung im TV zu sehen, steht er meistens immer auf und beschäftigt sich wieder mit was anderem. Was kann ich da tun??
Ich empfinde meinen Sohn als sehr anstrengend und mache mir inzwischen wirklich Gedanken, ob er so etwas wie ADHS, Asperger Syndrom..... hat. Mein Neffe hat nämlich die Diagnose ADHS und da mache ich mir um eine genetische Disposition schon Gedanken.
Gestern waren wir zur U7a beim Kinderarzt, da war soweit alles in Ordnung. Er hat nur die Sprachentwicklungsverzögerung nochmal angesprochen, aber er sagte auch, dass mein Sohn dort ja gute Fortschritte mache derzeit. Wir haben o.g. mit ihm besprochen. Hatte vom KIGA die Empfehlung bekommen meinen Sohn mal in einem SPZ vorzustellen. Das werden wir jetzt tun. Ansonsten erhält mein Sohn seit kurzem Logopädie und auch eine Frühförderung. Ich kann gar nicht einschätzen, wie das Verhalten meines Sohnes einzuordnen ist.
Ich würde mich freuen, auf meine Fragen von Ihnen Antwort zu bekommen und vielleicht haben Sie ja noch Tips für mich.
Vielen Dank, LG B.U.
von
BarbaraU
am 14.07.2022, 09:28
Antwort auf:
Wie bekomme ich meinen Sohn dazu, Ruhephasen einzulegen u. auf mich zu hören?
Liebe B.U.,
fordern Sie Ihren Sohn nicht nur auf, etwas zu unterlassen, sondern lassen Ihren Worten Taten folgen. Da Sie wissen, dass Ihr Sohn oft nicht auf Ihre Worte hört, gehen Sie direkt zu ihm hin, um ihn anzusprechen. Beispiel Schrank ausräumen: Ihr Sohn räumt den Schrank aus, Sie gehen hin, nehmen Blickkontakt auf und fordern ihn auf, nichts mehr auszuräumen. Ggf. räumen Sie mit ihm den Schrank wieder ein. Macht er weiter, nehmen Sie ihn nach einem klaren Nein vom Schrank weg. Ähnlich in anderen Situationen. Wichtig ist, Ihren Sohn aus direkter Nähe anzusprechen.
Wurde bei Ihrem Sohn schon einmal ein Hörtest gemacht? Ich empfehle einen Besuch bei einem Pädaudiologen, da dieser ganzheitlichere Untersuchungen vornehmen kann als der "normale" HNO-Arzt. Es ist denkbar, dass das Verhalten und die Sprachentwicklung mit dem Hörvermögen Ihres Sohnes zusammenhängt.
Ansonsten gönnen Sie Ihrem Sohn viel Bewegung. Kinder sind zudem draußen meist wesentlich ausgeglichener als im Haus. Ruhephasen kommen von selbst und können nicht "erzwungen" werden. Viele zweijährige Kinder haben wenig bis kein Interesse daran still zu sitzen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 15.07.2022
Antwort auf:
Wie bekomme ich meinen Sohn dazu, Ruhephasen einzulegen u. auf mich zu hören?
Neben der Vorstellung beim SPZ und der evt. Diagnose musst du deinen Worten auch Taten folgen lassen. Kinder hören nicht einfach auf, wegzulaufen, nur weil die Eltern das so nett und 100 x sagen ;-)
Und auch Dinge einfach ausräumen wird nicht aufhören, nur weil du nett darum bittest.
Ansagen, dass du das nicht möchtest und dann ihn da weg holen.
Ansagen, dass er bei dir bleiben soll oder sonst an der Hand gehen muss.
Manche Kinder sind da dann auch einfach sehr ausdauernd und es dauert lange, bis sie unerwünschtes oder gefährliches Verhalten sein lassen.
Macht ihr denn viel mit Bewegung? Kann dein Sohn sich draußen austoben?
Wir haben in der Klasse auch ein Kind mit ADHS und wenn der Junge bei uns zu Besuch ist oder unser Sohn bei ihm, muss es immer mit sehr viel Bewegung sein, sonst wird das Ganze ein Desaster. Unser Kind ist nach so einem Besuch echt geplättet, weil er praktisch keine Minute mal etwas ruhiges gespielt hat während dieser Junge immer noch gefühlt 100% Vollgas geben könnte. Natürlich muss auch dieser Junge lernen, sich selbst auch mal Ruhe zu gönnen - aber es geht nur, wenn er sich vorher auch auspowern konnte.
Geht er in einen Sportverein? Also so etwas wie Kinderturnen, Spiel & Spaß für Kids oä? Schwimmen/ins Schwimmbad gehen und rumtoben ist auch etwas, was für eine gute Auslastung sorgt.
von
cube
am 14.07.2022, 19:19
