Hallo Frau Schuster, ich weiß gar nicht so recht wie ich anfangen soll. Ich mache mir große Vorwürfe. Ich bin heute morgen bei meinem 4jährigen Sohn komplett ausgerastet, so dass ich mich einfach micht mehr im Griff hatte. Ich hatte beide Kinder geweckt, da stellte mein Sohn fest, dass er einen Splitter im Fuß hat, der natürlich entfernt werden musste. Ich bin ruhig an die Sache rangegangen, aber mein Sohn hat sich immer weiter reingesteigert und schon geschrien, obwohl ich noch nichts gemacht habe. Er hat sich gewunden, mich gehauen und getreten und einfach nur geschrien. Nach ca. 15 Minuten, in denen ich ihn immer wieder versucht habe zu beruhigen (ich habe ihn in der Zeit nicht nur am Fuß rumgespielt) ohne was erreicht zu haben, wurde unsere Zeit langsam knapp. Hinzu kam, dass seine kleine Schwester durch sein Geschrei Angst bekam und natürlich ebenfalls angefangen hat zu schreien. Da ich allein war mit beiden Kindern, war ich in dem Moment einfach überfordert. Irgendwann ist bei mir wie eine Sicherung durchgegangen, ich habe ihn angeschrien und geschubst, einen Klaps auf den Po gegeben, habe auf seine Matratze gehauen, um mich so abzureagieren, bin aus dem Zimmer raus (Türe knallend) und habe laut geflucht, so dass er es trotzdem hören konnte. Danach hatte ich einen Heulanfall. Ich mache mir solche Vorwürfe. Wenn ich die Szene mit Abstand von außen betrachte, bin ich erschüttert über mein Verhalten und dass ich mein Kind so behandelt habe. Ich selbst bin gegen Gewalt und verurteile Eltern, die so mit ihren Kindern umspringen. Ich liebe meine Kinder über alles und möchte, dass sie glücklich aufwachsen können. Zumal ich im Nachhinein auch sehe oder generell weiß, wie ich in der Situation anders umgehen könnte, aber in dem Moment war die Wut so groß, dass ich nicht anders konnte. Ich habe nachdem ich mich beruhigt hatte, meinen Sohn in den Arm genommen, ihm gesagt, dass es mir leid tut und dass es falsch von mir war, ihn geküsst und erklärt, dass ich ihn immer lieb habe. Er meinte dann, dass er mich auch lieb hat und als ich ihn in der Kita abgegeben habe, schien das alles schon kein Thema mehr für ihn gewesen zu sein. Eigentlich kann ich ihn ja verstehen. Er hatte einfach nur Angst vor der Schmerzen. Der kleine Mann tut mir jetzt so leid und wenn ich das so schreibe, habe ich schon wieder Tränen in den Augen. Kann ich damit einen sehr großen Schaden bei ihm angerichtet haben? Ich will nicht, dass er Angst vor mir hat oder sich das ganze längerfristig auf seine Seele auswirkt. Vielen Dank für ihre Antwort.
von caleni am 22.08.2012, 10:16