Liebe Frau Schuster, ich möchte Sie um Ihren geschätzten Rat bitten. Mein Sohn (4J 2M) ist wirklich ein toller Junge. Zu Hause ist er meist quirlig, gut gelaunt, er tobt, spielt ausgiebig und phantasievoll, alleine, mit seinem kleinen Bruder oder mit uns, macht natürlich auch Unsinn... alles in allem, er macht einen glücklichen Eindruck. Lange Zeit wollte er mit anderen Kindern nichts zu tun haben, größere Gruppen waren auch schwierig. Nun ist er vor 8 Monaten in den Kindergarten gekommen. Er hat sich schwer getan, sogar nach vier Monaten noch. Er klebte an den Erziehern, konnte sie nicht in einen anderen Raum gehen lassen. Zu Hause hat er seinen ganzen Frust dann auch rausgelassen. Dann wurde es langsam besser. Er öffnete sich den Kindern, ist mittlerweile auch sehr interessiert am gemeinsamen Spiel. Die Erzieher konnten dann zwischenzeitlich auch den Raum verlassen, war ok. Ich dachte nur ganz erleichtert... endlich! Ich war glücklich, dass er zufrieden war und endlich angekommen ist. Das war aber irgendwie nur von kurzer Dauer. Mittlerweile ist es wieder wochenlang so, dass er sich morgens ungern von mir verabschiedet, sich (zumindest wenn ich noch da bin) nicht zu den anderen Kindern gesellen möchte, sehr zugeknöpft wirkt... . Wenn ich ihn beim Abholen frage, wie es im Kindergarten war, sagt er meist "gut". Die Erzieher meinten, dass er auch mit anderen Kindern spielen würde. Er fängt aber gleich wieder an zu weinen, wenn die Erzieherin mal den Raum verlassen muss. Ist immer noch angespannt in der Gruppe. Er reagiert manchmal auch ganz merkwürdig, wenn wir nachmittags auf andere Kindergarten-Kinder treffen, mit denen er sich eigentlich auch mal gut verstanden hat. Er zeigt ihnen die kalte Schulter oder sagt, dass sie nicht mitspielen dürfen, dass XY zwar sein Freund wäre, er aber gerade keine Lust hätte, mit ihm zu spielen... . Das sagt er dann direkt zu dem anderen Kind. Ich finde das so schade, denn er grenzt sich so selbst auch aus. Und so richtige stabile Freundschaften sind auch noch nicht entstanden. Zu dem Ganzen hätte ich nun einige Fragen: Ist mein Sohn nach Ihrem Eindruck immer noch nicht richtig im Kindergarten angekommen? Oder wo liegt in Ihren Augen das Problem? Und inwieweit sollte ich ihn jetzt eigene Erfahrungen machen lassen? Wenn er sich seinen Kindergarten-Kameraden gegenüber manchmal so verhält, kann ich schon ein wenig verstehen, dass er nicht richtig in die Gruppe rücken kann. Ich versuche ihm zu erklären, dass man niemanden ausschließen soll. Er selbst möchte ja auch nicht ausgeschlossen werden o.Ä. Sollte ich eher warten, bis er einen Rat von mir möchte und ihn mögliche Konsequenzen erfahren lassen? Ich möchte so gerne, dass er glücklich wird. Entschuldigen Sie die Länge und ganz herzlichen Dank im Voraus! Angel
von Angel73 am 23.10.2012, 11:58