Unsere Mausi ist ein kleiner Angsthase..

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Unsere Mausi ist ein kleiner Angsthase..

Hallo, ich wende mich erneut an Sie, da Ihre Tipps einfach Gold wert sind. Unsere Mausi hatte eine ganze Zeit lang an ihren Fingern geknabbert, was ich dank meiner Ideen und Ihrer Tipps sehr gut in den Griff bekommen habe. Heute tut sie dies nur noch, wenn ich mal schimpfen muss. Ansonsten hat sie sich nun das Nasebohren angewöhnt ;o). Gerade grübele ich, wie ich meiner Tochter mehr Selbstsicherheit geben kann. Sie wird im November 3 Jahre. Bislang wurde sie durch ihre Tagesmutti in einer sehr entspannten Umgebung betreut. Ab September ging es in den Kindergarten, wo sich von heut auf morgen alles änderte. Ihre Freunde waren nicht mehr da und von weiteren 4 Kindern gab es nun weitere 29 Kinder und noch dazu in einer Gruppe mit Kindern von 2 bis 7 Jahren, die nichts besseres zu tun haben als den ganzen Tag zu kreischen und eben den typischen schlechten Beschäftigungen eines Kindes nachzugehen (hauen, ärgern, rumzicken). Dass da ihre Welt Kopf steht, das kann ich nur zu gut nachvollziehen. Vorher kannte sie diese Art von Aggression gar nicht. Alles war ruhig und äußerst liebevoll. Seit einigen Monaten wird sie immer mehr zu einem kleinen großen Angsthasen. Alles Neue, alles Ungewisse bereitet ihr so große Angst, dass sie total eingeschüchtert sich in meinen Hals verkriecht und - soweit vorhanden - die Mütze bis unter die Augen zieht. Ich bin gerade sehr stolz auf sie, da sie ihre Angst vor Familienangehörigen zurück gestellt hat und mein Zuspruch der Höflichkeit gefolgt ist. Sie hatte nämlich sehr sehr lange vor einigen Familienangehörigen, die entweder sich bislang noch nicht so sehr mit ihr beschäftigt hatten, die nach Tabak rochen oder diejenigen, die sich ihr extrem aufgedrängt haben, Angst. Dies bedeutete auch, dass sie ihr weder „Guten Tag“ noch „Auf Wiedersehen“ gesagt hat. Anfangs habe ich das noch mit der Entschuldigung abgetan, sie hat eben Angst, ich brauch sie zu nichts zwingen. Schließlich aber ist sie nun in ihrer Entwicklung so weit, dass ich ihr versucht habe zu erklären, was höflich und was unhöflich ist. Nun gibt sie jedem die Hand, nachdem sie sich das OK von uns Eltern abgeholt hat. Einzige Bedingung: Wir als Eltern müssen bei den „kritischen“ Personen immer ihre Hand halten. Irgendwie muss ich ihr doch auch im Hinblick auf ihre Angst vor Kindern nehmen können. Sobald mehr als vier fremde Kinder da sind, macht sie dicht und blockiert völlig. Dazu muss ich sagen, dass wir nicht sehr oft Kontakt mit mehr Kindern hatten. Im Kindergarten ist sie sehr oft allein. Das tut mir in der Seele leid. Gestern waren wir mit einigen Kindern zum Halloweenszug. Ich war der Meinung, dass ich sie behutsam auf Kinder vorbereiten kann, indem ich des Öfteren solche Veranstaltungen mit mache und mich öfter mit anderen Eltern und deren Kinder treffe. Zuerst verkroch sie sich bei meiner Freundin im Hals und zog die Mütze über die Augen, später konnten wir sie zumindest auf die Schultern setzen, ohne dass sie gleich anfing zu weinen. Aber immer mit dem nötigen Sicherheitsabstand. Als die Kinder weg waren, war sie wieder die „Alte“ und quasselte ohne Ende. Ihren 3. Kindergeburtstag möchten wir gern in einem Kuddeldaddeldu gestalten lassen, da sie immer wieder da rein wollte. Für die Auswahl der Räumlichkeiten durften wir uns das dann einmal von innen ansehen - das war ihr schon alles viel zu viel und sie wollte nur noch raus. Bitte denken Sie nicht, dass ich mein Kind zu irgend etwas drängen möchte. ich möchte ihr die Zeit geben, die sie braucht. Das war schon immer so. Aber ich meine, dass ich hier eine erfahrene Person brauche, damit ich in dieser heiklen Situation nichts mache, was unserer Mausi später schadet. In der Hoffnung, dass Sie auch dieses Mal einen guten Tipp für mich haben - herzliche Grüße! Fanni

Mitglied inaktiv - 01.11.2010, 15:29



Antwort auf: Unsere Mausi ist ein kleiner Angsthase..

Hallo Fanni Es freut mich zu lesen, dass meine Tipps bei Alltagsproblemen weiterhelfen können.:-)) Nachdem ich nun nachgeschlagen habe, was ein " Kuddeldaddeldu" ist, vermute ich dass dieses Erlebnisland Ihre Tochter zum 3. Geburtstag doch noch ein wenig überfordert. Sie muss erst einmal lernen, ihre individuelle Position in der Kiga-Gruppe zu finden und verteidigen zu können, bevor sie auf weitere Kinder "losgelassen" wird. Wie wäre es denn, wenn Sie zum Geburtstag einige Kinder (max. 5 ) aus der Kiga-Gruppe zu sich nach Hause einladen würden, um dort einen "Erlebnis-Parcours" aufzubauen, den Sie zuvor mit der Zustimmung Ihrer Tochter planen? Andere Mamas können dann evtl. helfen, bzw. an den verschiedenen Stationen stehen und jedes Kind ermutigen, bzw. dessen Fähigkeiten loben. Es kann gehüpft, balanciert, über ein Seil gesprungen, durch ein Planschbecken "gewatet", unter einem Tisch hergekrochen werden o.Ä. Je mehr ermutigt und gelobt wird, umso mehr Selbstvertrauen wird auch Ihre Tochter entwickeln können. Da sie insgesamt recht unsicher zu sein scheint: haben Sie beim (Kinder-)Arzt schon mal ihre Hör- und Seh-Fähigkeit überprüfen lassen? Schon jetzt viel Spaß bei der Planung, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 01.11.2010