Trotzphase 2,5 jähriger normal oder doch bedenklich?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Trotzphase 2,5 jähriger normal oder doch bedenklich?

Liebe Frau Ubbens, aktuell sind mein Mann und ich uns einfach komplett uneinig was unseren Sohn betrifft. Eins muss ich noch vorweg sagen mein Sohn hat eine Entwicklungsverzögerung im Sprachlichen sowie Verständnis Bereich. Da kein Arzt an ihn ran kommt und wir erneut vertröstet wurden habe ich die letzten Monate selbst recht viel mit ihm gearbeitet sodass wir im Verständnis Bereich recht viel aufholen konnten, er versteht mittlerweile sehr viele Anweisungen, kann auf Körperteile,Tiere und Fahrzeuge zeigen. Er kann mir sogar sagen wenn er „aua“ gemacht hat. Ist zwar total verzögert aber es kommt was. Das nur zur aktuellen Situation. Mein Sohn (2,5) ist aktuell komplett in der Trotzphase. Das Verhalten was er zeigt ist aus meiner Sicht normal. Er rastet bei kleinen Sachen komplett aus und schmeißt sich hin, wirft seinen Schnuller weg wenn er den gerade zur Beruhigung bekommen hat und schreit (weint) sehr laut. Das auch manchmal recht lang. Je nach Situation lasse ich ihn und bleibe meistens neben ihm auf dem Boden. Ich spreche ihn auch nicht an sondern bin einfach da wenn er soweit ist in den Arm genommen zu werden. Nur z. B. Im Supermarkt (fängt an Dinge aus den Regalen zu räumen) oder auf dem Parkplatz etc. Geht das natürlich nicht da nehmen ich ihn direkt auf den Arm. Auch gegen Protest. Ich sehe da einfach keine andere Möglichkeit. Mein Mann findet dieses Verhalten nicht normal und sagt mir ständig andere Kinder machen so etwas nicht und schiebt es viel auf sein Defizit. Ich kann mir zwar vorstellen das er zwar ggf. ein - zweimal mehr ausflippt weil er evtl. etwas nicht richtig verstanden hat aber im großen und ganzen denke ich ist das trotzdem normal. Auch das er gewisse für ihn sehr interessante Dinge wie zum Beispiel irgendwo was reinwerfen trotz verbot machen möchte wenn er sich unbeobachtet fühlt erachte ich als normal. Wenn ich ihn dann anspreche merkt man direkt das er weiß das er das nicht darf. Wie würden Sie sein Verhalten einschätzen? Dann habe ich noch eine Frage zur Gefahreneinschätzung. Ich bin grundsätzlich der Meinung das man niemals davon ausgehen sollte das ein Kind gerade auch in diesem Alter eine Gefahr korrekt einschätzt. Mein Sohn geht zum Beispiel direkt zur Seite wenn irgendwo ein Auto kommt zum Beispiel auf dem Parkplatz. Ich lobe ihn sehr dafür würde mich aber nie darauf verlassen das er dies immer macht. Nun hatten wir letztens den Fall das in einem See Enten waren. Er wollte unbedingt hin und wäre dafür auch einfach in den See gegangen. Meiner Meinung nach ist das aber auch im normalen Bereich dort sind die Enten er will dorthin, Wasser liebt er sowieso klar geht er darein. Mein Mann findet das auch nicht normal und meint langsam müsste er gefahren etwas besser abschätzen können. Wie würden Sie das Ganze einschätzten? Sehe ich das ganze etwas zu rosarot oder ist sein Verhalten dann doch zwar anstrengend aber im großen normal? Vielen lieben Dank schonmal :)

von MamavonL am 05.10.2021, 07:20



Antwort auf: Trotzphase 2,5 jähriger normal oder doch bedenklich?

Liebe MamavonL, nachdem meine beiden Vorrednerinnen gut und richtig geantwortet haben, kann ich nichts Neues mehr hinzufügen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 06.10.2021



Antwort auf: Trotzphase 2,5 jähriger normal oder doch bedenklich?

Hallo, unser Sohn ist drei Jahre alt, hat keine Verzögerungen und zeigt quasi genau dasselbe Verhalten wie euer Sohn - ein ganz normales Verhalten, vor allem, wenn man die Bereiche seiner Verzögerung mitbedenkt. Da kommt vielleicht in seinem Kopf gar nicht das an, was bei nicht verzögerter Entwicklung ankommt. Akute Gefahren können Kinder erst ab etwa dem sechsten Lebensjahr richtig einschätzen, vorher müssen sie das alles lernen. Aber, wie gesagt: Ich empfinde, was Du beschreibst, beides alters- sowie entwicklungsgemäß. Viele Grüße

von Mamamaike am 05.10.2021, 09:28



Antwort auf: Trotzphase 2,5 jähriger normal oder doch bedenklich?

Ich stimme meiner Vorrednerin voll zu. Und ich finde, du machst das alles sehr gut. Kann es evt sein, dass dein Mann größere Probleme mit der Verzögerung eures Sohnes hat, als er zugeben oder sich selber eingestehen will? Und deswegen sehr darauf bedacht ist, dass euer Sohn sozusagen "normal" wird? So, dass er da zu hohe Maßstäbe anlegt? Es ist nicht immer und für jeden einfach, damit klar zu kommen, dass das eigene Kind nicht soi schnell lernt/sich entwickelt, wie andere. Und das hat bitte gar nichts! mit mangelnder Liebe zu tun. Oft eher mit der Angst davor, dass das eigene Kind sonst ausgegrenzt wird, wenn es nicht "endlich mal normal, so wie die anderen auch" reagiert. Es sind dann oft die Väter, die eher ein Problem damit haben oder unterbewusst diese Ängste, dass ihr Kind benachteiligt werden wird und das dann eher in hohen Ansprüchen und Harschheit äußern als einfach zu sagen "ich habe Angst, dass unser Sohn immer Nachteile haben wird", "ich wünsche mir nur das Beste für unser Kind und befürchte, dass er anders behandelt wird (wenn er sich so verhält)". Ist nur so eine Überlegung. Evt. sprichst du mit deinem Mann einfach mal in Ruhe darüber?

von cube am 05.10.2021, 13:05



Antwort auf: Trotzphase 2,5 jähriger normal oder doch bedenklich?

Lieben Dank an alle antworten:-) Werde das bei meinem Mann auch ansprechen :-) LG

von MamavonL am 07.10.2021, 07:18



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