Stressresilienz bei 4 jährigen Jungen

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Stressresilienz bei 4 jährigen Jungen

Guten Tag. Mein Sohn ist 4 Jahre alt und hat und hatte hin und dort Probleme mit der Stress Bewältigung. Beim Einkaufen, wenn er was haben will oder auch zu Hause, wenn er nicht gleich was bekommt. Das ist schon sehr viel besser geworden und durch die deutliche Verbesserung der Sprachentwicklung kann man ihm viele Sachen gut erklären, die er dann auch annimmt. Akutes Problem: ich habe meinen Sohn beim Vereinssport angemeldet. 1 x in der Woche findet Sport für Kleinkinder statt, in einer grossen Turnhalte einer Schule. Alter 4-6 Jahre. Zunächst absolvieren die Kinder einen Hindernis Parkour, wo mein Sohn auch grossen Spass hat und alles sehr gut meistert. Danach finden Gruppenspiele statt, wo dann schon Probleme auftauchen, wenn er die Anleitung des Trainers nicht versteht. Z. B. Brennball. Eine Gruppe Kinder läuft weg, die anderen werfen mit Bällen ab. Die getroffenen müssen stehen bleiben, Beine grätschen und andere müssen sie durch durchschlüpfen wieder befreien. Mein Sohn hört da schon bei der Erklärung gar nicht mehr zu, er turnt dann lieber umher. Später wenn es los geht, weiss er nicht, was er zu tun hat. Er ist dann schon demotiviert oder er macht mit, ist aber verwirrt, und resigniert. Das bittere Ende kommt dann, wenn zum Abschluss die Kinder in einer Reihe von einem Hallende zum anderen springen sollen. Mein Sohn läuft 5 Meter mit, lässt sich dann aber zu Boden fallen und weint, weil er überholt wurde und weil er sich als Versager fühlt, nicht der erste sein zu können. Das ganze wiederholt sich dann auch paar mal. Ich gehe zunächst hin und tröste, erkläre. Aber nach dem 4 Mal wird es dann langsam auch zu theatralisch, weil ich das auch übertrieben finde, da er sich da mitten auf den Hallenboden werfen muss und sich nicht beruhigt. Wenn ich dann nicht sofort aufspringe, gehen sofort andere Eltern hin und trösten ihn. Komme mir richtig lächerlich vor. Aber ich ahne auch, dass es dabei nicht nur um Stressbewältigung, sondern auch um Aufmerksamkeit geht. Ich denke, Frust etc. ist OK. Aber er könnte auch zu mir auf die Bank kommen (Eltern sitzen am Ende auf der Bank seitlich) und sich trösten lassen oder mein Angebot annehmen, auch mal kurz zusammen raus zu gehen. Aber da blockt er alles und das alles kostet mich auch Kraft. Ich war letztens völlig fertig nach dem Sport, mein Sohn war auch erschöpft und hatte ganz rote Augen. Nun frage ich mich, wie ich damit umgehen soll. Wir waren jetzt 3 mal beim Sport und jedes mal ist es so ausgeartet. Alternativen gibt es nicht, denn ohne Auto brauche ich eine Sportstätte, die einfach erreichbar ist. Oder die anderen Angebote passen von den Zeiten her nicht. Es gäbe noch die Möglichkeit, den Sport eine Stunde früher zu besuchen, da turnen dann Kinder 2-4 Jahre. Meinen Sie, ich sollte meinen Sohn in die Gruppe der kleineren bringen, wo er nicht ständig damit konfrontiert wird, dass ältere ihn bei Wettkämpfen schlagen? Und wo die Spiele einfacher verständlich sind? Sport grundsätzlich tut meinem Sohn gut und er mag auch Sport. Was würden Sie mir raten? Ich fühle mich natürlich als Mutter auch schlecht, zu sehen, wie hilflos mein Sohn in solchen Situationen reagiert und denke mir, dass er doch zu Hause genug Liebe und Zuwendung bekommt, da nicht so auszuflippen. Dann mache ich mir schon Gedanken. Schöne Grüße Amelie

von Amelie1979 am 30.10.2019, 09:48



Antwort auf: Stressresilienz bei 4 jährigen Jungen

Liebe Amelie, das Regelverständnis bei kleinen Kindern ist noch nicht sehr ausgeprägt. Da Ihr Sohn der Ansicht ist, er versteht sowieso nichts, hört er gar nicht mehr hin. Das ist für das Alter aber ganz in Ordnung so. Sprechen Sie mit der Turnleitung. Vielleicht hilft es Ihrem Sohn, wenn Sie sich in den nächsten Wochen zu ihm hocken, während das Spiel erklärt wird, damit er besser zuhört bzw. Sie ihm nach der Erklärung die Regeln noch einmal erzählen. Bzgl. des Hüpfens am Ende der Stunde könnten Sie mit Ihrem Sohn durch die Halle hüpfen und ihn motivieren. Möchte die Turnleitung nicht, dass die Eltern zu den Kindern gehen und ggf. mitmachen, gucken Sie sich mit Ihrem Sohn die Turnstunde für die jüngeren Kinder an. Vielleicht fühlt er sich in der Stunde besser aufgehoben. In einem halben Jahr können Sie es dann noch einmal mit der "großen" Gruppe versuchen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 30.10.2019