ständige Widerworte / läßt sich unterbuttern (vorsicht, lang)

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: ständige Widerworte / läßt sich unterbuttern (vorsicht, lang)

Hallo Frau Schuster, heute bin ich auch mal wieder wegen meiner beiden Mädels (7 + 10 Jahre) hier. Unsere kleine Tochter Dana macht mich grad mürbe mit ihren ständigen Widerworten. Egal, worum es geht, auf jede Aufforderung bzw. Bitte reagiert sie mit "Nö". Sie hat ein Allergieproblem und muß jetzt lästigerweise jeden Abend duschen. Das ist sicher blöd für sie, aber nicht zu ändern. Jeden Abend gibt es Diskussionen, obwohl ich es ihr schon oft genug erklärt habe, warum das so ist. Ob es um den Zopf geht, ums Aufräumen, Kaninchen füttern, mal den Tisch abräumen, ob man eine dicke oder dünne Jacke, Winter- oder Halbschuhe anzieht usw.usw. - alles wird abgelehnt oder ausdiskutiert. Mit platzt da leider regelmäßig der Kragen, da gewisse Dinge einfach so sind. Was kann ich tun, damit das besser wird? An besonders tollen Tagen haut die große zu allem Überfluß auch noch in die gleiche Kerbe. Dann wirds richtig heftig.... Unsere große Tochter Joana ist hier zu Hause eine kleine Kämpfernatur. Wenn ihr was nicht passt, macht sie ihren Standpunkt sehr deutlich. Das ändert oft genug nichts an der Tatsache (auch sie muß z.Zt. jeden Abend duschen), aber sie beschränkt sich meist auf die Dinge, über die man diskutieren könnte. Jetzt gab es in der Schule zwei Situationen, in denen die Kinder eigenständig im Team arbeiten sollten. Beim ersten mal ging es um ein Refarat mit einer ihrer Freundinnen, die ihr leistungsmäßig aber mächtig überlegen und wenig kompromißbereit ist. Ende vom Lied: von insgesamt 8 Themenbereichen hat Joana 2 bearbeitet, das andere Kind 6. Ursprünglich waren 6 geplant, da die Freundin sehr flott ist, sind mehr rausgekommen. Die beiden haben es aber nicht geschafft, die eigentlichen Themen gerecht aufzuteilen. Als Joana sich dann noch ein Zusatzthema ergattern wollte, wurde sie von einem "Ach, lass mal,das mach ich jetzt" stehen gelassen. Ich muß dazu sagen, daß die Lehrerin in meinen Augen hier nicht genau genug geschaut hat, sie sollte Ihre Kinder gut genug kennen, um das merken zu müssen. Ende vom Lied: Joana war bitter enttäuscht, hat letzlich bei der Lehrerin angerufen. Gebracht hat es leider nichts. Heute erzählte sie, daß sie in einem anderen Fach bei einer anderen Lehrerin eine Note bekommen hat und das das voll unfair war, weil die Rollen gestern neu verteilt wurden. Wie sich herausstellte, waren die Rollen seit einer Woche verteilt, ein Mädel aus der Gruppe wurde kurz danach krank, sodaß gestern ein anderes Mädel aus dem Team beschloß, die Rollen neu zu verteilen. 2 Kinder (so auch dieses Mädel) behielten Ihre Rollen (sehr schlau!), ein Mädel mußte einen Satz mehr lernen, 2 Kinder (darunter Joana) mußten große Texte umlernen. Der große Katzenjammer kam dann heute, der Text saß halt nicht, die Note war so lala und Joana total enttäuscht. Auf meine Frage, warum sie denn nix gesagt hat kam als Antwort: Ach, ich wollte doch kein Gezicke mit ihr. Wie kann ich ihr nur helfen? Es macht mich traurig und wütend, wenn ich sehe, daß sie um des Lieben Friedens Willen gleich nachgibt. Hier zu Hause kämpft sie doch auch um alles! So, jetzt habe ich mich erstmal "ausgeheult". Ich würde mich freuen, wenn Sie den ein oder anderen Tipp für mich hätten. Schon mal Danke und liebe Grüße Kerstin

von chicks-on-speed am 16.03.2011, 18:26



Antwort auf: ständige Widerworte / läßt sich unterbuttern (vorsicht, lang)

Hallo Kerstin Bitte antworten Sie auf ein "Nö" in bestimmtem Tonfall mit einem KURZ begründeten "Doch", bzw. mit einem "Du weißt doch, warum!" Fügen Sie ggf. hinzu, dass Sie Dana helfen werden müssen, wenn sie etwas Notwendiges nicht selbst erledigt. Setzen Sie sich bitte konsequent und unabhängig von evtl. Theater durch! Mit 10 Jahren wird Joana lernen MÜSSEN sich selbstständig durchzusetzen. Genau Das sagen Sie ihr bitte und fügen Sie den Lösungs-Vorschlag hinzu, dass sie doch versuchen solle, sich von dieser "Freundin" ab- und einer anderen Gruppe zuzuwenden, da besagtes Verhalten mit Freundschaft gar nichts zu tun hat, wie Ihre Tochter immer wieder enttäuscht feststellen muss. Letztendlich sind jede Schülerin und jeder Schüler für die eigene Benotung verantwortlich. Sehr gut kann ich nachvollziehen, wie schwer diese Erkenntnis des eigenverantwortlichen Handelns Ihrer Tochter für Sie sein muss, aber: es führt kein Weg daran vorbei!- Kopf hoch, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 17.03.2011