schwierige Entwicklungsphase

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: schwierige Entwicklungsphase

Liebe Frau Schuster, ich weiss einfach nicht mehr, was ich mit meinem dreijaehrigen Sohn machen soll. Er ist z.Z. in einer furchtbaren Phase. Sobald er seinen Willen nicht bekommt, was doch oefter am Tag mal passiert, flippt er total aus. Es faengt morgens schon mit dem Waschen an. Da macht er ein riesen Theater. Wir versuchen es spielerisch – nix hilft. Wir werden boese – hilft auch nicht. Er bruellt so laut und lange, dass er seinen kleinen Bruder (7 Monate) aufweckt. Dazu kommt, dass er um sich schlaegt, mit Fuessen tritt etc. Mein Mann oder ich sind normalerweise schon morgens frueh schweissgebadet, weil alles nur ein Kampf ist. Danach ist er wieder das liebst Kind. Das naechste Theater folgt beim Mittag, Abendbrot oder halt immer dann, wenn nicht alles exakt nach seiner Nase geht. Manchmal fegt er sogar sein Essen vom Tisch, weil er sauer ist. Dann wird tonlos abgeraeumt. Bis zur naechsten Mahlzeit muss er dann halt hungern. Nun hat er von heute auf morgen beschlossen, keinen Mittagsschlaf mehr zu machen (er hat so ca. 2 Stunden geschlafen). Ist ja eigentlich kein Problem, wenn er sich nur mal selbst ein wenig beschaeftigen wuerde. Ich komme kaum noch dazu, irgendetwas im Haushalt zu machen oder nur mal 10 Minuten Pause zu machen, da er staendig nur immer etwas neues haben moechte. Meistens ist es etwas zu Essen. Wird er sauer, schmeisst er mit seinen Spielsachen um sich. In sein Zimmer kann ich ihn schon ueberhaupt nicht bringen, da er dann seinen Bruder wieder beim Mittagsschlaft stoert. Das kommt eh schon oft genug vor. Das Ende vom Lied ist – beide Kinder bruellen und ich bin total fertig. Ich muss dazu sagen, dass der Kleine einen sehr leichten Schlaft hat. Er schlaeft eigenlich nur richtig tief am Tage, wenn er draussen im Kinderwagen ist. Das ist aber auch nicht immer machbar. Nachts schlafen beide ihre 12 Stunden am Stueck. Ein wenig Ruhe habe ich, wenn ich ein Video anmache. Das ist fuer mich aber auch keine Loesung! Ich weiss irgendwie nicht mehr, was ich machen kann, damit er ein bisschen zufriedener ist. Beschaeftige ich mich mit ihm, ist alles o.k. Aber, dass geht ja halt auch nicht immer. In den Kindergarten geht er einige Stunden in der Wochen. Dort gefaellt es ihm prima. Auch zu seinem Bruder ist er sehr lieb. Abends bin ich oft den Traenen nahe und total mit den Kraeften am Ende. Ich muss dazu sagen, dass ich keine Verwandten in der Naehe habe, die mal aushelften koennten. Ist das eigentlich eine normale Entwicklungsphase und …… WANN ist diese endlich vorrueber? Herzlichen Dank und viele Gruesse Katrin

Mitglied inaktiv - 06.12.2000, 16:59



Antwort auf: schwierige Entwicklungsphase

Hallo Katrin Ihr Sohn scheint sehr Temperament voll zu sein. Da werden ihm ein paar wenige Stunden "Action" im Kindergarten nicht ausreichen.- Kann er dort vielleicht regelmäßig am Vormittag hingehen? Das würde ihn vielleicht auch anspornen, sich morgens zu waschen, bzw. sich damit zu beeilen. Wäscht er sich nicht, kann er auch nicht in den Kiga! Verhalten Sie sich da genauso konsequent wie bei den Mahlzeiten. Sprechen Sie Ihr Vorgehen vorher mit ihm ab, damit er weiss, was auf ihn zukommt, wenn er sich nicht an bestimmte Abmachungen hält. Er muss lernen, dass Grenzen dafür da sind eingehalten zu werden.- Je gelassener und konsequenter Sie selbst bleiben, umso schneller wird er diese Regeln auch einhalten. Wird er so wütend, dass er um sich schlägt, verdeutlichen Sie ihm, dass Sie Verständnis für seine Wut haben. Bieten Sie ihm ein grosses Sofakissen o.Ä. an, an dem er seinem Ärger Luft machen kann um anschließend mit seiner Tätigkeit fortzufahren. Ist es Ihnen vielleicht möglich, ihn am Nachmittag für eine Sportgruppe anzumelden oder ihn einen Schwimmkurs absolvieren zu lassen? Dort könnte er seinen starken Bewegungsdrang gut ausleben. Auf diese Weise hätten Sie ein wenig mehr Zeit um Ihre Nerven zu regenerieren.- Ist Ihr Sohn dann zu Hause, lassen Sie ihn erst mal das Erlebte erzählen und geben Sie ihm anschließend konkrete Spielangebote oder kleine Aufgaben, nach deren Lösung er dann gebührend gelobt wird. Auf dieses Lob wird er sehr stolz sein und hoffentlich sein durchaus dem Alter entsprechendes leicht provozierendes Verhalten besser seiner Umgebung anpassen können. Starke Nerven und: bis bald?

von Christiane Schuster am 07.12.2000