Provoziert er uns extra??

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Provoziert er uns extra??

Hallo Frau Schuster, ich bräuchte mal einen Tip/Rat. Mein Knirps bringt mich mit seinen gerade mal 28 Monaten immer wieder zur innerlichen Weißglut! Wie kann so ein Wurm einen erwachsenen Menschen so dermaßen auf die Palme bringen? Ich weiß schon nicht mehr, wie man RICHTIG reagiert, denn anscheinend ist alles falsch. Ich versuche stets, ruhig zu bleiben, alles objektiv zu sehen und die Situation zu entschärfen, aber es gelingt nicht immer. Hier einige Situationen, die mich nerven: -bin mit dem Kind im Keller, er darf die Waschmaschine ausmachen und ausräumen, reicht mir anfangs noch die Klammern an. Soweit so gut. Dann wird es ihm anscheinend zu langweilig (verstehe ich ja), er drückt tausendmal auf die Lichtschalter rum (stört mich normalerweise nicht so arg, aber im Keller stehe ich dann immer im Dunkeln)... wenn ich ihm sage, er soll bitte die Finger davon lassen, macht er es erst Recht, grinst, macht immer weiter, egal ob ich schimpfe, ihn ablenken will oder sonstwas. Dann kann ich ihn auch nicht mit anderen Dingen begeistern. Ich sehe es auch nicht ein, wieder mit ihm nach oben zu gehen, denn ich will ja schließlich meine Wäsche aufhängen -er schmeißt grundsätzlich Türen! Zu hause habe ich Stopper dran, da macht er es nicht, weil es ja auch keinen Spaß macht. Im Keller knallt er aber die Tür (glaube, da muss ich auch mal einen dranmachen), oder bei meinen Eltern und einfach überall. Sagt man "Nein", dann knallt er die Türen noch etliche Male und schaut einen wie ein Teufelchen an -er darf nicht auf dem Sofa hüpfen. Aber manchmal tut er es einfach. Dabei schaut er einen extra an, lacht sich kaputt, wenn wir schimpfen und ihm kurz und bündig erklären, warum er das nicht soll. Das kommt aber nicht bei ihm an -auf dem Wickeltisch tritt er mich andauernd. Und egal, was ich sage, er macht weiter. Ich gebe ihm schon oft mein Handy und zeige ihm ein selbstgedrehtes Video, das hilft oft, aber warum muss er mich denn treten! ich meine manchmal, er gefällt ihm, wenn es mir weh tut oder ich mich ärgere. Anders wickeln geht GAR NICHT (also im Stehen mit Höschenwindeln etc., auf dem Wickeltisch geht es noch mit am besten! Alles durchprobiert) -er rennt plötzlich auf die Strasse, okay, so Kleine können die Gefahr nicht einschätzen. Aber er muss doch mal wissen, was er darf und was nicht . Er kann den Ernst in meiner Stimme nicht erkennen - wenn ich NEIN sage/schimpfe/singe/trällere/brülle (alles durch), dann macht es bei ihm "klick" und er macht immer immer weiter !! Das bringt mich auf die Palme.. Grundsätzlich darf er sehr viel zu Hause, wir wollten mit den Neins immer sehr sparsam ungehen, mitlerweile denke ich allerdings, GENAU DAS war wohl der Fehler. Die anderen Kinder im Miniclub nehmen ihre Eltern ernst. Machen zwar auch Mist, aber wenn da eine Mama schimpft, wird manchmal geweint und zumindest mit dem Unsinn aufgehört. Wenn ich Nein sage, bin ich eine Witzfigur, mein Kind lacht mir ins Gesicht, macht wie gesagt erst Recht Unsinn... Also ich bin sehr lieb, ich spiele viel mit ihm, ich bin andauernd mit ihm draußen, wir gehen zum Miniclub, zu privaten Treffen, zum Turnen. Er hat ein gesundes Maß an Action, schläft gut. Wir sind bei diversen Omas/Opas zu Besuch, er hat viel Kontakt mit anderen Leuten/Kindern. Auch der Papa spielt mit ihm. Diese Phase wird sicher nie enden, wenn sich nicht was ändert. So klein und tanzt mir schon auf der Nase rum. Oben das waren nur einige beispiele, und Sie denken sicher "was hat die denn für ein Problem, ist doch alles normal für ein Kleinkind". Aber es häuft sich halt. Ich hatte immer vor, ein gut erzogenes Kind zu haben - wo soll den das enden? Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr... Oder sind das die Gene? Der Papa ist auch ein Dickkopf.. Arrrghhh... er kann doch auch lieb sein. Dann sage ich ihm auch, dass ich das ganz toll fand. Schmusen und knuddeln tun wir ständig (also er ist ja nicht ständig frech). Denken Sie bitte nicht, ich wäre überfordert mit dem Kind. Er ist nicht wirklich schlimm, bei uns zu Hause läuft auch alles harmonisch und normal ab, und meistens ist auch alles okay, er kann ja auch sehr lieb sein. Nur stört mich, dass -wenn es drauf ankommt- er mich einfach nicht ernst nimmt. Was kann man denn tun, damit meine Worte bei meinem Sohn ankommen? Habe schon so viele Bücher gelesen, darin klingt immer alles so einleuchtend. Mein Kind ist wohl anders *lach* Danke und Entschuldigung für den Roman

Mitglied inaktiv - 11.05.2009, 14:25



Antwort auf: Provoziert er uns extra??

Hallo Ratsuchende Bitte versuchen Sie gleich von vorneherein Ihren Sohn (im Keller) zu beschäftigen, sodass es gar nicht erst dazu kommt, dass er die Lichtschalter betätigt um sich selbst zu beschäftigen und Ihre helfende Aufmerksamkeit gradezu einzufordern. Haben Sie 1 mal ein Verbot ausgesprochen, reizt es ihn ganz besonders Ihre jeweiligen Reaktionen auszuprobieren.- Achten Sie dabei bitte auch gleich darauf, seine altersbedingte, geringe Konzentrationsfähigkeit nicht allzusehr zu strapazieren, da er sich dann selbst abzureagieren versuchen wird. Je mehr Sie auch das Knallen der Türen verbieten, umso mehr reizt es ihn. Fragen Sie ihn doch mal, ob das Türe-Knallen ihm soviel Spaß macht und spielen Sie dieses "Spiel" einige Male gemeinsam in der Hoffnung, dass er dann das Interesse daran verlieren wird. Weisen Sie ihn ggf. auf Etwas hin, was eigentlich noch viel schöner knallt.- Verbieten Sie ihm das Hüpfen auf dem Sofa möglichst nicht, aber lenken Sie seine Begeisterung vom Hüpfen um, indem Sie ihm eine alte Hüpfmatratze hinlegen. Die viel kleinere Hüpffläche des Sofas wird dann ihren reiz verlieren.- Bevor Sie ihn zu wickeln beginnen, spielen Sie mit ihm auf dem Wickeltisch "Fahrradfahren". Auch dann wird er hoffentlich das Interesse verlieren, zumal das Treten dann erlaubt ist. Halten Sie ihn in der Nähe der Straße KONSEQUENT an der Hand oder achten Sie bitte darauf, dass er beschäftigt ist, sodass er vergißt seine Grenzen und Ihre Reaktion zu testen. Setzen Sie sich insgesamt KURZ begründet und dann konsequent durch, damit Ihr Sohn lernt, sich an Grenzen halten zu MÜSSEN. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 11.05.2009