permanenter widerspruch

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: permanenter widerspruch

hallo ich hoffe, sie haben ein paar tips für mich. mein sohn ist knapp 3 jahre alt. seit einiger zeit ist es sehr extrem geworden mit dem widersprechen / nicht hören. ich weiß er ist mitten im trotzalter und testet seine grenzen. ich weiß auch, dass es bei ihm noch etwas spezieller ist, er hat letztes jahr sehr viel mitgemacht (trennung, neuer mann, nochmal trennung, wieder papa). aber, muss ich mir deswegen alles gefallen lassen?? ich weiß im moment nicht, wie ich das händeln kann. egal was man zu ihm sagt, es kommt erstmal "nein" oder "doch!"...er hört im moment überhaupt nicht. gestern ist er vor der kita losgerannt, richtung straße, ich hatte seine kleine schwester (3 wochen) im tragetuch und konnte nicht so schnell hinterher. hab gerufen "stop, bleib stehen, da ist die straße" knapp vorher ist er dann stehen geblieben. aber wirklich sehr knapp. mit seinem papa ist es noch schlimmer, da hört er gar nicht mehr. wenn ich es ihm versuche zu erklären, geht es dann manchmal kurzzeitig. wenn ich laut werde, bringt gar nichts. sanktionen androhen klappt manchmal, geht aber auch nicht immer. haben sie einen rat?

von maus05 am 13.05.2011, 09:21



Antwort auf: permanenter widerspruch

Hallo maus05 Meiner Meinung nach ist das Verhalten Ihres Sohnes ein Aufschrei nach liebevoller Zuwendung, die er auf Grund der Ereignisse im letzten Jahr, aber auch durch Ihre Schwangerschaft und das Dasein seiner Schwester sicherlich sehr oft entbehren musste, bzw. entbehren muss. Bitte versuchen Sie einmal seine positiven Eigenschaften herauszufinden, ihn verstärkt zu loben und sich ihm auch körperlich liebevoll zuzuwenden. Zeigen und sagen Sie ihm immer mal wieder, wie stolz Sie auf ihn, seine "Größe" und seine Hilfsbereitschaft sind. Lassen Sie ihn ganz bewußt Dinge tun, die eben nur ältere Kinder und ein großer Bruder tun dürfen. Berücksichtigen Sie bitte stets, dass auch er noch ein Kleinkind und kein kleiner Erwachsener ist und erwarten Sie von ihm keine Rücksichtnahme, die er mit knapp 3 Jahren erst noch lernen muss. Da Kleinkinder sehr sensibel sind, wird Ihr Mann und sein Papa erst einmal sein Vertrauen zurückgewinnen müssen, das im letzten Jahr sicherlich verloren gegangen ist. Darum halte ich es für geeigneter, wenn Sie zunächst "der Bestimmer" und der Papa ein guter Freund sind. Vermeiden Sie so gut es geht ein Schimpfen, indem Sie Ihren Sohn z.B. gleich beim Abholen aus der Kita liebevoll an die Hand nehmen, damit er Ihnen erzählen kann, was er gespielt, gesungen usw. hat. Auf diese Weise wird das Gefühl in ihm kaum aufkommen, dass Ihr Sohn nun auch noch durch sein Geschwister aus dem Familien-Mittelpunkt verdrängt wird. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 13.05.2011