Mein Baby braucht mich ( fast ) jede Minute

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Mein Baby braucht mich ( fast ) jede Minute

Hallo Frau Schuster, Meine langgewünschte Tochter Leonie ist fast 6 Monate alt.Sie hatte ein Geburtsgewicht von 2500g. Von Anfang an benötigte sie sehr viel Nähe.Das heißt,ich habe sie stunden- lang gestillt und stundenlang getragen. Wenn ich es nicht getan hätte,hätte sie noch mehr geweint. Extrem geweint hat sie bis zum 4. Lebensmonat.Alles hab ich alles mit ihr zusammen gemacht..Sogar auf Toilette hab ich sie mitgenommen u. wollte ständig hochgenommen werden,wollte nie liegenbleiben. Mein Haushalt sieht nun schlimm aus. Im Moment will sie um 1.00 Nachts so richtig aufstehen u. turnt u. strampelt wild in ihrem Bettchen,neben meinem,od. mit in meinem Bett herum. Das Einschlafen klappt nur mit Stillen.Problem ist aber,da sie Nachts auf- stehen will,weint sie dann extrem viel am Tag,schreit z.T. wie am Spieß. Bekannte sagen,ich hätte sie verwöhnt.Hätte ich mein Kind schreien lassen sollen? Wie soll ich reagieren,wenn sie immer wieder auf meinen Arm will ? Leider wäre ich fast in den letzten Tagen 2 Mal mit ihr gestürzt,weil sie so aktiv ist. Ich weiß nicht,wie ich mit meiner Kleinen Anhänglichen im Moment umgehen soll.Ich hab halt nur noch Zeit für sie,mein Mann ist nicht so oft da,aber für ihn hab ich gar keine Zeit mehr,auch nicht für andere Menschen. Was kann ich tun? Lieben Dank für Ihren Rat Anja mit Leonie

Mitglied inaktiv - 10.06.2010, 22:27



Antwort auf: Mein Baby braucht mich ( fast ) jede Minute

Hallo Anja Da Kinder im Alter von Leonie doch noch nahezu ununterbrochen die direkte Nähe ihrer Mama, bzw. Bezugsperson benötigen, um sich zunehmend sicher orientieren zu können, werden Sie leider auch weiterhin Ihren Haushalt vernachlässigen müssen. Um aber dennoch hin und wieder die Hände frei zu haben für andere Aktivitäten, empfehle ich Ihnen ein Tragetuch. Geeignete, rückenschonende Bindetechniken finden Sie auf verschiedenen Tragetuch-Seiten. Legen Sie Ihre Tochter auch tagsüber zum Schlafen hin und wieder in Ihre Nähe in ein gemütlich eingerichtetes Laufgitter oder Reisebett. Dort können Sie Leonie immer mal wieder mit sanfter Musik, einem Fingerspiel, ein paar tröstenden Worten oder dem Reichen eines Spielzeugs von einer beginnenden Unzufriedenheit ablenken. Lassen Sie Ihre Tochter nachts getrost in ihrem Bett strampeln. Sollte sie hungrig/durstig sein, legen Sie Leonie evtl. kurz an. Zuvor können Sie versuchen -wenn sie nicht nur spielt sondern weint- ihr ein nach Ihnen duftendes Schnuffeltuch anzubieten, eine Spieluhr aufzuziehen o.Ä. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 11.06.2010



Antwort auf: Mein Baby braucht mich ( fast ) jede Minute

Hallo Anja, wenn Du den Eindruck hast, daß Deine Kleine übermäßig weint ("Schreit wie am Spieß"), dann würde ich mal für 1 Woche ein Weinprotokoll schreiben, wo Du Dir stichpuntkartig notierst, wann sie geweint hat / wie lange / intensiv (kann man schnell mit Smily machen) und ob und wie Du das in den Griff bekommen hast (Stillen, tragen, Spaziergang,...) DA bekommt Mama ein gutes Gefühl, wie viel es wirklich ist. Denn 1,5 Std. pro Tag sind absolut normal. Wenn es 6 Std. sind - ist es eindeutig "zu viel". Du kannst Dein Baby in den ersten 6-8 Monaten gar nicht verwöhnen, denn wenn sie weint, zeigt sie Dir, daß sie ein Bedürfnis hat. Bedürfnis nach Nahrung, Kuscheln,neuer Windel, Nähe, Geborgenheit, Trost, Ruhe, Müdigkeit... Somit ist es völlig richtig, daß Du Dein Kind NICHT schreien lässt. ABER das umhergetrage kann sie ggf. mit neuen Reizen belasten,s o daß sie noch unruhiger wird. Versuche also immer einen "ruhigen Weg" zu finden. D.h. rede in einem möglichst ruhigen und monotonen Ton mit ihr, oder mache leise "schschsch".... Sage ihr, daß Mama für sie da ist udn sie trösten will. Frage auch ruhig leise und gelassen "Na, was bedrückt Dich - bist Du müde/hunger/,...." Auch, wenn sie nicht antworten kann, aber sie spürt, daß Du für sie da bist. Die zum Glück nur "Fast-Stürze" kannst Du vermeiden, in dem Du sie in dem Tragetuch, Tragesack, Kinderwagen beförderst,... da sind sie recht sicher,... und Du hast auch noch mal eine Hand frei für den Haushalt. Versuche möglichst einen geregelten Tagesablauf einzuführen. Rituale vermitteln Sicherheit. Wenn sie übermäßig schreit, wäre auch ein Gang zum osteopathen sinnvoll. Wir hatten es damals auch und 2 Sitzungen haben uns von 6 Std. Weinen pro Tag auf 1 Std. gebracht. Wir hatten das Problem, daß die Schädelplatten verschoben waren und unsere Maus tagsüber "Kopfweh hatte" und es mit Weinen und viel Nähe angekündigt hat. Wünsche Dir viel Geduld. Welches Buch ich n och gern empfehle ist: Remo Largo "Babbyjahre" oder Babyflüsterer (ich weiß gerade die Autorin nicht auswendig) LG Puw

Mitglied inaktiv - 11.06.2010, 09:40