lange Tage und noch längere Nächte

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: lange Tage und noch längere Nächte

Hallo, Vorab schon mal sorry für den langen Brief. Ich hoffe sie können mir weiter helfen, obwohl mein kleiner erst 9 mon alt ist. Ich habe fogendes Problem: Ich habe das Gefühl mein kleiner bestimmt den ganzen Rhythmus und nicht ich. Das fängt schon morgens an und hört auch nachts nicht auf. Wir stehen immen um sieben auf, da kommt Shawn (so heißt unser Sohn) dann im Schlafanzug ins Laufgitter im Wohnzimmer, damit ich Kaffee kochen und Schulbrote für die Große machen kann. Das lässt er sich auch noch gefallen, dort spielt er dann und erählt so vor sich hin und schaut uns drei zu. Ab acht bin ich dann allein mit ihm. Zuerst wird er gewaschen und umgezogen, während ich dann den Haushalt mache spielt er im Wohnzimmer: Ab 9 uhr fängt er an zu jammern, will ständig neues Spielzeug, schaut es aber nur ein paar Minuten an und jammert weiter, das geht dann so bis 9:30. dann bekommt er eine Milchflasche (leider noch immer Anfangsmichnahrung SL = laktosefrei) mit 170 ml die er im Laufgitter trinkt und dann schläft er ca 1 std. Dann spielen wir wieder und schauen fern, ohne diese Ablenkung würde er jetzt schon wieder heulen. Ab zwöf muß ich mir dann schon richtig was einfallen lassen um ihn weiter bei Laune halten zu können. Ich bin dann immer froh wenn es endlich halb zwei ist und er sein Mittagsglas bekommt. Um zwei lege ich ihn dann wieder in sein Laufgitter wo er ca 1,5 Std dann schläft. Ab vier spielt er dann mit seiner Schwester, aber auch das hält er ohne jammern nicht lange aus, also bekommt er Kekse und Zeichtrickfilme für die gute Laune. Um halb sechs gibt es dann ein Glas Obst mit Getreide.Danach schläft er nicht, sonder sitzt am Boden und brüllt was das Zeug hält, nur wenn wir uns alle um ihn kümmern und mit allem Ablenken was da ist, geht es dann. Um sieben ist er dann so fretig das er meist im Arm einschläft. Er schläft dann bis wir ihn um 21 Uhr wecken damit ich ihn umziehen kann zur Nacht. Bis 22 Uhr schaut er dann mit uns Fern und spielt mit seinem Papa, der gibt ihm dann seinen Abendbrei (leider auch nur Getreide, ohne Folgemilch). Um 22:15 geht es dann ins Bett, sein Babybett steht bei uns im Schlafzimmer. Dort jammert er dann bis 23 Uhr vor sich und schläft dann mit der Gabe von der Teeflache ein. Um halb zwei ist dann die erste Milchflasche dran, die er auch austrinkt (200ml) um fünf will er dann die nächste, wobei er da nur noch 100 ml trinkt, um halb sechs weitere 50ml und um sechs auch noch mal. Leider bleibt er ab sechs dann auch wach und heult in seinem Bett, bis halb sieben halte ich das dann durch, danach hole ich ich zu uns ins Bett und spiele leise mit ihm bis um sieben Uhr. In den letzten Nächten will er leider aber auch jede Stunde noch zusätzlich Tee haben, sodass ich gar nicht mehr zum schlafen komme. Meine Frage: Was mache ich falsch? Bekommt er zu wenig Aufmerksamkeit, oder zu viel? Ab wann kann ich endlich mal wieder eine Nacht durchschlafen? = Gehe so langsam auf dem Zahnfleisch. Auch soll er ab Juli in die Kita, wie bekomme ich diese Umstellung der Zeiten hin? Vielen Dank für die Geduld. Liebe Grüße Liebling78

Mitglied inaktiv - 17.03.2010, 16:20



Antwort auf: lange Tage und noch längere Nächte

Hallo Ratsuchende Bitte berücksichtigen Sie, dass der individuelle Rhythmus Ihres Sohnes nicht unbedingt mit Ihrem eigenen Rhythmus gleich laufen wird. Wen stört es denn z.B., wenn Sie Ihrem Sohn morgens bereits um 9.00Uhr seine Flasche oder auch einen Vollkornkeks geben? Jammert er dann, weil er müde ist, legen Sie ihn "einfach" in seinem Laufgitter auf seine Krabbeldecke o.Ä. hin, während Sie zur Entspannung sanfte Musik anstellen. Jammert er aber, weil er beschäftigt werden möchte -bereits in diesem Alter haben die Kleinen einen sehr großen Erfahrungsdrang- stellen Sie ihn in einer Babywippe unmittelbar in Ihre Nähe oder tragen Sie ihn in einem Tragesack, sodass er Ihnen zuschauen kann. Lenken Sie ihn dann immer wieder von einer beginnenden Unzufriedenheit ab, indem Sie ihm Ihre Tätigkeit beschreiben, ein Lied summen, ein Fingerspiel zeigen o.Ä. Statt dann gemeinsam vor dem Fernseher zu hocken, was für das Kind sehr schädlich sein kann, gehen Sie möglichst mit ihm (im Tragesack oder Kinderwagen) nach Draußen, besuchen Sie einen PEKIP-Kurs, Babymassage o.Ä. Sowohl Shawn als auch Sie werden dann insgesamt zufriedener, ausgeglichener und abends entspannter sein können. Stellen Sie bitte zusätzlich sicher, dass Ihr Sohn nicht vor Hunger oder Durst weint. Lassen Sie sich bezüglich einer altersgerechten, laktose-freien Ernährung auch noch von Birgit Neumann ( http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/ ) und/oder Veronika Klinkenberg (http://www.rund-ums-baby.de/hipp_elternservice/ ) beraten. Insgesamt fällt mir an Ihrer Frage auf, dass Sie die Betreuung Ihres Sohnes als große Belastung und Pflicht empfinden. Versuchen Sie einmal, sich von dieser Pflicht zu lösen und es als Auftrag anzusehen, Shawn dabei zu helfen, einmal in eine sichere Selbstständigkeit zu gelangen. Legen Sie ihn im eigenen Bett zu sich ins Zimmer, wenn er Ihre Sicherheit vermittelnde Nähe braucht und richten Sie -solange es geht- Ihre eigenen Schlafgewohnheiten nach Denen Ihres Sohnes. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 18.03.2010



Antwort auf: lange Tage und noch längere Nächte

Hallo, hast du vielleicht mal ein Tragetuch oder eine Tragehilfe versucht? So dass er stets bei dir ist, du aber auch andere Dinge verrichten kannst.. Ich denke, dass Shawn noch zu klein ist, um sich selbst zu beschäftigen. Es ist schwer und manchmal auch leider nervig ständig parat stehen zu müssen, aber die Mäuse sind auf unsere Hilfe und Angebote angewiesen. Unsere Tochter war auch so. Mosern von früh bis spät.. ;o) Eventuell bekommt euer Kleiner auch Zähne, unsere Tochter war dann meist besonders anhänglich und konnte auch nur schwer abschalten. Was den Abend angeht..vielleicht wäre es besser ihn vor 19 Uhr bereits bettfertig zu machen (umziehen etc.), dann müsstet ihr ihn auch nicht noch einmal wecken. Es gab Zeiten, da ging unser Kind ungelogen 17 Uhr / 17.30 Uhr ins Bett - sie war einfach müde, kaputt. Und wenn ich noch etwas anmerken darf - ohne dass ich es böse meine - ich glaube auch, dass der Fernseher nicht unbedingt eine Hilfe ist. Vielleicht hat er auch Probleme die ganzen Bilder zu verarbeiten und ist dann reizüberflutet und ggf auch deshalb etwas unleidlich. Und ich glaube auch, dass bei euch gerade wieder eine dieser "tollen" Wachstumsschübe Einzug hält....irgendwann hören sie wieder auf.. Kopf hoch, es wird besser! Er macht es nicht, um euch zu ärgern...er braucht einfach eure Hilfe, eure / DEINE Nähe, um mit all den neuen Dingen, die er lernt und mit denen er konfrontiert wird, umzugehen lernt. Liebe Grüße..

Mitglied inaktiv - 17.03.2010, 21:10



Antwort auf: lange Tage und noch längere Nächte

9 Monate ist eine schwierige Zeit, weil die Kleinen langsam mobil werden. Krabbelt er schon? Zieht er sich schon hoch? Das ist alles mit viel Frust verbunden, denn er will es sofort können, es geht aber einfach nicht... Zum alleine Spielen ist er auch noch zu klein, er braucht immer wieder Anregung und dein Mitspielen. Wenn ich deinen Text so lese, habe ich zudem das Gefühl, dass die Zeiten vielleicht etwas ungünstig sind - sie haben sicher mal gut gepaßt, aber momentan vielleicht eher nicht? Warum gibt es erst um halb 2 Mittag? Kannst du ihm nicht früher was geben und ihn auch früher zum Schlafen hinlegen? Es hört sich nach Hunger und Müdigkeit an, vor allem mittags. Er ist doch erst 9 Monate, da kann er ruhig etwas mehr tagsüber schlafen (falls das mit nachts zusammen paßt). Ich würde mal ein paar Tag lang versuchen, ihm zu anderen Zeiten Essen bzw. die Flasche zu geben (also früher als bisher, dafür vielleicht 1 Zwischenmahlzeit mehr). Fernsehen finde ich in dem Alter problematisch, das Geflacker irritiert die Kinder sehr und dreht sie meist noch viel mehr auf, bzw. verwirrt sie. Laß das doch mal komplett für eine Woche weg, geh stattdessen mit ihm raus (Kinderwagen, oder Spielplatz). Das Wetter wird doch gerade so schön. Abends würde ich ihn um 18 Uhr schon fertig machen, nachts zum Umziehen noch mal zu wecken würde ich auf keinen Fall! Lieber in aller Ruhe VOR dem Abendessen, dann alle zusammen an den Tisch, und den Tag ruhig ausklingen lassen, halt alle zusammen, ohne Fernsehen etc. LG, Mari

Mitglied inaktiv - 18.03.2010, 09:16



Antwort auf: lange Tage und noch längere Nächte

Anmerkung zum Fernsehen: Tagsüber schauen mein Mann und ich aus Rücksicht auf die Kinder nie fern - dafür wäre auch gar keine Zeit. Der Fernseher läuft, wenn die Kinder schlafen. Ich mich nur meiner Vor"schreiberin" anschließen: versuchen, den Rhytmus zu ändern, wecken zum Umziehen vermeiden, wenn der Kleine in der Nacht unruhig ist, ins Elternbett nehmen - hilft jedenfalls bei unseren Kindern (3 1/2 und 13 Monate) - und ich finde das auch ganz schön! LG Anna

Mitglied inaktiv - 18.03.2010, 21:58