Hyper-Sensibles Kind

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Hyper-Sensibles Kind

Guten Tag, Frau Schuster, ich hoffe Sie können mir helfen. Mein Sohn ist 16 Monate und kann noch nicht laufen. Ich bin mir bewusst, dass diese Phase bis zum Laufen sehr quengelig, unruhig und trotzig sein kann. Mein Sohn ist von Geburt an schon sehr schwierig, hat sehr viel geschrien und hat jetzt schon einen sehr ausgeprägten Dickkopf. Solang alles so funktioniert wie er will ist alles super. Geht es nicht nach seinem Kopf wird gleich gebrüllt und er wird sehr zornig. Was mich sehr irritiert, ist das mein Sohn bei gewissen Sachen schnell überfordert wirkt und sich in alles sehr schnell reinsteigert und brüllt wie am Spieß. Zum Beispiel: -Wenn ich/andere Ihm ein Lied vorsinge/n verzieht er das Gesicht und weint -Wenn Ihm andere Menschen anblicken weint er -Wenn man nur schon leise "nein" sagt fängt er an zu weinen -Macht man seine Spieluhr an weint er (außer am Abend ist es ok) -Er lässt sich nicht gerne anfassen/wickeln -Ist der Geräuschpegel etwas lauter wie normal weint er -Schreien Kinder oder weinen Kinder weint mein Sohn -Wenn andere Menschen niesen, husten, lauter lachen weint er auch -Wenn irgendwo lauter Musik läuft weint er -Wenn Menschen Ihn nur lauter ansprechen als normal weint er -Wenn viele Menschen um Ihn herum sind weint er -Drückt man auf sein Teddybär der leise Musik macht weint er (Er weint bei allem und steigert sich rein-ist kaum zu beruhigen) Ob das alles mit einer gewissen Angst zu tun hat kann ich leider schlecht sagen. Er kennt diese Geräusche ja nicht erst seit gestern und Ihm sind sie nicht unbekannt. Die Geräusche begegnen uns ja jeden Tag und irgendwann sollte er ja erkennen, dass es nicht schlimm ist. Er ist wie gesagt ein sehr sensibles Kind, aber sein Verhalten macht mir manchmal Angst. Kinder freuen oder lachen doch normal wenn man was vorsingt. Auch in kleineren Kindergruppen fühlt er sich nicht wohl. Er weint sofort wenn man mit singen anfängt. Er meidet auch den Kontakt zu anderen Kindern. Er schaut Ihnen zwar neugierig zu, aber sobald ein Kind in seine Nähe kommt-weint er. Waren auch schon im Pekip, Krabbelgruppe, aber wir mussten die Besuche abbrechen, weil es Ihm nicht gut getan hat. Alles hat im Gebrüll geendet. Ich finde es sehr schade, weil ich gerne auch wieder unter Menschen gehen würde um mich auszutauschen, etc ... Aber ich merk, dass es für Ihn mehr eine Qual ist als sonst etwas. Ich habe Angst das mein Sohn sich nicht integrieren kann. Im Kindergarten muss er es ja auch irgendwann lernen. Ich kann Ihn ja auch nicht in Watte packen. Wir haben auch immer wieder kleinere Anläufe gewagt, aber jedes mal endet es im Chaos/Frustration. Ich frage mich, ob das normal ist oder ob man jetzt vielleicht schon sagen kann, ob das "psychisch/geistig" unnormal ist. Mit dem Gehör scheint laut Kinderarzt alles in Ordnung zu sein. Sollte ich mit Ihm doch nochmals zu einem Arzt? Die Phase dauert schon sehr lange an, deswegen denke ich nicht das es sich hier ums "fremdeln" handelt. Mir macht das Verhalten sehr zu schaffen, weil ich viele Kleinkinder kenne und keines so reagiert wie er. Viele Mütter finden sein Verhalten " auch schon auffällig", weil Sie meinen Sohn nur weinend erleben. Kennen Sie ein solches Verhalten? Ist das alles noch normal? Legt sich das irgendwann oder müssen wir als Eltern handeln? Ich weiß nicht wie ich noch mit Ihm umgehen soll : ( Ich danke Ihnen sehr für Ihre Hilfe.

von goldfee am 15.07.2011, 14:55



Antwort auf: Hyper-Sensibles Kind

Hallo goldfee Zwar kenne ich Kleinkinder, die recht weinerlich sind und jede Unzufriedenheit mit einem Weinen quittieren, aber inwiefern bei beschriebenem Verhalten Ihres Sohnes therapeutische Hilfe in Anspruch genommen werden sollte kann ich leider nicht beurteilen, wenn ich ihn nicht persönlich kenne. Insgesamt empfehle ich Ihnen ihm soviel Sicherheit vermittelnde Nähe zu Ihnen zu gönnen wie möglich. Beginnt er zu weinen "nur" weil ihm etwas nicht gefällt, weisen Sie ihn freundlich darauf hin, dass ihm das Weinen ganz bestimmt nicht weiterhelfen kann und regen Sie ihn zu einer geeigneten Konfliktlösung an. Nehmen Sie immer mal wieder Kontakte zu Kindern seines Alters auf ohne an eine feste Gruppe gebunden zu sein: Spielplatz, Schwimmbad o.Ä. Neben einer Hörschwäche KANN der Grund für sein unsicheres, weinerliches Verhalten auch an einer Sehschwäche liegen, sodass ich Ihnen empfehle nochmals beim behandelnden Kinderarzt vorstellig zu werden. Mit ihm gemeinsam können Sie dann auch mal eine therapeutische Unterstützung in Erwägung ziehen wie z.B. eine Ergotherapie. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 16.07.2011