Doktorspiele im Kindergarten

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Doktorspiele im Kindergarten

Guten Tag Frau Ubbens. Letze Woche hat mein Sohn (4J. 5M.) erzählt, er mit seinem Freund aus dem Kindergarten (im gleichen Alter) hätte Doktorspiel gespielt. Dabei hat sein Freund ihn aufgefordert die Hose und Unterhose auszuziehen und hätte er Penis und Popo gemessen. Penis mit Legestein, was ihm auch Weh getan hat und Popo mit dem langen Lego-Löffel, den er ihm in Popo reingesteckt hat. Am nächsten Tag hat er mir den Legestein und den Löffel gezeigt,der war ziemlich lang. (aus mehreren Steinen und Löffel jeweils einen, die so groß waren wie die, mit denen die gespielt haben. Unser Gespräch hatte insgesamt lange gedauert, natürlich spielerische und nett, damit ich sicher sein konnte, das hat tatsächlich so stattgefunden wie er mir erzählt hatte. Am nächsten Tag hatte ich die Direktorin drauf angesprochen. Mir ist wichtig die Sicherheit meines Kindes, dass er sich, oder jemand ihn nicht verletzt und dass er sich gut entwickelt. Ich bin jemand, die der Meinung ist, die Kinder sollten über alles, auch Geschlechtsorgane.... Bescheid wissen, aber alles hat seine Zeit, altersentsprechend. Mir wurde gesagt die Doktorspiele in der Art sei normal für die Kindesentwicklung. Die sollten sich ausziehen, ausmessen, damit spielen dürfen,aber nichts reinstecken. Ich dürfte ihm das nicht verbieten. ich dürfte ihm nicht sagen man dürfe nicht unten rum spielen und nein sagen. Dies sei für die normale Entwicklung notwendig. Jetzt frage ich mich, wie soll ich meinem Kind klar machen was geht und was nicht mehr geht. Wo die Grenze ist, damit ich mein Kind jetzt und für weiteres Leben, unter anderen vor dem Missbrauch von dem "netten" Onkel, oder Nachbarn, oder wem auch immer schützen kann!! was, wie wir alle wissen, in unserem Leben passiert, und leider öfter als wir denken, dass es passiert. Was soll ich ihm sagen was geht und was nicht??? und ist für die normale spätere sexuelle Entwicklung denn wirklich so notwendig, dass die Kinder sich ausziehen und "unten rum spielen"? P.S. ich habe meinem Sohn gesagt, dass man keiner bei ihm "unten rum spielen" darf und dass man nichts isn Ohr, Nase, Mund, Popo, Penis was rein stecken darf. Dies sagte ihm ihm schon lange, aber habe jetzt dazu noch Popo und Penis hinzugefügt. So habe ich ihm gesagt, bis ich besser weiss was ich ihm sagen soll. Vielleicht habe ich doch Recht! P.S. P.S. ich denke, wenn die Eltern von den Jungs, die in der Kirche und an anderen Orten, im Kindergarten oder wo anders missbraucht worden sind, wenn die Eltern den Kindern so beigebracht hätten, hätten wir nicht die Generation von den missbrauchten Jungs und Männern, die ihr ganzes Leben lang damit zu kämpfen haben!! Wo ist die Grenze???? Was soll ich meinem Kind sagen???? Vielen Dank für die Antwort im Voraus Viele Grüsse Banchula

von Banchula am 18.06.2019, 11:32



Antwort auf: Doktorspiele im Kindergarten

Liebe Banchula, "mein Körper gehört mir" und zu allem, was mir gehört, darf ich NEIN sagen. Auch zu Freunden darf man NEIN sagen. Sie können es in kleinen Rollenspielen, z.B. mit Stofftieren oder Puppen veranschaulichen. Spielen Sie unterschiedliche Situationen vor. Ihr Sohn darf dann auch eine Rolle übernehmen. Doktorspiele sind ganz normal und sollten nicht unterbunden werden, so lange beide Seiten spielen möchten. TABU ist, etwas in Körperöffnungen zu stecken. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 18.06.2019



Antwort auf: Doktorspiele im Kindergarten

Also richtig ist, dass man Doktorspiele nicht als etwas schlechtes/ungehöriges abstempeln und verbieten sollte. Sexualität sollte eben nicht als etwas negatives empfunden werden. Aber: dabei wird den Kindern eigentlich auch vermittelt "Nein" zu sagen! Also Doktorspiele nur, wenn beide einverstanden sind und es auf Gegenseitigkeit beruht im Sinne von "ich zeig dir mein, du zeigst mir deins". Ab dem Moment, wo ein Kind sozusagen unterlegen ist und sich genötigt fühlt, etwas zu tun/sich anfassen zu lassen obwohl es das nicht will, ist Schluss mit Lustig. Ich bin mir daher nicht sicher, ob du die KiGa-Leitung da nicht evt. mißverstanden hast. Das sie nur mitteilen wollte, das es nur normalen Entwicklung gehört und eben nicht "unter Strafe gestellt wird"/verboten wird in der Annahme, du willst das alles gar nicht. Ganz sicher muss dein Sohn nämlich nichts machen, was er nicht selbst auch will in dem Bereich. Frag doch da bitte noch mal nach. Stichwort "mein Körper gehört mir".

von cube am 18.06.2019, 12:04



Antwort auf: Doktorspiele im Kindergarten

Danke für diene Antwort und den Tipp von " mein Körper gehört mir". Aber mein Anliegen ist nicht, dass ich meinem Kind sämtliche Sachen verbieten will, damit er dann weisst Sexualität ist schlecht. Im Gegenteil, wir reden offen über alles, altersentsprechend, und will so weiter machen. Mein Anliegen und meine Sorge war, inwieweit man was verbieten sollte. Ich bringe ihm bei NEIN zu sagen, auch mir und dem Vater, wenn er NEIN sagen will. Diesmal sagte er zu mir "ich wollte nicht ausziehen, aber er ist mein Freund. ich habe wegen ihm ausgezogen". Nur wenn er auch mitmachen will und die Spiele werden irgendwann "gefährlich" weil man noch das und dies ausprobieren will. "Gefährlich" z.B. wegen Verletzung am Anus oder Penis (Lego-Löffel war ziemlich lang!!) . Was sollte man dem eigenen Kind sagen, das Spiel ja, spielen ja, aber bis dahin?? - Wohin??? Wo ist die Grenze? Oder lieber sagen -"unten rum wird nicht gespielt" Danke für die Antwort

von Banchula am 18.06.2019, 14:20



Antwort auf: Doktorspiele im Kindergarten

Ich antworte dir einfach noch mal (Frau Ubbens wird das aber dennoch ebenfalls tun!), weil wir diese Situation auch hatten. Zum damaligen Zeitpunkt bester Freund sagte dann eben sowas wie "wenn du das nicht machst, bist du auch nicht mehr mein Freund". Und da sind wir bei dem Punkt, das eigene Kind zu stärken, auch zu Freunden "nein" zu sagen. Als Eltern haben wir mit dem Kiga gesprochen und dieser war selber daran interessiert bzw. hat das Ungleichgewicht zwischen den beiden Jungs gesehen und entsprechend darauf geachtet, dass diese erst mal nicht unbeaufsichtigt spielen. Außerdem wurde vom KiGa aus mit den Eltern des anderen Kindes gesprochen, dass diese auch daheim mal mit ihrem Kind darüber sprechen, dass man andere eben nicht erpresst/nötigt etwas zu tun, was sie nicht wollen. Mit unserem Kind haben wir selbst auch gesprochen. Dabei ging es dann darum, wie er sich gefühlt hat. Letztendlich hat euer Sohn ja schon gesagt, dass es ihm weh getan hat und er es nur macht, weil der Freund ihn drängt/erpresst. Bestärkt ihn dann darin, dass er "nein" sagen darf. Ich habe letztendlich unserem Kind klipp und klar gesagt "wer sowas macht (erpressen/zwingen), der ist in dem Moment kein Freund". Und klar dürft/solltet ihr ihm auch sagen, dass sich Gegenstände in den Körper stecken, nicht erlaubt ist. Ganz simpel. Damit liefert ihr eurem Kind auch gleichzeitig ein Argument, weswegen er "nein" sagen darf und das gar nichts mit Freundschaft ja/nein zu tun hat. Wie gesagt: der KiGa sollte dahingehend aber auch - gerade wenn sie wissen, das diese Spiele gerade Thema sind - mit den Kindern ganz allgemein reden/aufklären. Bittet/Fordert den Kiga auf, verstärkt auf die beiden zu achten und diese erst mal nicht alleine zB in einem nicht für sie einsehbaren Raum (Turnhalle oder wo auch immer das stattfindet) zu lassen. Auch der Kiga muss hier unterstützend eingreifen - schließlich seid ihr in dieser Zeit eben nicht da, um das zu tun.

von cube am 18.06.2019, 14:53



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Eingewöhnung Kindergarten Trennungsangst

Liebe Frau Ubbens, wir haben Mitte September mit der Eingewöhnung unseres 3 jährigen Sohnes in den Kindergarten begonnen. Die erste Woche ist super verlaufen. Wir könnten sogar schon kurzzeitige Trennungen durchführen. Sowohl davor als auch danach war unser Sohn fröhlich. Dann hat unser Sohn leider eine Magen-Darm-Grippe bekommen und hat dadurc...


Kindergarten Eingewöhnung schlechtes Gefühl

Hallo. Mein Sohn wird genau Mitte April 3 Jahre. Er ist ein wilder, frecher, fröhlicher Bub mit vielen Flausen im Kopf, sorglos. Er ist sehr fixiert auf mich. Wenn ich duschen will, rennt er mir sofort schreiend hinterher, obwohl sein Papa währenddessen bei ihm ist zum Spielen. Er fängt an sich zu Hause zu langweilen und von daher war es eigentlich...


3 jähriges Kind will grad nur allein im Kindergarten spielen

Hallo Frau Ubbens, Ich hatte da mal eine Frage, Meine Tochter 3 Jahre geht seit ca 2,5 Monate in den Kindergarten und anfangs war es so die erste Woche war wie etwas zurück halternd zu andern Kinder war eher auf die Erzieherin fixiert wo sie Eingewöhnung hatte, dann ist sie etwas aufgetaut und hat sich auch mit den andern Kinder zugetraut und mi...


Kind will nicht in den Kindergarten

Ich hab sie letztens schon mal kontaktiert und nach Rat gebeten . nun ist es so meine Tochter drei Jahre alt, seit zweieinhalb Monate geht sie in den Kindergarten. Anfangs in der Eingewöhnung lief es super. Hatten überhaupt keine Probleme hat er sich auch sehr auf den Kindergarten gefreut und spielte auch mit den Kindern. Alles soweit so gut hatte...


Kind will nicht in den Kindergarten

Ich hab sie letztens schon mal kontaktiert und nach Rat gebeten . nun ist es so meine Tochter drei Jahre alt, seit zweieinhalb Monate geht sie in den Kindergarten. Anfangs in der Eingewöhnung lief es super. Hatten überhaupt keine Probleme hat er sich auch sehr auf den Kindergarten gefreut und spielte auch mit den Kindern. Alles soweit so gut hatte...


Probleme Kindergarten

Guten Tag Frau Ubbens, mein Sohn (3) geht seit 3 Monaten gerne in den Kindergarten. Es gab nie Trennungsprobleme und er mag die Erzieherinnen sehr. In seiner Gruppe ist ein Kind (4) mit Down-Syndrom. Der Junge kitzelt mein Sohn, obwohl es mein Sohn nicht möchte (habe ich auch den Erzieherinnen gemeldet), vor paar Tagen hat der Junge mein Sohn a...


Toilettengang im Kindergarten

Hallo meine Tochter (4 Jahre) ist seid letzten Sommer komplett "trocken" geworden auch im Kindergarten wo sie nun auch seid über 1 Jahr ist.  Ende Januar hatte sie dann Scharlach und da hat es angefangen das sie einfach mit ihrem großen Geschäft nicht mehr auf die Toilette gegangen ist. Mit pipi klappt alles super.  Ich habe es da auf die Krank...


Wie kann ich meinen Sohn den Übergang vom Kindergarten zur Schule erleichtern?

Hallo, mein Sohn wird in zwei Wochen sechs Jahre alt und wir dieses Jahr in die Schule kommen. Ich denke schon, er freut sich darauf, aber andererseits macht ihm das ganze natürlich auch Angst. Ein weiteres "Problem" dabei ist, dass wir versuchen, ihn auf eine Privatschule zu bekommen, wo, wenn alles gutgeht, sein bester Freund auch hingehen so...


Kindergarten Interaktionsprobleme

Liebe Frau Ubbens, mein Sohn ist 3,5 Jahre alt und hat vor einem Monat im Kindergarten begonnen, da wir vorher keinen Platz bekommen haben. Seine Eingewöhnung geht nur langsam (2-3 Std. täglich vom Kiga festgelegt), da er mehr Zeit braucht die Abläufe/ Regeln zu erlernen. Er ist auch sehr aktiv wirft oft Dinge um. Dies hat sich jetzt gebessert, al...


Kindergarten nach Krankheit

Hallo,   Unser Sohn 3 Jahre hat im April mit dem Kindgarten gestartet und war letzte Woche auch komplett alleine dort von 8:30-12 Uhr. Zweimal kurzer Abschiedsschmerz ansonsten kein Problem. Jetzt ist er schon seit Sonntag krank..ich denke aber er kann morgen wieder gehen, sagt aber er will nicht. Kann man ihm jetzt nach der Zeit wieder zumu...