Frage: Dauerhaftes Motzen zu Hause

Hallo Frau Ubbens, ich bin etwas ratlos aktuell leider. Mein 4 Jahre alter Sohn war schon immer recht ungeduldig und anspruchsvoll. Aktuell besucht er halbtags die Kita, das gefällt ihm prima. Zu Hause ist er aber leider den ganzen Nachmittag am Motzen und jammern über jede kleinste Kleinigkeit :(( Ich denke manchmal ist es der stressige Kita-Tag wo er ja große Anpassungsleistung bringt, manchmal denke ich er hat Langeweile, die er nicht aushalten kann. Ich bin bisher nicht auf die eine Ursache gekommen. Einzig kann ich sagen, dass es eigentlich seit er ein Baby ist, so ist, dass er viel und ausgiebig quengelt. Er ist dennoch top entwickelt und ein superschlaues, begeisterungsfähiges, neugieriges und sehr soziales Wesen. Einzig zu Hause macht er so einen Terz. Wir unternehmen aber auch sehr häufig etwas draußen, treffen uns mit Freunden, er geht zum Fußball, dann ist er meist super gelaunt. Was ich bereits tue: - Ich versuche irgendwie gelassen zu bleiben und seine Bedürfnisse herauszuhören, er kann auch sehr gut reden, sodass er oft auch seine Bedürfnisse äußert. Aber sobald irgendwas anders läuft als er es sich vorstellt (z.B. kein zweites Eis zum Nachtisch), heult er lauthals drauf los. - Ich erkläre ihm, dass er - wenn er motzt - mich auch in normalem Ton fragen kann, dass ich ihm dann gerne helfe - ich versuche ihm so viel Abwechslung und Beschäftigung am Nachmittag zu bieten wie nur irgendwie möglich - wenn er weint biete ich Nähe an, manches mal versuche ich ihn abzulenken - ich übe mit ihm Strategien wie tiefes Atmen, damit er runterkommen kann Es zerrt mittlerweile an meinen Nerven. In der Kita und bei anderen führt er sich ganz und gar nicht so auf. Vorzeigekind! Keiner kann sich vorstellen, dass er zu Hause überhaupt motzig werden kann. Ich will ihn in seinen Gefühlen und Bedürfnissen ernst nehmen und auch begleiten, wenn er Frust hat und biete ihm dann Nähe an. Er hat noch einen kleinen Bruder, der eher ruhig ist und manchmal echt zu kurz kommt gefühlt, weil ich so mit Stabilisieren der Laune vom Großen beschäftigt bin. Und nur draußen immer irgendwelche Aktionen planen können wir auch nicht. So den ganzen Halben Tag laugt das permanente Stabilisieren total aus und ich merke auch irgendwie nicht, dass sich etwas verändert in seiner Unmuts-Äußerung. Ich habe ihn so lieb und leide da ja auch mit, wenn es ihm offensichtlich übellaunig ist. Aber manchmal fühlt sich mein Tag an wie der reinste Eiertanz. Haben sie einen Rat?

von Linasmummy am 19.07.2022, 20:35



Antwort auf: Dauerhaftes Motzen zu Hause

Liebe Linasmummy, schenken Sie dem Motzen nicht so viel Aufmerksamkeit. Halten Sie den Frust Ihres Sohnes aus, wenn er quengelt, weil er kein zweites Eis bekommen kann. Bieten Sie ihm Trost an, wenn ihm etwas nicht gelingt. Ihr Sohn weiß, dass Sie sich um ihn bemühen, wenn er quengelt und motzt. Kinder machen dies vornehmlich bei den eigenen Eltern. Seien Sie gerne konsequent, wenn es darum geht, das Quengeln auszuhalten, ohne Ihrem Sohn Aufmerksamkeit dafür zu schenken. "Ich kann verstehen, dass du traurig / wütend bist. Wenn du normal mit mir sprichst / aufhörst zu quengeln, höre ich dir gerne zu." Mehr Worte bedarf es nicht. Es wird ein wenig dauern, doch dann wird Ihr Sohn verstanden haben, dass sein Quengeln keinen Erfolg bringt und weniger werden. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 21.07.2022