Lieber Herr Posth
Ich bin total verzweifelt und kann nicht mehr ruhig schlafen:-(. Wohnten bis unser Sohn 2 M. alt war in zweistöckigem Haus. Wenn er nach dem stillen einschlief, legte ich ihn unten aufs Stillkissen zum schlafen. Ich ging dann oft in den oberen Stock ins Büro, stellte deshalb das Babyphone an, da ich ihn nicht wecken wollte. Haben uns gewundert, dass er ziemlich stark schrie, wenn wir nach unten kamen(im Babyphone gehört). Dann bemerkt, dass Babyphone auf gewisse Frequenzen nicht reagiert und unsensibel eingestellt ist. Also muss er wohl minutenlang geschrien haben, bis das Babyphone angesprungen ist. Im Forum schreiben einige, dass schon eine Minute schreien für den Säugling Todesangst bedeutet. Und bei uns warens wohl 3, 4, 5 Minuten und das ziemlich oft. Was tun? Sie Schreiben von Schäden im Gehirn?Irreparabel? Enstehen die sofort oder erst bei stundenlangem alleine schreien? ADS gefährdet?Schreien lassen bei jungen Säuglingen noch schädlicher als bei älteren?
von
buzzidil
am 21.02.2011, 09:21
Antwort auf:
Habe mein Kind schreien lassen trägt es jetzt Schäden davon?
Stichwort: Säuglingsschreien / Schreibaby
Hallo, inwieweit Schreien im Säuglingsalter schädlich für die gesamte Entwicklung eines Kindes ist, ist immer schwer abzuschätzen und letztlich dann auch nur im Rückblick zu sagen. Um solche Pannen zu vermeiden, wie Sie sie schildern, ist es empfehlenswert, den kleinen Säugling immer in seiner Nähe zu haben und das vor allem auch in der Nacht (=Gemeinsames Schlafen).
Der entstehende Stress nimmt Einfluss auf die Organisation der Hirnstrukturen, so lässt sich aus Studien an sozial ausgerichteten Tieren zweifelsfrei nachweisen. Aber ab wann diese Einflüsse beginnen und wie stark die Auswirkungen sind, das ist ist immer nur individuell zu ermitteln. Es gibt resiliente Kinder, die eine Menge aushalten und vulnerable, die sehr schnell Schaden nehmen.
Dazu kommt, dass eine insgesamt einfühlsame und zuwendungsverlässliche Betreuung durch die Bezugsperson(en) einen Großteil der Stressauswirkungen kompensieren kann. Also viel Variabilität. Wie geht es denn Ihrem Sohn? Wie verhält er sich? Möglicherweise sind alle Ihre Sorgen ja unbegründet. Sie können mir gerne wieder schreiben. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 23.02.2011