Beppeline
Mein Sohn hat gerade sein Abi gemacht. Jetzt fragt ihn sein Basketballverein plötzlich, ob er nicht ein FJS dort machen möchte. Vollzeit, 27 Stunden in einer Ganztagsschule, den Rest im Verein. Aber: Die Stunden im Verein können auch jederzeit sein, abends und am Wochenende. Erst fand ich die Sache ganz toll, wein mein Sohn Kinder und Basketball liebt und das die perfekte Kombination wäre. Er hat darüber nachgedacht und festgestellt, dass er da nicht so Lust drauf hat, weil er sich schon vorstellen kann, was er bei seinem Verein alles für nen Sch... machen muss - und das noch zu Zeitpunkten, wann die ihn gerade brauchen. Also er würde dann ab September Vollzeit arbeiten für 300 Euro Taschengeld. Und ganz ehrlich: Statt dass die ihm sagen, dass sie ihn gerne hätten, sich freuen würden, wenn er bei ihnen was lernt, glaube ich, dass viele FSJ-Stellen oft einfach nur wirklich mies bezahlte, billige Arbeitsstellen sind. Finde ich gar nicht gut, wenn man junge Leute so was ausnützt. Ich finde es schön, wenn junge Menschen dem Sozialstatt ein Jahr Arbeitskraft schenken. Aber irgendwas müssen die doch auch dafür zurückbekommen, zumindest Wertschätzung. Oder sehe ich das falsch?
Mein Sohn hat BFD gemacht, im Kindergarten. Er brauchte es zwingend für seine Fachhochschulreife. Hätte auch in einem Startup für 0 Cent 40 Stunden die Woche arbeiten können als "gelenktes Praktikum". Da war der BFD doch viel besser, zumal er seine Berufung gefunden hat und jetzt Erzieher lernt. Er war der erste Bufdi in der Kita und sie haben ihn wirklich sehr geschätzt. Trini
Wenn er sowieso schon in dem Verein Basketball spielt und weiß, wie der Hase läuft, finde ich das auch nicht so prickelnd. Ich finde es okay, wenn ein FSJ nur wenig vergütet wird (oder man nur Kost und Logis dafür hat), wenn man dafür neue Erfahrungen sammelt oder sich einen Bereich erschließt, den man noch nicht kannte. Einfach etwas weitermachen, was man schon kennt, und das Vollzeit und für viel zu wenig Geld, auf Abruf? Nein, das würde ich an der Stelle deines Sohnes auch nicht machen.
Ein _freiwilliges_ soziales Jahr ist freiwillig, das macht man nicht wegen des guten Verdienstes, sondern weil man die Arbeit sinnvoll und unterstützenswert findet, weil man neue Erfahrungen sammeln will, weil man das als Vorbereitung oder Entscheidungshilfe für die spätere Ausbildung sieht, weil man die Wertschätzung derjenigen genießt, denen man hilft, weil man zurückgeben möchte, was man selbst Positives erfahren hat, oder ähnliches. Man kriegt eine Aufwandsentschädigung, damit man über die Runden kommt, aber mehr eben nicht. Wenn dein Sohn schon lange Basketball spielt, wisst ihr und/oder er vermutlich, weiche geringen Einnahmen Sportvereine haben und wie viel freiwillige Arbeit da rein gesteckt wird, von der dein Sohn schon profitiert hat. Würden alle Trainer und Helfer gut bezahlt, wäre der Sportverein deutlich teurer. Was ich nicht ganz verstanden habe: inwiefern zeigt der Verein deinem Sohn gegenüber keine Wertschätzung, wenn er da ein FSJ macht, haben die was in der Richtung gesagt? LG sun
Naja, die ganze Sache lief nicht besondern freundlich ab. Er wurde nicht angerufen. Sie haben ihm nur eine Whatsapp geschrieben, ohne irgendwas Persönliches wie "Wir würden uns sehr freuen, weil wir uns das bei Dir gut vorstellen könnten" oder Ähnliches. Also nur die Whatsapp und gleich am nächsten Tag haben sie Druck gemacht: "Was ist denn jetzt?". Da hat mein Sohn dann gar keine Lust mehr drauf gehabt.
Wertschätzung drückt sich doch aber nicht immer nur finanziell aus... Mein Sohn macht ab September ein FSJ im Bereich Öffentlichkeitsarbeit/Protokoll unserer Landeshauptstadt, das fällt unter FSJ Kultur. Er war sehr glücklich, eine der wenigen Stellen im Bereich Kultur/Politik zu ergattern und freut sich ganz besonders über diese Stelle, da er bei dieser Stadt ein duales Studium anvisiert. Natürlich würde er sich über eine höhere Bezahlung freuen, aber er macht das Ganze ja freiwillig und ihm war vorher klar, wieviel Taschengeld er dafür bekommen würde. Das Einzige, was ihn etwas ärgert, ist, dass es für FSJler keine Bahnfreifahrten wie z.B. für Soldaten gibt. Vielleicht tut sich in diesem Bereich ja noch was, da das von verschiedenen Stellen gefordert wird.
So hab ich das gar nicht gemeint. Was ihn am meisten gestört hat ist, dass ihn gar keiner vom Verein persönlich angesprochen hat. Er hat nur die Stellenausschreibung geschickt bekommen und am nächsten Tag ne Whatsapp "Na, was ist jetzt los?". Mein Sohn weiß einfach, das er da wirklich ein Handlanger wäre.
Ich finde es schon einen Gewinn, wenn man das tun darf , was man liebt, dafür etwas Geld bekommt und noch gutes tut. Man muss nicht immer hofiert werden, denn alle im Gefüge eines Vereins sind wichtig und allein schon das dein Sohn dafür ausgesucht wurde istvja schon eine Art der Huldigung. Welche alternativtaetigkeit ist denn geplant?
Hallo Mausezahn, Ich finde das mit der WhatsApp nicht abwertend. Ich hab den Eindruck, es gibt diese offizielle Ausschreibung, aber viel lieber möchten sie eigentlich, dass dein Sohn die Stelle bekommt, weil sie sich das gut bei ihm vorstellen können. Das ist doch auch eine Wertschätzung, dass sie ihm das schreiben. Vielleicht kommt der Druck auch daher, dass sich schon viele beworben haben, oder er intern als erster die Chance bekommen soll, und eine Entscheidung getroffen werden muss. Im Fußballverein meines Sohnes gibt es auch einen FSJler, der macht auch Ganztagsangebote und trainiert eine Jugend Mannschaft. Ihm macht es viel Spaß. Er bekommt vom Verein zusätzlich zum Geld noch Trainerscheine bezahlt. LG luvi
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