Elternforum Über 18

Stiefsohn 19Jahre zieht jetzt zu uns

Stiefsohn 19Jahre zieht jetzt zu uns

Silkal

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Hallo Ihr Lieben,   ich stehe vor einer mega Herausforderung und möchte gerne eure Meinungen/Erfahrungen dazu hören.  Mein Mann und ich kennen uns mittlerweile 25 Jahre, waren 12 Jahre lang sehr gute Freunde und sind seit 13 Jahren unzertrennlich (und das meine ich auch so - wie Faust aufs Auge, Arsch auf Eimer, und was einem sonst noch so dazu einfällt)  Er hat eine Stieftochter und einen leiblichen Sohn aus erster Ehe. Beide Kids damals Sohn 6 und Stieftochter 9 kamen anfangs sehr regelmäßig jedes 2te Wochenende außer bei der leiblichen Mutter lag wieder etwas im Argen, dann wurden wir mit Kindesentzug "bestraft".  Das Mädl hat sich dann während der Pupertät nicht mehr blicken lassen, was ich auch verstehe (mitlerweile bin ich Bonus-Mum), der Junior blieb uns zum Glück erhalten.  Jahrelang haben wir wirklich immer alles fürn Sohnemann getan der unter massiven Einfluss der Kindesmutter stand, in deren Augen ich alles andere als ein guter Mensch bin - nur eine Aussage: "billige Putze fürn Papa" Letztes Jahr ist Junior dann in seine eigene Wohnung gezogen - auch hier haben wir wieder tatkräftig Unterstützt und das nicht nur finanziell. Dieser Schritt war nicht gut - er hat ziemlich falsche Freunde kennengelernt und ist dadurch auch Straftätig geworden und die Verhandlungen sind noch ausständig. Jetzt kommts - wir ziehen demnächst in ein neues Haus und gestern kam die Frage der Fragen, ob er zu uns ziehen darf (sein Chef hat ihm ein Ultimatum "bis zum Abschluss seiner Ausbildung so ca. 2-3Jahre soll er wieder in die Obhut eines Erziehungsberechtigten - wenn möglich nicht zur Mutter" gestellt, was ich in dieser Situation auch verstehe und auch dafür dankbar bin, dass der Chef ihn nicht einfach Fallen lässt) - JA klar, keine Frage.  So und nun grüble ich vor mich hin, weiß dass ich meine Lebensgewohnheiten so trastisch ändern muss und damit komm ich nun gar nicht klar. Ich lebe sehr freizügig zu Hause in meinen 4 Wänden - das geht nicht mehr. Ich liebe die Ruhe - die ist wohl mit einem 19jährigen auch mal vorbei. In den letzten Monaten hat er sich fest in den Kopf gesetzt (mit Hilfe seiner Mutter) dass ich an der Trennung seiner Eltern schuld sei - was nicht stimmt. Sein Vater hat diesbezüglich schon mehrer Gespräche geführt.  Ist es schlimm, wenn ich mich vor diesem Schritt fürchte? Ich fürchte um die Beziehung, ich habe Angst, dass aufgrund der Denkweise vom Junior ein Keil zwischen ihm und seinem Vater entsteht und das wegen mir.  Die Kindesmutter wird sich wieder alles rausnehmen was geht und mindestens 1x die Woche ihren Sohn besuchen - muss ich das dulden? ein "erwachsenes" Kind ist doch etwas anderes als ein Papa-Wochenenden-Kind und einmal im Jahr für 2 Wochen. Bin ich egoistisch?  Gibt es jemanden, der auch so eine ähnliche Sache bereits durchgemacht und erlebt hat? Was kann ich tun bzw. wie soll ich mich verhalten? Ich stehe total neben mir und im Kopf laufen Szenarien ab, vor denen ich mich massivst fürchte.  PS: ich wollte selbst immer Kinder - leider hat mir mein Körper einen Strich durch die Rechnung gemacht - auch die Künstliche hat nichts gebracht. Also ich liebe eigentlich Kinder  


Caot

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Antwort auf Beitrag von Silkal

Ich hab noch nicht den Durchblick. Der Sohn ist 19 Jahre alt und sein Chef möchte das er zu einem Erziehungsberechtigten zieht so ca. 2-3 Jahre. Hä? Der Chef? Erziehungsberechtigte? Ich denke der Sohn ist 19. Und warum nicht zur leiblichen Mutter? Warum hat der Chef da etwas dagegen? Sorry, aber ich stehe da auf dem Schlauch. Ich finde es tatsächlich sehr schwierig Dir einen Rat zu geben.  Meine Gedanken: was sagt denn der Vater dazu? Wieviel Raum hätte der Sohn im neuen Haus? Hält sich der Sohn an Regeln gegenüber den "Erziehungsberechtigten"? Geht der Sohn einem Job/Ausbildung nach, wäre also tagsüber ausgelastet?  Absprachen werden eingehalten? Privatsphäre respektiert? Ich sehe diverse Schwierigkeiten in der Thematik. Vorrangig würde ich mich mit deinem Mann absprechen. Wie für Euch das alles aussehen kann. Wo die Grenzen sind. Was Ihr duldet, was nicht. Bei schon erfolgter Straffälligkeit sehe ich Störungen in der Einhaltung von Grenzen. Das denkt Ihr wuppen zu können?  Ihr solltet zu Zweit erst ausführlich darüber reden und drüber schlafen. Dann holt ihr den Sohn zum Gespräch. Ohne vorherige genaue Klärung der Bedingungen wird das nicht gut gehen.  


Silkal

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Ja, der Sohn ist 19 Jahre, hat ein Strafverfahren am Hals und sein Chef hält ihm insovern die Stange mit der Auflage, dass er wieder in Obhut eines Erwachsenen kommt, bis er die Ausbildung positiv abgeschlossen hat. Er ist von seiner Mutter weggezogen, da er kein eigenes Zimmer in der Wohnung der Mutter hatte und auch nach wie vor nicht hat. Bei uns hätte er ein eigenes Zimmer.  Die Absichten des Chefs und Ausbildners sind durchwegs positiv und ja, ich beführworte dies auch - dient ja auch der Zukunft vom Junior. Der Chef hätte auch den Vertrag der Ausbildung aufgrund der Straffälligkeit kündigen können. Natürlich ist mein Mann Feuer & Flamme, er freut sich darauf. Das was uns unterscheidet - ich denke zuviel darüber nach und spiele gedanklich viele Szenarien durch während mein Mann zwar darüber nachdenkt, aber eben das positive darin sieht und der Meinung ist, lassen wir alles mal auf uns zu kommen, dann werden wir handeln.  Tja ich rede und rede und bekomme gerade zur Antwort - denk Positiv Regeln hat er eigentlich immer eingehalten, zumindest was die Regeln in der Familie angeht. 


Caot

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Wenn dein Mann deine vorgetragenen Bedenken lediglich mit einem "denk positiv" abtut, zweifle ich an deiner Aussage, dass Ihr zwei perfekt harmoniert. 😉 Wenn ihr nicht konkret darüber sprecht und keine Deadline habt, ist das nicht geklärt, nur verschoben und Verlässichkeit geht anders. Da sehe ich euch Zwei schon schäumen. Weil Du andere Grenzen hast als er. Und weil es sein Sohn ist und das im Zweifel Dir wunderbar an den Kopf geknallt wird von den rebellischen Teenagern. Es gibt ja bereits Probleme. Diese lösen sich ja nicht einfach auf.  Wenn Ihr zwei nicht fähig seid euch zuzuhören wird das Ganze, als meine Vermutung, nicht gut enden.


Silkal

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Antwort auf Beitrag von Caot

Gibt es nicht in jeder Beziehung einen Part der Nachdenkt und einen anderen Part der eher handelt? ich würde dies nicht immer gleich als "disharmonisch" sehen. Glaub mir, wir harmonieren schon richtig. Immerhin haben wir 3 Jahre 24/7 Beruflich und Privat miteinander etwas geschaffen ohne ein einziges mal gestritten zu haben. Wir können schon reden.  Das haben wir übrigens auch gestern gemacht - bis spät in die Nacht und ja wir sind uns einer Meinung.  Bis zum Samstag darf jeder seine Regeln / Wünsche äußern und am Samstag stellen wir mit Junior die Spielregeln GEMEINSAM auf. Schaun wir mal - was die beiden Herren für Wünsche äußern Danke dir für deine Worte und auch für deine Gedanken - manchmal sind die Gedanken "negativer" Behaftet als es sich dann tatsächlich herausstellt.


Caot

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Naja. Ein "Denk positiv" liest sich nicht wie Verständnis. 😉 Aber freut mich, wenn Ihr gesprochen habt und alles und alle gehört wurden. Dann bleibt mir nur noch euch Glück und starke Nerven zu wünschen. 


Silkal

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Antwort auf Beitrag von Caot

Wie aus meinem Post ersichtlich ist - neige ich dazu alles zu "zerdenken" (was, wenn, dann, warum, wieso, etc...) - dieses "Kopfkino" war vor Jahren durchwegs positiv und dann kam die dicke fette enttäuschung - weil es nicht so lief - also auch die Erwartungshaltung runter schrauben, somit bildet sich mein Hirn mittlerweile eher "Drama-Filme" in diesem Sinne ist das "Denk positiv" nicht immer gleich negativ ;-)  Ja es ist/war mir ein großes anliegen auch die Gedanken/Meinungen "fremder" Personen zu wissen und hilft mir auf eine gewisse weise weiter - dafür möchte ich mich nochmal bei dir bedanken  


Caot

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Antwort auf Beitrag von Silkal

Ich finde, dass es hier bei der Thematik hilfreich ist, das zu zerdenken. Was, wenn dann, wie weiter ...... denn es ist ja nichts g'schmeidig bei einem straffälligen Teenager. Da wird die Beziehung zwischen Euch Dreien noch auf die harte Probe gestellt, wenn Dir der Bub an den Kopf knallt: Du hast mir gar nichts zu sagen, du bist nicht meine Mutter. Und auch das hören und verstehen des Ternagers hat sicherlich Ausbaupotential bei dieser Vorgeschichte. 🥴


Trini

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Ich glaube, ich würde schreiend davonlaufen. Unser EIGENER, nicht straffälliger Sohn war jetzt ein paar Wochen bei uns, weil er sich schwer verletzt hatte und in der eigenen Wohnung aufgeschmissen gewesen wäre. Selbst das war für uns eine Herausforderung. Ein erwachsenes Stiefkind mit Problemen (auch dieses getrennte Eltern-Drama) wäre mir zu heiß. Ich fände Hilfe von "außen" wesentlich bessser.   Trini ************* Hilfe für junge Volljährige 1. Das Wichtigste in Kürze Junge Volljährige haben vom 18. bis zum 21. Geburtstag einen Rechtsanspruch auf geeignete und notwendige Hilfe vom Jugendamt entsprechend der Regelungen für Kinder und Jugendliche. Er besteht, wenn und solange ihre Persönlichkeit noch nicht so weit entwickelt ist, dass sie ihr Leben selbstbestimmt, eigenverantwortlich und selbstständig führen können. Die Hilfen sollen in begründeten Einzelfällen bis zum 27. Geburtstag weitergeführt werden. Das Jugendamt leistet diese Hilfen je nach Bedarf in verschiedener Form, von der Beratung über Unterhaltsleistungen bis hin zur Erziehung in Heimen.


Silkal

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Antwort auf Beitrag von Trini

Danke - ich weiß nur noch nicht, wo ich hin laufen soll  Das Kapitel mit dem Jugendamt haben wir auch schon durch - das hat sein Sohnemann abgelehnt.   


kevome*

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Die Antwort fällt je nach Perspektive unterschiedlich aus. In Deiner Perspektive, würde ich auch sagen "Niemals" Wäre ich Mutter oder Vater eines Kindes in einer derartig schwierigen Situation  (Straffällig aber mit meiner Hilfe doch noch die Chance auf einen Ausbildungsabschluss und das Leben wieder in den Griff zu kriegen), wäre allerdings jeder Partner bei mir unten durch, der mir Steine in den Weg legt, wenn ich meinem Kind helfen will. Von daher kannst Du persönlich eigentlich nur verlieren


MM

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Antwort auf Beitrag von kevome*

Wie Kevome schreibt - es ist eine Sache der Perspektive... Wenn du und dein Mann so unzertrennlich seid wie du schreisbt, brauchst du doch eigentlich nicht um eure Beziehung Angst zu haben... Oder? Ich finde die Situation schwierig, so wie du es beschreibst, denke aber wenn du und dein Mann ganz offen miteinander über die Situation sprecht und dann ganz auch ganz klar absprecht, wie es dann laufen soll mit dem Wohnen des Sohnes bei euch, ist es möglich, eine Lösung zu finden. Wichtig ist aber, dass ihr beide (dein Mann und du) da ganz  klar an einem Strang zieht und dann beide (unzertrennlich, also kann man keinen Keil zwischen euch treiben!) dem jungen Mann klarmacht, unter welchen Bedingungen er bei euch wohnen kann. Ich denke es muss klar sein, das Wohnen bei euch ist eine vorübergehende Hilffsmassnahme für ihn, damit er sein Leben wieder auf die Reihe bekommen kann. Es sollte klara Auflagen geben, wahrscheinlich würde ich das auch schriftlich festmachen wollen... - Wie lange - bis wann? (Ausbildungsende) - Welches ist sein Bereich im Haus? Zimmer oder mehr? (Kann man das ggf. irgendwie ein bisschen abtrennen, wg. Privatsphäre für euch usw.?) - Welche Hausregeln gibt es? (Wenn er irgendwo wohnen würde - zur Miete oder in einem Wohnheim, gäbe es auch Regeln. das ist ganz normal!) - Und - eine Frau, die über mich seit Jahren schlecht redet ("Putze für den Papa" usw. :-( ) und Probleme macht, würde ich nicht in mein/unser Haus lassen!  Ihr habt Hausrecht und das dürfte ja auch im Interesse deines Mannes sein (und letztenlich auch des Sohnes, wenn er von der schiefen Bahn wegkommen soll - so hab ichs zumindest verstanden, dass die Mutter in der Hinsicht keinen guten Einfluss hat/hatte?). Es hindert ihn ja niemand, sich mit seiner Mutter zu treffen - aber nicht bei euch im Haus!  Das fällt mir so spontan dazu ein... Alles Gute!


Silkal

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Antwort auf Beitrag von MM

Herzlichen Dank für deine Worte und auch für Teilung deiner Gedanken.  Wir haben letzte Nacht sehr viel geredet und sind uns auch von Anfang an Klar gewesen, dass mit dem Einzug auch viele Regeln mit einziehen werden. Wir schreiben bis Samstag unsere Gedanken / Wünsche und Regeln auf und erstellen Miteinander unsere Spielregeln.  Witziger Weise kam vom Junior gestern auch die Meldung - meine Mutter wird dieses Gebäude NICHT betreten - bin gespannt wie er das einhält. Danke nochmal   


Sue_Ellen

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Antwort auf Beitrag von Silkal

ich bin sehr gespannt wie es weitergeht, ich würde mich freuen, wenn du berichtest. dass du kinder liebst, heisst nicht, dass du erwachsene gestrauchelte lieben musst und vor allem nicht die übergriffige ex.....


Tai

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Antwort auf Beitrag von Sue_Ellen

Da schließe ich mich Sue_Ellen an und bitte auch um Rückmeldung, wie es läuft. Ich finde das eine schwierige Herausforderung für euer Familienleben oder besser für eure Ehe, und wünsche dir, dass es einigermaßen harmonisch abläuft. Denn das Zusammenleben mit manch jungem Erwachsenen kann einen an die Grenzen bringen, selbst wenn es das eigene Fleisch und Blut und ohne diese problemgeladene Vorgeschichte ist. Alles Gute!