stina2222
Vor zwei Wochen ist es bei uns mal wieder so richtig explodiert ... wir sind auf einem sehr wackeligen Ast und hoffen einfach es gemeinsam zu schaffen. Es war ein unglaublich furchtbarer Streit - mein Mann war unglaublich verletzend und ausfallend ... ich bin inzwischen in solch einer Situation nur noch ruhig und lasse mich nicht mehr darauf ein - früher habe ich mich ebenfalls recht ausfallend und verletzend an solchen Streits beteiligt, aber seit ca. einem Jahr nicht mehr (leider bin ich aber auch ansonsten bei Diskussionen verstummt und kehre viel untern Teppich um ja keinen Konflikt zu haben - was mich natürlich teilweise dann recht unglücklich in der Beziehung macht). Ich liebe meinen Mann und möchte wirklich gerne mit ihm alt werden und mein restliches Leben verbringen und ich bin mir sehr sicher, mein Mann liebt auch mich über alles und wünscht sich nichts mehr, als mit mit sein Leben zu verbringen und mit mir den Weg bis zum Ende zu gehen. Aber wir sind einfach nicht in der Lage Konflikte und Meinungsverschiedenheiten produktiv und respektvoll auszuhandeln ... immer und immer wieder wird es laut, impulsiv, verletzend, ... Wir sind beide nicht kritik- und konfliktfähig. Diesmal habe ich vom Streit eine Tonaufnahme mit dem Handy gemacht, damit mein Mann vielleicht wirklich mal sieht wie aggressiv und verletzend er ist in solchen Situationen (hat er bisher absolut bestritten) ... das war eine gute Entscheidung - er ist wirklich über sich selbst unendlich erschrocken und schämt sich furchtbar ... außerdem hat er eingestanden, dass ich tatsächlich nur noch versuchte deeskalierend zu agieren und kein bisschen provozierte. Er ist inzwischen bereit eine Paartherapie zu machen - ich habe dies schon seit über einem Jahr vorgeschlagen, aber er fand es bisher unnötig ... ich hoffe es versickert jetzt nicht wieder, sonder er sieht weiterhin die Notwendigkeit. Ich gebe zu, ich bin hilflos und sehe uns gerade wirklich wackelig ... ich habe leider keine Ahnung wie wir es wirklich ändern können (klappt ja seit ca. 7 Jahren nicht richtig) - aber wir und unsere Familie ist es wert ... wir können auch sehr wundervoll sein. Hier gibt es doch sicher einige, die eine gute Ehe führen oder vielleicht sogar eine ähnliche Geschichte haben wie wir - wie habt Ihr die Kurve bekommen? Was ist das Geheimnis Eures Glücks? Eurer funktionierenden Beziehung? .... Wir sind wirklich auf der Suche, da es so nicht weiter gehen kann ... damit machen wir uns und auf längere Sicht unsere Kinder kaputt.
Ich glaube viele setzen sich zu sehr unter Druck und wollen eine allgemeingültige Regel, nach der sie dann leben und täglich freudestrahlend das Haus verlassen. Das funktioniert nur leider nicht , denn eine Beziehung ist Bewegung und Veränderung und kommt eigentlich nie an und das ist auch gut so. Schlechte Zeiten lassen gute mehr wirken und man schaetztvdann eben die schienen Dinge mehr , das immer im Wechsel. Man muss eben erkennen, dass kein Mensch ,kein Partner jemals der perfekte ist. Jeder hat seine Macken und die darf man auch hassen aber es gibt eben auch die Dinge für die man den anderen liebt. Versucht mal mehr im hier und jetzt zu leben , zu streiten und auch wieder innig sein. Hier ist der weg das Ziel und das kann man ganz entspannt angehen , denn es geht hier nicht um ein Projekt ,welches man irgendwann fertig präsentieren muss. Paartherapien finde ich nur notwendig , wenn wirklich ein riesen Problem besteht . ansonsten kann man da auch schlafende Hunde wecken und Dinge vom Partner erfahren , die man im Nachgang nie hören wollte und die nun zwischen den beiden stehen
Ja, wahrscheinlich suche ich manchmal immer noch die rosarote, heile Welt. Ich spreche auch sehr wenig mit anderen Menschen über Persönliches - bin eher gerne für mich und nicht sehr offen (hat aber auch viel mit Angst vor Verletzungen zu tun). Dein Ansatz das Streiten zu leben und danach aber einfach auch wieder innig zu sein, wäre für den normalen Alltag sicher schon ein sehr guter Ansatz … für so Extremsituationen wie vor zwei Wochen bräuchten wir allerdings andere Ansätze.
"wir können auch sehr wundervoll sein." Das ist ehrlich gesagt wenig wert, denn erst in Konfliktsituationen zeigt sich, wie stark eine Beziehung ist. Du schreibst, Ihr habt schon seit 7 Jahren Probleme, das ist eine lange Zeit. Wie alt sind die Kinder? Die verinnerlichen, dass eine Beziehung so sein muss, wie die Vorbilder Mama und Papa sie vorleben (in guten Zeiten eitel Sonnenschein, aber in Konfliktsituationen Streit bis aufs Blut, oder wegducken wenn der Partner beleidigend wird). Wenn es blöd läuft, werden sie das nicht erkennen, sondern Jahre lang selber solch destruktive Beziehungen führen. Reißt Euch zusammen, aus Rücksicht auf die Kinder, die das garantiert für lange, unter Umständen sehr lange Zeit prägt. Das solltet Ihr in Zukunft auf dem Schirm haben, wenn es wieder eskaliert. Es ist ein Schritt, dass Du ruhiger wirst, und ihm die Aufnahme zeigst, aber Du solltest bedenken, dass Du selber so ausfallend warst, wie er. Du hast die Kurve vorerst bekommen, er hängt noch in dem Streit-Schema, das Ihr beide etabliert habt, fest. Wenn Ihr beide darunter leidet, könnt Ihr das zusammen angehen. Eine Paartherapie ist nicht das, was Pauline behauptet. Ein guter Therapeut wird versuchen, Euch zu helfen, damit Ihr Euch selber helfen könnt und das Schema durchbrechen, Euer Verhalten selber effektiv zu steuern. Als erster Vorschlag: Sobald es persönlich wird oder aggressiv, eine "Auszeit"-Geste (zb. eine Person legt ihre Handflächen aneinander) vereinbaren, die Ihr beide respektiert. Dann wird aufgehört, zu diskutieren, und das für 10 Minuten. Am besten wäre es, wenn beide den Raum verlassen, wo gestritten wurde, aber das ist mit Kindern schwierig. Gäbe es wirklich DAS Geheimnis, hätte ich einen Ratgeber geschrieben und wäre damit reich geworden. Was eine Beziehung aufrecht erhalten kann, sind ein paar Eckpfeiler: Gegenseitiger Respekt, der auch im Streitfall möglichst aufrecht erhalten wird. Sich nicht zu ernst nehmen. Zusammen lachen, übereinander lachen können. Erkennen, das man selber alles andere als perfekt ist. Nicht alles bis zum Nabelbruch ausdiskutieren. Akzeptieren, dass es Dinge gibt, bei denen man nicht einer Meinung ist. Den anderen als Individuum zu akzeptieren. Eine Beziehung nicht eingehen, mit dem Vorhaben, den anderen ändern zu wollen, das ist ein Fehler vieler Frauen.
Hallo! Also es gibt ja mindestens 2 Probleme bei euch. Das, über welches ihr in Streit geratet und die Art und Weise, wie ihr streitet. Zweiteres kann man sicherlich zb in einer Therapie gut lernen zu verbessern, üben etc. Zu ersterem kann man wenig raten, ohne zu wissen, worum es sich handelt. Streitet ihr immer wieder über die selben Dinge? Vermutlich sind es objektiv betrachtet Kleinigkeiten. Wie alt sind eure Kinder? Wie hoch ist der alltägliche Druck der auf jedem von euch lastet? Helft ihr euch gegenseitig? Bekommt jeder mal Zeit für sich? Hat jeder von euch Ausgleich, ein Hobby etc? Gibt es außergewöhnliche seelische Belastungen bei einem von euch? irgendeine große Sorge? Was macht dein Mann gut und richtig, worin hat er recht? Was kann er wie konkret ändern? Was kannst du konkret ändern, damit der nächste Streit nicht eskaliert? Was ist dir wirklich wichtig, wovon möchtest du tatsächlich nicht abrücken, selbst wenn es das Ende eurer Beziehung bedeutet? Macht euch einen Termin miteinander und besprecht solche Fragen mal komplett außerhalb einer Streitsituation. Nicht weil sie jetzt gerade wieder einen von euch ärgern, sondern weil ihr in Ruhe darüber reden wollt.
Sehr gute Fragen. "Wie hoch ist der alltägliche Druck der auf jedem von euch lastet? Helft ihr euch gegenseitig? Bekommt jeder mal Zeit für sich? Hat jeder von euch Ausgleich, ein Hobby etc? Gibt es außergewöhnliche seelische Belastungen bei einem von euch? irgendeine große Sorge? Was macht dein Mann (-- Frau) gut und richtig, worin hat er recht? Was kann er wie konkret ändern? Was kannst du konkret ändern, damit der nächste Streit nicht eskaliert? Was ist dir wirklich wichtig, wovon möchtest du tatsächlich nicht abrücken, selbst wenn es das Ende eurer Beziehung bedeutet?" Die Antworten zu diesen Fragen solltet Ihr beide aufschreiben. Wichtig dabei: In Ich-Botschaften formulieren: "Ich fühle, ich denke, ich habe den Eindruck", kein angreifendes "Du solltest, Du bist". Das wird überraschend werden (positiv wie negativ), was vielleicht ein Anreiz ist, statt zu streiten, darüber zu reden, wie der andere jeweils empfindet, wie er sich fühlt, was er denkt. Auch dabei in "Ich-Botschaften" formulieren, nichts ist "streitfördernder" als ein angreifendes "Du solltest/müsstest/bist".
Blöd ist halt nur, wenn man nicht einmal außerhalb einer Streitsituation diese Dinge diskutieren, darlegen kann. Dazu gehört nämlich eine gewisse Reflektion, die Fähigkeit auch mal mit Abstand zu beobachten. Das kann nicht jeder, manche Themen triggern derart, dass es ausschließlich als Provokation ankommt, überhaupt zu reden.
Daher finde ich eine Paar Therapie schon eine gute Idee. Dort kann man sowas lernen. Aber man muss natürlich wollen und auch Zeit und Mühe investieren.
Wenn uns Menschen Dinge triggern, ärgern, verletzen, dann liegt der Ursprung meist nicht in der aktuellen Situation, sondern in der Vergangenheit. Das hat viel mit unseren Glaubenssätzen zu tun, die wir verinnerlicht haben. Oftmals ist es uns gar nicht so bewusst. Aber es lohnt sich, da mal hinzuschauen. Dein Mann sagt oder tut etwas, das dich verletzt oder ärgert, dann halte doch mal inne und überlege, ob du diese Situation einem "alten Gefühl" zuordnen kannst, also etwas aus deiner Kindheit. Wie war deine Kindheit? Deine Beziehung zu deinen Eltern? Gab es da Konflikte? Muster? Wie war deren Beziehung? Das alles mal anzuschauen ist oftmals ein lohnenswerter Ansatz. Buchtipp an der Stelle: "Das Kind in dir muss Heimat finden" von Stefanie Stahl. Oder auch ihre beiden Podcasts. Sehr erhellend.
Ich bin der Typ, der den Finger direkt in die Wunde legt und sich nicht davor scheut, Unschönes als Solches stehen zu lassen. Mein Mann ist das Gegenteil, er vertritt die Ansicht, dass die Dinge OK sind, solange das Problem nicht ausgesprochen wird. Ich habe festgestellt, dass es immer die gleichen Themen sind, bei denen mein Mann aggressiv reagiert. Diese Themen betreffen mich nicht direkt, sondern eher ihn und seine Familie. Ich habe mich daher ausgeklinkt und kommentiere auch nichts mehr. Das macht er mit sich selber aus; wie ich finde, eher schlecht als recht - aber das ist seine Sache. Eine Ehetherapie wollte er nicht, ich war dazu bereit und hab es auch versucht. Das Gegenstück (mich und meine Familie) behandele ich ganz offen, dazu darf auch er natürlich etwas sagen. Mir war und ist es wichtig, dass unsere Tochter (15) ein Vorbild hat, wie man Familiengeschehen konstruktiv reflektiert. Mir geht's gut. Das genügt mir.
Hallo, das Problem ist, dass man die Art, wie man streitet, sehr schwer kontrollieren kann. Im Großen und Ganzen ist sie erlernt. Ihr streitet so, wie vermutlich auch Eure Eltern gestritten haben. Es ist sehr schwer, solche automatisierten Verhaltensweisen zu ändern. Wichtig ist zu wissen: Das geht NICHT durch Einsicht. Oder durch den Vorsatz, es besser zu machen. Oder durch Scham, weil man eine Handyaufnahme vorgespielt bekommen hat. Sondern es ist ein langer Übungsprozess, auch in emotional hoch aufgeladenen Momenten anders und neu zu reagieren als bisher. Das ist etwas, das die meisten Paare allein nicht schaffen. Das Gehirn muss umlernen: Es muss auf Trigger nicht reflexhaft reagieren, sondern neue Reaktionsweisen einüben, bis sie eingeschliffen sind. Dabei braucht man Strategien und professionelle Hilfe. Anstatt jetzt zu hoffen, dass Dein Mann das mit der Paartherapie nicht wieder zurücknimmt, solltest Du endlich aktiv werden und jetzt (!) einen Termin ausmachen. Die Wartezeiten sind oft lang, daher solltest Du keinen Tag mehr abwarten. Rufe am Montag bei einem Psychotherapeuten an, der sich auf Paar- oder Familientherapie spezialisiert hat (Google) und vereinbare den Termin. Warte und hoffe nicht, dass sich von selbst etwas bei ihm ändert, das wird es nicht. Du wirst noch jahrzehntelang unter seiner Aggressivität und Abwertung leiden. Und das willst Du vermutlich nicht wirklich. Ich denke, Ihr habt keine Zeit mehr zu verlieren, denn die Art, wie er mit Dir redet, wenn er sauer ist, ist krankmachend. Sie zerstört die Liebe, das Selbstwertgefühl und macht früher oder später auch körperlich krank. Viele Menschen unterschätzen, wie toxisch so etwas ist. LG
Mein Mann kann auch sehr verletzend sein. Ich bin dann teilweise ausgerastet und habe ihn beschimpft, und er hat nicht kapiert, warum. Als unsere Tochter etwa 16 war, hat er sie bei einem Streit genauso behandelt wie er mich immer behandelt hat. Sie ist genauso ausgeflippt wie ich. Seine Reaktion: "Die flippt genauso aus wie du..." Meine Tochter hat ihm damals die Meinung gegeigt. Und als es wieder einmal passiert ist, hat sie ihm wieder die Meinung gesagt. Irgendwann hat er es kapiert, und es ist seitdem nicht mehr vorgekommen.
Danke für die tollen und respektvollen Antworten … sie geben mir gut zu denken Ich werde sicher noch ausführlicher antworten … aber momentan lasse ich es erst einmal arbeiten.
Mein Mann und ich sind seit 25 Jahren ein Paar. Wir lieben und wir streiten uns. Wir streiten uns heftig und laut.Wir streiten über Kleinigkeiten. Seit die Kinder erwachsen sind, können wir Tage nicht miteinander reden und bockig sein. Trotzdem bezeichne ich unsere Partnerschaft als harmonisch und erfüllend. Wir lieben und achten uns. Andere Beziehungen sind kein Maßstab für mich.
Mein Geheimtipp, aber für die wenigsten machbar: getrennte Wohnungen. Einfach Trennung vom Alltag. Das ist natürlich sehr teuer und mit gemeinsamen Kindern furchtbar kompliziert. Aber es ist für die Beziehung eine Wohltat!!!
Ich praktiziere das seit 10 Jahren und weiß, wovon ich rede.
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