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Dem Partner zum Job folgen? Umziehen oder nicht?

Dem Partner zum Job folgen? Umziehen oder nicht?

katinka-altmark

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Hallo, ich habe folgendes Problem und suche Denkanstöße. Mein Mann und ich (38 und 39) sind seit 12 Jahren verheiratet. Wir haben zwei Kinder (12 und 10), Häuschen, Hund und Katz. Wir wohnen ländlich in Sachsen-Anhalt. Mein Mann hat in diesem Jahr sein Studium (BWL, Bachelor) nebenberuflich abgeschlossen. Auch aus dem Grund, dass er in seiner damaligen Position (Marktleiter, Baufachhandel, hier im Ort) keine Aufstiegschancen hatte. Nun arbeitet er seit Februar 2016 erfolgreich in einer hohen Position mit allem, was er sich wünschte, bei einem anderen Arbeitgeber. Dieser liegt ca. 250 km entfernt. Aber er ist nun von montags bis freitags dort, hat eine kleine Wohnung. Dass das mal so kommen würde, wussten wir. Nur womit ich nicht rechnete: ich kann es nicht aushalten. Wir waren nie getrennt, er ist mein bester Freund, mein engster Vertrauter. Ich habe seit meiner Jugend mal leichte, mal schwerere depressive Episoden, Therapien gemacht, psychosomatische Kur 2014. In der dritten Woche im Februar, die er dann dort arbeitete, bin ich völlig zusammengebrochen. Das habe ich überhaupt nicht erwartet, dachte immer, dass das alles kein Problem für mich sein würde. Seit dem ist meine Medikation höher dosiert und ich habe mich arrangiert. Leider tritt das Gefühl nicht ein, dass „man sich daran gewöhnt“. Ich gewöhne mich nicht daran. Ich arbeite 30 Stunden/Woche mit 1h Fahrtzeit, versorge die Kinder mit eben allem, was dazu gehört. Ihr kennt das. Es fühlt sich trotzdem immer noch an wie „vorübergehend“. Letztendlich haben wir nur drei Möglichkeiten: so weiter machen wie bisher, dafür habe ich nicht mehr viel Kraft. Das ist auch nicht das Familienleben, was ich mir wünsche. Oder er zieht wieder her, hat aber keine beruflichen Perspektiven. Hinzu kommt, dass wir trotz beider Arbeitsstellen immer finanziell am Limit kratzen. Das sieht im Moment besser aus, mit seinem besseren Verdienst. Oder eben, wir ziehen alle um. In die Nähe seines Jobs. Ich bin hin- und hergerissen. Dazu muss ich erklären, dass ich früher schlimmes Heimweh hatte. Während meiner Ausbildung wegzog und diese wegen des Heimwehs abgebrochen habe. Das ist natürlich ewig her und nun habe ich meine eigene Familie. Mir fällt es schwer, mir vorzustellen, hier wegzuziehen. Es ist zwar nicht allzu weit, aber hier haben beide Großeltern, Familie, noch ein paar Freunde, die wir aber auch selten sehen, weil hier alle weggezogen sind. Gibt ja nix hier. Ich würde gerne umziehen, traue mich aber nicht, aus Angst Heimweh zu bekommen. Wir müssten die Kinder aus ihrem Freundeskreis und den Schulen nehmen. Gerade meine Tochter, die zudem pubertiert, würde das sicher dolle treffen. Der neue Wohnort würde so viel mehr bieten. Aber reicht das, um glücklich zu werden? Ich weiß es nicht. Wir hängen auch sehr an unserem kleinen Häuschen, haben so viel selbst gemacht. Verkaufen oder vermieten? Was, wenn wir doch wieder zurückwollen, weil alles doof ist? Oder unsere Eltern uns brauchen? Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Danke, Katja


Murmeltiermama

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Antwort auf Beitrag von katinka-altmark

Ich würde wahrscheinlich einen zeitlichen Horizont abstecken, in dem er sich (mit Deiner Hilfe) zunächst doch noch einmal um einen Job gemäß seiner neuen Qualifikation in erreichbarer Nähe bemüht. Selbst in sehr strukturschwachen Gegenden wird hin und wieder was frei. Dafür würde ich etwa 1 Jahr einplanen. Wenn dann immer noch nichts zu finden ist, würde ich einen Umzug planen. Man müsste dann natürlich schauen, wie man es den Kindern so leicht wie möglich macht (etwa zu den Sommerferien). Kommt halt auch ein bisschen drauf an, was er dazu sagt. Denkbar ist sicher auch, noch 8/9 Jahre zu warten, dann sind zumindest die Kinder raus aus den Überlegungen. Wenn Du das denn aushältst.


memory

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Antwort auf Beitrag von katinka-altmark

Hmmm. ...schwierig ! Mein Mann war 10 Jahre beruflich die ganze Woche weg ! Man hat sich arrangiert aber schön ist anders ! Als dann Kind 2 kam , hat er mit seinem Arbeitgeber eine 4 Tage Woche ausgehandelt. Und Stunden reduziert ! Das war für mich irgendwie "überschaubarer" wenn ich wusste er kommt schon Donnerstags und kann mit mir Freitags die "Familienpflichten " teilen! Viell. wäre das irgendwie machbar? In unseren Bekanntenkreis sind damals sehr viele Ehen gescheitert , weil die Männer immer "weg" waren , auch das hatte mein Mann sehr nachdenklich gestimmt und die Tatsache das er am WE von den Kindern teilweise abgelehnt wurde! Ist eben die Frage wie empfindet es dein Mann? Würde er Stunden reduzieren? Oder eben ein anderes Arbeitszeitmodell möglich machen? Mit Haus , Kindern und Familie in der Nähe würde ich einen Umzug ehrlich gesagt jetzt auch nicht anstreben.


karibiksonne

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Antwort auf Beitrag von memory

Ich würde nicht umziehen. Ihr habt Kinder Haus Omas Alles da.er kann ja am Wochenende fahren


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von katinka-altmark

Ich habe beide Situationen kennengelernt. Einmal sind wir mit umgezogen , da waren die Kinder noch nicht schulpflichtigt. Das Einleben hat super gut funktioniert. Unser Haus hier hatten wir behalten. Als wir nach zwei Jahren zurück gingen , haben sich die Kindet riesig gefreut. Im Nachhinein haben sie doch ihre Freunde und die Großeltern vermisst. Diesmal sind wir hier geblieben und er ist 1 1/2 Jahre unter Woche über 600 km entfernt gewesen. Für uns war das okay . Würde es ( innerhalb Deutschlands) immer wieder so machen. Ausland wäre noch einmal etwas Anderes.Die Kinder haben hier ihr Leben und ich meinen Job. Ich selber kenne Heimweh etc. nicht. Und wir haben uns schnell an die neue Situationen gewöhnt. Die Entscheidung könnt Ihr nur zusammen treffen. Setzt Euch zusammen und macht eine Pro,- und Contra Liste und geht die einzelnen Punkte zusammen durch. Lg


kevome*

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Antwort auf Beitrag von katinka-altmark

Wenn ihr umziehen wollt, dann würde ich es schnell machen, bevor die Kinder noch Älter und die Peergroup noch wichtiger ist. Ich bin mit 10 und 8 jährigen Kindern umgezogen. Das war überhaupt kein Problem. Zwei Jahre später wäre auch noch so gegangen. Aber heute mit 15 und 13 könnte ich mir einen Umzug für meine Kinder nicht mehr vorstellen.


Butterflocke

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Antwort auf Beitrag von katinka-altmark

Ich habe viele solcher "Probleme", bei denen es keine PERFEKTE Lösung gibt, sondern JEDE mögliche Lösung mit Kompromissen verbunden wäre. Ich gehe im Allgemeinen so an derartige Dinge, dass ich einfach DAS ausschließe, was ich definitiv NICHT schaffe und möchte. Notgedrungen entscheide ich mich dann für das, was übrig bleibt. Auch wenn es eben nicht perfekt ist. Aber es ist das am wenigsten Schlechte. In Deiner Situation würde jeder anders entscheiden, weil jeder andere Prioritäten und Empfindungen hätte. ICH würde Folgendes tun, da meine Vorstellung eines Familienlebens ebenso wenig die eines Wochenend-Vaters (und Ehemannes) beinhaltet: 1.Haus mit befristetem Vertrag vermieten, so dass einem die Option bleibt, zurück zu kehren. 2. den eigenen Job und die eigenen beruflichen Möglichkeiten kritisch überdenken. Soll heißen, dass ich als Friseurin (nur als Beispiel) oder als Verkäuferin wohl meinem Mann fast überall hin folgen würde. Mit einem Job in einigermaßen guter Position im öff. Dienst (wie zb bei mir der Fall) mich aber schon schwerer tun würde. ICH würde meinem Mann also für SEINEN Job gerade NICHT folgen, es sei denn, ich würde eine vergleichbare Stelle finden. Mit anderen Worten: findest DU wieder eine Arbeit, die dir auch gefällt und die dir deine Unabhängigkeit bewahrt? Für ein Hausfrauendasein - niemals! 3. die Familie kann man oft besuchen. Das wäre jetzt für MICH(!) kein großes Problem. Ich bin allerdings schon immer das Leben OHNE Familie gewöhnt. 4. die Kinder sehe ich dann nicht als Problem, wenn nach einem Jahr die ganze Sache nicht wieder zurück geht. Das wäre dann wirklich blöd.... Ansonsten würde ich sagen, müssen sie damit zurecht kommen. Wir haben es hinter uns. Auch deine Kinder werden das schaffen....!!! Wie auch immer du entscheidest: viel Glück!


katinka-altmark

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Antwort auf Beitrag von Butterflocke

Ich danke Euch! Es ist eben genau wie butterflocke sagt, jeder Weg hat seine Kompromisse. Zu Euren Fragen: mein Mann würde sowohl so weitermachen wie bisher als auch unseren Umzug wollen. Ein anderes Stundenmodell kommt bei ihm nicht infrage, er ist dort eingestellt worden mit der Sicherheit ab 2017 eine noch höhere Position zu bekommen. Er schuftet nicht Tag und Nacht, ich hätte auch am Abend was vom ihm. Ich selbst bin Finanzbuchhalterin, mag meinen Job, sehe aber auch kein Problem, einen solchen dort zu bekommen. Er möchte das Haus hier nicht aufgeben, vielleicht vermieten. Aber eine neue Immobilie muss ja Vorort auch bezahlt werden. Katja


spiky73

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Antwort auf Beitrag von katinka-altmark

Guten Morgen ! Ich habe jetzt alle Antworten gelesen - auch deine letzte - und bin ehrlich, ich wüßte es nicht. Zumal dein Mann ja neben dem "Ich mach mein Ding!" ja recht wenig Raum für andere und anderes läßt... Nun muß ich einwerfen, daß ich zwar unbemannt, aber aktuell mal partnersuchend bin (und da auch vor der Frage stehe: Wie weit darf "er" denn weg wohnen? So gesehen, durch meine persönliche Situation, max. im Haus nebenan, aber dann sterbe ich unbemannt, da gibt es niemanden...). Vor achtzehn Jahren sah das etwas anders aus. Damals bin ich aus eigenem Antrieb 200km von meiner Heimat weggezogen, habe dort einen Partner kennengelernt, der aus Übersee stammte, und war zumindest anfangs willens, mit ihm in die USA zu gehen. Zumindest für eine begrenzte Zeit, aber das hätte man ja bei Gefallen wieder überdenken können. Es kam dabei anders, mir hat es nicht gefallen, ich hatte Heimweh wie nie (obwohl ich gerne reise!) und war am Ende einfach nur froh, wieder in D zu sein. Zumal mir in Amiland jeder erzählt hat, daß meine Karriere zunächst an der Supermarktkasse oder als Bedienung beginnen würde. Ich war dann mal weg - und die Beziehung war kurz danach Geschichte. Meine große Tochter war damals ein Baby (aber in D geboren), in den Jahren darauf bin ich noch mehrmals mit ihr umgezogen - und kann die Aussage, daß die Kinder halt irgendwie zurecht kommen müssen oder daß sie sich schon gewöhnen, gar nicht bestätigen. Rückblickend sage ich , daß es mit anderen Kindern vielleicht wenige Probleme gibt, dieses Kind hat gelitten - und hätte ich alle Entscheidungen wieder zu treffen, würde ich einige SO nicht mehr treffen. Dazu kommt, daß ich einen Job habe, den ich woanders nicht mehr finden würde, noch nicht mal hier in der Gegend, und daher halte ich daran fest. Es muß schon viel passieren, daß ich den einfach so aufgebe (das wären dann eher gesundheitliche Gründe). Und um noch eins drauf zu setzen, habe ich vor einem Jahr ein Haus gekauft. Das kann man verkaufen, wenn man will, aber bisher wäre ein Mann für mich keine Notwendigkeit. Ich weiß, daß meine Haltung etwas hart ist, aber ich bin auch keine fünfundzwanzig mehr - das Alter, in dem ich noch anders entschieden hätte. Die Haltung deines Mannes finde ich gelinde gesagt egoistisch. Nicht generell, aber nach all den gemeinsamen Jahren, in denen ihr euer gemeinsames Leben aufgebaut habt (Haus, Kinder, dazu am Ort verwurzelt) kommt er plötzlich angedackelt, stellt seine Karriere über alles - und erwartet, daß alle anderen begeistert applaudieren und ihm folgen... Ein Umzug wäre ja auch keine von allen gemeinsam getragene, bewußte Entscheidung, sondern ein notgedrungenes Hinterherziehen. Ich weiß nicht, ob ich das jetzt richtig erklären kann: Nicht jeder fühlt sich doch an jedem Ort wohl, solche Sprüche wie: Hauptsache, meine Liebsten sind dabei, dann ist es überall schön! Finde ich äh, zumindest extrem blauäugig. Damals, als ich nach Frankfurt ging, war ursprünglich geplant, daß es nur für max. 6 Wochen sein soll. Bei Nichtgefallen wäre ich im nullkommanix wieder zuhause gewesen. Und viele Leute mögen Frankfurt nicht. Ich hab mich spontan in die Stadt und in die Hessen verliebt &525; - da war das keine Frage. Aber hätte das auch für jeden anderen Ort gegolten? Wohl kaum ... Jedenfalls wünsche ich dir, daß es eine Lösung geben wird, mit der alle Beteiligten leben können, ohne zu viele Kompromisse einzugehen... LG, Martina


momworking

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Antwort auf Beitrag von katinka-altmark

Hallo du, ich zitiere dich mal, ja? "das ist nicht das Familienleben, das ich mir wünsche" Ich denke, in diesem Satz liegt der Hund begraben. Du hast vollkommen Recht, es ist tatsächlich suboptimal, wie es bei euch läuft. Die meisten Menschen haben ja nun eine Vorstellung von einem Familienleben, wie sie es sich wünschen. Dann kommt die verdammte Realität an und zerschlägt mit einer Riesenkeule diese Vorstellungen und lacht auch noch dabei! Unglaublich. Was sollst du tun? Da bin ich zunächst mal vollkommen bei den anderen Usern: Das kann dir nämlich keiner sagen. Wir können dir sagen, was WIR in einer ähnlichen Situation mal getan haben. Wir können dir auch sagen, was wir womöglich (aufgrund der dargestellten Fakten, die ja nie vollständig sein können in der Kürze des Postings) an deiner Stelle täten. Vorausgesetzt, wir DENKEN wie du, wir FÜHLEN wie du und wir PLANEN wie du. Du siehst selbst: All das hilft dir unglaublich wenig weiter. Mein Rat: Arbeite an dem ersten Satz, den ich aus einem Posting zitierte. Du hast es dir nicht so vorgestellt. Joah. Das Schicksal teilst du mit unzähligen Menschen auf diesem Planeten in den unterschiedlichsten Lebenssituationen. Manche schlimmer, manche besser, aber allesamt suboptimal. Erster Tipp: Finde das Positive! Zum Beispiel: - Du LIEBST deinen Mann und er liebt dich. Das können nicht alle Ehefrauen von sich behaupten. Und schon gar nicht von ihrem Mann. - Dein Mann ist ein ehrgeiziger Mensch, der an die Zukunft denkt - Ihr habt gesunde und normal entwickelte Kinder - Eure Eltern unterstützen euch und leben am Ort - Ihr seid zumindest so finanziell abgesichert, dass ihr ein eigenen Haus (!!!) habt - Du hast einen Beruf - Deine Erkrankung ist behandelbar und du hast genug Kraft aufgebracht, diese Behandlung einzufordern Zweiter Tipp: Überschaubarer Zeitraum! Wenn du es mal realistisch betrachtest: In ca 10 Jahren sind deine Kinder so weit, dass sie dich nicht mehr brauchen, dass sie eigene Wege gehen werden. Es geht um 10 Jahre, die du jetzt in einem Modell lebst, das du dir eben anders gewünscht hättest. Plane diesen Zeitraum. Nichts ist für die Ewigkeit. Willst du, dass deine Kinder in der gewohnten Umgebung aufwachsen? Dann richtet euer Handeln danach aus. Egal welchen Kompromiss ihr findet, aber macht euch klar, dass es nur für diese 10 Jahre gilt. Und dritter (und letzter) Tipp: Denk an DICH! Denke nicht für deinen Mann, wie er sich fühlt, wenn er a) oder b) wählt. Denk nicht an eure Eltern, die sind erwachsen! Denk nicht an MÖGLICHE Probleme der Kinder, denn die können sie überall bekommen. Es gibt immer zwei Seiten der Medaille und du solltest aufmerksam schauen, dass du DEINE Seite vertrittst (selbstbewusst!). Ich wünsche dir und euch alles erdenklich Gute, GlG


katinka-altmark

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Antwort auf Beitrag von momworking

Noch einmal herzlichen Dank an Euch für Eure ausführlichen Ratschläge. Sie gaben mir tatsächlich einige Denkanstöße. Haben mir den Blick erweitert und es fällt mir leichter, die jetzige Situation eher anzunehmen. Der Gedanke des "befristeten" Zeitraumes hilft mir. Entschieden haben wir uns bisher nicht, obwohl wir das ganze Wochenende nutzten, Listen erstellten, viel redeten. Dankeschön, Katja