Ellibeth
Hallo liebe Community, bisher war ich immer nur stille Mitleserin und bedanke mich schon mal für die vielen Einblicke und staune doch immer wieder wie extrem die "Terrible Two" bei einigen ausfällt - vom Köpfe einhaun zum Gläser zerschlagen ist ja echt alles dabei. So ganz rauslesen, wie man sich als Eltern in den extremen Moment verhalten soll, konnte ich dabei nicht; außer "Bleib ruhig!" oder "Befreie dein Kind aus der Situation!" - aber wie nur?? Deswegen mal zu unserem kleinen Wildfang, w, 27 Monate. Ich glaube wir können unsere Tochter noch als relativ harmlos ansehen, wenn sie einen dieser Wutanfälle hat. Die richtig Schlimmen passieren eher selten aber dann so heftig, dass wir uns denken: "..das ist doch nicht normal!". Heute Abend war bspw. einer dieser Tage. Background: Sie macht gerade alles auf einmal durch: das Alter, wie gesagt, Terrible Two, die letzten drei Backenzähne kommen auf einmal, unterirdisch langsam und überirdisch schmerzhaft; die unteren sind so gut wie durch, nur ein "Hautläppchen bedeckt noch die "Kuhle" des einen Zahns, während die zwei oberen einfach A*löcher sind und ewig brauchen... je zwei Spitzen gucken durch, alles dick und rot wie ihre Backen. Der Mittagschlaf geht nur noch max. 30 Minuten aber brauchen würde sie unserer Auffasung min. 60 Minuten also scheint der gerade "abgeschafft" zu werden. Entsprechend haben wir die Zubettgehzeit angepasst. Kita geht aktuell bis 15 Uhr/15:30 Uhr recht lange aber aufgrund meiner Position als Hauptverdiener und der Umschulung meines Mannes, erst ab August anders handlebar - laut Entwicklungsgespräch am Freitag ist sie aber immer super dabei und wohl das so ziemlich "pfiffigste" Zweijährige Kind, dass sie je hatten also scheint es zumindest nicht zu schaden. Sie isst seit 3 Tagen nur noch ganz sporadisch, eine Erkältung hatte uns im Griff (o. Fieber) nicht mal mehr die heiß geliebten Lebkuchen sind gerade in. Keine Nudeln, kein Reis, kein Toast, kein Quetschie. Zwei Paprikastreifen heute Abend. Dazu kommt, dass ich in der 27. SSW schwanger bin und sie nicht mehr ganz so viel tragen kann wie früher. Papa macht das aber Papa könnte ihrer Meinung nach momentan kaum "besch*ssener" sein, obwohl er sich so viel Mühe gibt und ganz geduldig mitmacht. Nur noch Mama. Hier, da, überall. Heute das erste Mal richtig extrem anhänglich; selbst Klogang und anziehen ohne sie; unmöglich. Heute Abend dann um 18:30 Uhr saßen wir zusammen bei Tisch: essen; nur sie nicht; sie sagt sie möchte ins Bett. Ok. Wir gehen hoch, Same procedure as every evening; Zähne nach Wehren geputzt, Schlafi an, hinlegen, Lesen, streicheln. Sie wälzt sich hin und her, ist sichtlich müde aber scheint irgendwie beschäftigt zu sein. Irgendwann setzt sie sich auf: "Ich möchte was essen!" und "Die Zähne drücken!". Zahngel, Zahnöl und sogar Ibu "geimpft" nachdem sie sichtlich Schmerzen hatte und wieder nach unten an den Tisch an ihr Essen gesetzt. Essen wollte sie dann wieder nicht. Wieder hoch in ihr Zimmer, Geschrei: "Ich will doch was essen!" - wieder runter. Das Hin und Her 3 mal mitgespielt, bis sie dann wieder hoch musste und endgültig austickt. "Ich will was essen!", "Ich will nicht schlafen!!!", "Bitte nicht schlafen!!!" (da brach mein Herz entzwei, sie bittet darum?!) - sie will beißen, haut, zwickt und tritt - als sie nach meinem Bauch tritt geht mir die Hutschnur; ich schreie zurück, packe sie, halte sie fest weil sie so in Rage ist, dass ich Angst habe, dass sie sich verletzt. Papa bekommt das Ganze am Babymonitor mit, flitzt zu uns, tauscht mit mir. Bei Papa noch schlimmer - sie beißt ihn so fest, dass er vor Schmerzen schreit und jetzt einen blutunterlaufenen dicken Finger hat. Ich komme wieder hoch, packe sie, und nun... shame on me - ich schäme mich wirklich extrem... ich schreie sie an, sage ihr, dass sie nicht ganz sauber ist und greife sie fest... ich bin einfach am Ende. Ich setze sie für eine Auszeit aufs Sofa, gehe in den Nebenraum zum Durchatmen. Sie rennt mir bitterlich weinend nach "Ich will zu dir!"; innerlich zerbreche ich aber weil ich gelesen habe, dass man auf Abstand gehen soll, wenn sie gewalttätig werden, "verstoße" ich sie... irgendwann sitzen wir alle 3 sichtlich erschöpft und kaputt am Sofa. Ich sage ihr sie soll sich bei Papa entschuldigen, sage ihr, dass Wehtun absolut beschissen und keine Option ist und sie nach einer Entschuldigung zu mir kommen kann. Sie hängt an meinen Knien... weint, ist kaputt, lehnt ihren Kopf an meine Beine während ich da sitze und.... nichts tue. Arme verschrenkt und mir kommen die Tränen - waren das nicht genau die Dinge, weswegen ich noch heute immer so ein schlechtes Gewissen gegenüber meiner eigenen Mutter habe? In solchen Momenten auf Abstand gehalten werden? Hell... aber ich bleibe stur/standhaft (?) bis sie irgendwann weinend auf meinen Beinen einschläft und wir sie gemeinsam in unser Ehebett tragen, wo sie nun, nach einer kleinen stummen Kuscheleinheit völlig erschöpft schläft... Daher meine Frage: was sollen wir nur in solchen Wutanfällen tun, wenn sie anfängt so abartig handgreiflich zu werden?! Mir kam es so falsch vor sie nicht an mich ranzulassen, weil ich ihr zeigen wollte, dass Wehtun keine Option ist und mein Mann war einfach nur ratlos und wurde die ganze Zeit abgelehnt. Sie zeigt keine Tendenz zur Selbstverletzung; eher Stürzen aus eigener Tollpatschigkeit in diesen wirren Situationen... wir sind dann immer total überfordert und ihr Geschrei heute kam einem Exorzismus gleich... Hoffe auf Gleichgesinnte, die ein paar hilfreiche Tipps haben...
Das hat sich ordentlich hochgeschaukelt. Ich kann dir nur sagen, was ich (versuche) in diesen Situationen zu machen ... ruhig bleiben, nicht auf das Kind einreden, da sein, mich selbst, das tobende Kind und das Mobilar schützen (notfalls festhalten), es nicht persönlich nehmen ... die Kinder können in diesen Momenten einfach nicht anders ... die Gefühle müssen raus. Wir Eltern sind nur Menschen. Solche Anfälle bringen bei Eltern nicht die besten Seiten hervor und machen einen fix und fertig. Wenn ich nach so einem Anfall aufgewühlt bin, möchte ich nicht kuscheln und mich erstmal beruhigen ... dann sage ich das genauso so. Das hilft meinem Kind auch seine Gefühle zu benennen und einzuordnen.
Vielen lieben Dank für deinen Rat; wir haben uns immer gefragt, ob dieses Distanzwahren so gut ist. Manchmal jagd sie einen auch von Raum zu Raum mit einem deftigen "Geh weg!"
2 ist sie, nicht wahr? Ich glaube, da hätte ich an deiner/eurer Stelle schon schneller eingelenkt. Eine echte Entschuldigung kann man in dem Alter nur sehr selten erwarten: die Kinder brauchen dafür ausreichend Empathievermögen und das ist noch nicht unbedingt ausgereift. Also ja, unbedingt euch und beide Kinder vor Verletzungen schützen. Aber wenn sie dann weinend an dir lehnt und nicht mehr gefährlich ist, hör auf dein Herz und tröste sie. Sag ihr, dass du sie lieb hast. Das ist nicht nur ok, sondern total wichtig. Du liebst sie auch in diesen Wutanfällen! Das gibt ihr langfristig die Sicherheit für sich und ihre Gefühle einzustehen. Eure Tochter ist zu klein, um euch mutwillig zu verletzen in diesen Situationen. Sie ist wortwörtlich "von Sinnen" und kann das noch nicht regulieren. Da hilft anschließende Strafe durch Liebesentzug - so kommt dein Warten auf die Entschuldigung leider bei mir an - nicht. Und entschuldige dich ruhig im Nachgang auch für deine Fehler in diesen Situationen. Festhalten ist auch Gewalt. Eine andere Form und mit gutem Grund, aber Gewalt. Das wir nicht immer gute Beispiele sind/sein können (in manchen Situationen haben wir unsere schon auf dem Boden zwischen die Beine klemmen müssen, bis es nach 1-2 Minuten wieder ruhiger ging), ist normal. Aber das wir uns im Nachgang dafür entschuldigen und das Verhalten erklären, ist eben auch ein Vorbild und super wichtig. Auch Hilflosigkeit kann man gegenüber seinem Kind zugeben. Was das mit dem Essen/kein Essen/wieder Essen betrifft: habt ihr ihr Alternativen zum Abendessen gegeben? Oder sie gefragt, was sie möchte? Bei ganz schlimmen Zahnschmerzen ging bei uns fast nur gefrorene Gurke und hartes Brot. Scheint zu kühlen bzw durch Gegendruck den Schmerz zu lindern. Mit Zahnschmerzen schmeckt halt nix wirklich gut und schlafen geht mit Schmerzen auch schlecht und wenn man dann eigentlich eben doch Hunger hat, ist Schlaf einfach total unmöglich. Und wenn man müde ist, tut es mehr weh und wenn Mama dann auch noch nicht mehr "wie immer funktioniert", ist der Schmerz auch noch im Herzen. Eure Kleine hat da grad echt viel gleichzeitig zu verpacken. Da könnt ihr auch gar nichts dazu, das mein ich nicht! Und natürlich zieht euch das auch mit runter und ihr könnt irgendwann nicht mehr ruhig und geduldig sein! Aber versucht mal so viel wie irgendwie möglich davon abzustellen. Dann klebt sie eben 95% der Zeit bei dir. Meine ist 3,5 und kommt abends immer noch regelmäßig mit mir aufs Klo. So what? Dann gibt es täglich Schmerzmittel vorm Abendessen (fragt den Arzt wie oft und wie lange es beim Zahnen ok ist) und spezielles "Zahnungsessen". Oder man bringt mal das Essen zum Bett, damit das lästige hoch/runter nicht zum Aufschaukeln beiträgt. Euch fällt da sicher einiges mehr ein, was ihr gerade einfach die Situation erleichtert und was ihr dann hinterher wieder ändert.
Vielen, vielen Dank aucj für deine objektive Meinung. Dann werde ich künftig defintiv mwhr auf mein Bauchgefühl hören und ihr die Nähe geben, die sie fordert. Essenstechnisch haben wir alles durch. Kalter Apfelmus, Gurke, Brot, Brot mit kaltem Frischkäsw und und und. Heute hat sie immerhin 3 Maisstangen geknabbert. Äußern, was sie will, macht sie in solchen Situationen nicht immer. Manchmal hieß es schon "Nudeln!" und die habe ich ihr gemacht, ohbe Schnickschnack - wollte sie nicht. Ich glaube das Zahnen müssen wir geduldig abwarten. Mein Baichgefühl sagt mir, dass danach alles lockerer und auch bestimmter wird denn sie ist eigentlich immer sehr rational wenn sie sons keine leidigen Wehwehchen hat. Die Idee, das Essen zum Bett zu bringen finde ich bspw. sehr gut. Das probieren wir, wenn es wieder dazu kommt. Vielen lieben Dank, sind um jeden Rat dankbar 🥰
Solche Situationen kenne ich auch und da ist es sehr schwer und manchmal auch unmöglich, als Eltern richtig zu reagieren. Das wichtigste finde ich, dass du dir sowohl in der Situation als auch hinterher Gedanken machst, und dein Bestes gibst. Den Rat mit dem "Abstand halten" kenne ich nicht und habe es daher auch nie praktiziert. Wenn ich sauer bin, weil Kind jemandem weh getan oder etwas kaputt gemacht hat, dann sage ich das auch. Und natürlich in der akuten Situation Abstand halten/Dinge in Sicherheit bringen. Aber hinterher "als eine Lehre" finde ich es bei einem 2-3 jährigen Kind nicht altersgemäß. Sie können es selbst überhaupt nicht verstehen, was ihnen gerade passiert ist und wenn auch noch die Bezugspersonen sie auf einmal anders behandeln, ist das schwer zu verkraften. Das mit dem Entschuldigen fällt auch meinem 6jährigen noch schwer, daher bestehe ich da nie darauf. Also man sollte natürlich das Entschuldigen als sozial akzeptierte Wiedergutmachung dem Kind beibringen, aber von diesem aufgezwungenen "bevor du dich nicht entschuldigt hast..." hat meiner Meinung nach niemand etwas. Zu dem Hin und Her zwischen Essen und schlafen: Ich kann gut verstehen, dass du darauf eingegangen bist. Für mich habe ich aber festgestellt, dass solche Hin-und-Her-Situationen durch zu viele Möglichkeiten sich eher aufschaukeln. Kind versteht selbst nicht richtig, was es will und ist mit der Entscheidung überfordert. Da ist es manchmal besser, als Eltern eine Entscheidung zu treffen. Also in dem Fall, einen Teller mit 1-2 Dingen ins Schlafzimmer bringen, und im Zimmer bleiben. Je mehr Fragen man dem Kind stellt und je mehr Alternativen anbietet und Optionen eröffnet, desto schlimmer wird es oft, zumindest bei meinen Kindern. Generell: Wenn Kind etwas will, was gerade nicht geht, demonstrativ außer Sichtweite bringen, statt lang und breit zu erklären. In dem Zustand verstehen Kinder Handlungen besser als Worte.
Oh Gott, eine Auszeit? Das arme Kind! Bitte mache das nie wieder! Du setzt dein Kind damit schreckliche Ängste aus und es KANN sich doch mit 2 Jahren noch gar nicht selbst beruhigen! Wo hast du denn diesen fürchterlichen Blödsinn her?! Du wusstest es bestimmt nicht besser. Deswegen würde ich dir raten, erst einmal da anzusetzen: Wissen aneignen! Empfehlenswert sind die Bücher vom Gewünschtesten Wunschkind, aber auch Eliane Retz ist sehr gut, oder Jesper Juul. Wir kennen solche Wutausbrüche zu genüge. Unsere Große hatte sie in dieser Intensität täglich, teilweise mehrfach täglich, bis zu ihrem 4. Geburtstag. Was wir tun? Ruhig bleiben! In dem Alter ist auch Spiegeln noch eine gute Strategie, die man ausprobieren kann. Wichtig zu verstehen ist, dass das Kind dich zur Regulation braucht. Ihr habt vielleicht auch zu hohe Erwartungen. Dein Kind ist wirklich außer sich in diesem Moment und braucht nichts weiter als einen sicheren Hafen, der seinem Toben stand hält. Das bedeutet tatsächlich oft genug, einfach still und aufmerksam daneben sitzen. Aufpassen, dass Kind sich und mich nicht verletzt (festhalten oder oft besser: die Bewegung mit gehen, da die Energie sich ja entladen muss). Das Konzept von Entschuldigungen versteht das Kind noch nicht. Sb frühestens 4 Jahren kann ein Kind das begreifen, heißt aber nicht, dass es das auch anwendet. Wir haben nie, nie, nie von unseren Kindern verlangt sich zu entschuldigen, ihnen das aber immer vorgelebt. Kind groß macht es seit Kurzem sporadisch von sich aus - also keine Bange, sie lernen es. Vielmehr ist wichtig dass du dich für etwaiges Fehlverhalten entschuldigst und dein Kind tröstest. Es kann sich lohnen, zu ergründen, warum eure Tochter so krasse Ausbrüche hat, wenn sie sehr oft vorkommen. Nicht immer ist das früchtetragend, aber manchmal findet man gewisse Trigger (bei uns: Unterforderung; Abweichungen von Routinen; Hunger; Samstage) und kann dagegen steuern. Nichtsdestotrotz sind diese Ausbrüche wichtig für die Entwicklung eures Kindes - wenn ihr es co-reguliert und nicht in eine Auszeit schickt. Denn nur so kann es lernen, mit Gefühlen umzugehen und entwickelt Frustrationstoleranz. Hin und Her müsst ihr übrigens nicht mitspielen. Ihr seid sie Erwachsenen, ihr dürft gerne eurer Führungsrolle entsprechend handeln. Meiner Erfahrung nach will das Kind da auch gar nichts, von dem, was es sagt, und sucht unbewusst die Reibung, um explodieren zu können, um Stress abzubauen. Da könnt ihr mit früher Gegenhalten das Leid sogar verkürzen. Kind möchte noch was essen? Lein Problem, es bekommt ein Brot (oder whatever). Will es nicht? Dann eben kein Essen - es gibt nur das (sollte aber etwas sein, was es grundsätzlich gerne isst), sonst kann der Hunger nicht groß sein. Es akzeptiert doch? Prima, lasst es essen. Es meckert? Gut, dann ist das nur win Stellvertreter Konflikt und der Hase liegt woanders im Pfeffer - dann rastet es aus, was dann ohnehin unausweichlich gewesen wäre.
Danke für deine ausführliche Antwort und deine Empfehlungen. Ich verstehe, dass du mir helfen möchtest, aber ich möchte betonen, dass wir unser Bestes geben und dass Elternsein eine individuelle und in diesem Fall unsere erste Reise ist. Jeder lernt auf seine Weise und wir versuchen, das Beste für unser Kind zu tun; hätte ich mich nicht zu bestimmten Themen belesen, wäre ich so nicht vorgegangen; nicht jede Lektüre bzw. jede Theorie ist automatisch eine gute Theorie; das weiß ich jetzt und habe es ja auch schon im Gefühl gehabt. Wir haben noch am selben Abend gegen gesteuert. Wir erklären ihr immer automatisch warum wir etwas so gemacht haben, wie wir es gemacht haben und auch das Entschuldigen für Fehler ist für uns ein klarer Grundsatz, den wir verfolgen. Aber manchmal gibt es einfach Situationen, auf die kannst du noch so gut geschult sein; insbesondere wenn sie das erste Mal auftreten und sonst nie Platz in unserem Leben hatten.
Das ist gut! Das Doofe ist leider, dass man sich auch mit besseren Wissen nicht immer so verhält, wie man es gerne hätte. Mich schockiert es leider echt, dass es immer noch Literatur gibt, die Auszeiten empfiehlt. Aber zB in Amerika ist das noch sehr geläufig. Es ist wichtig, zu erkennen, was man falsch gemacht hat und dann gegen zu steuern. Vielleicht schaust du dir mal eines der empfohlenen Bücher an, die es auch zu hören gibt. Sie haben uns auf jeden sehr geholfen! Tatsächlich wollte ich just meine Antwort nochmal bearbeiten, da sie mir auch zu verurteilend erschien im Nachlesen, aber da war es schon zu spät. Tut mir leid, ich wollte dich bzw euch nicht verurteilen oder Vorwürfe machen, und habe es vermasselt. Ich habe durchaus raus gelesen, dass ihr sehr bemüht seid, eure Tochter sehr liebt und versucht alles richtig zu machen, hohe Erwartungen an euch habt und einfach sehr verzweifelt und hilflos seid. Was echt verständlich ist. Geht nicht zu sehr mit euch ins Gericht; was ich mir auch immer sage: einzelne Ausrutscher machen nicht due Kindheit aus, sondern das Große Ganze. Daran versuche ich mich zu orientieren.
Mach dir bitte keinen Kopf - wenn ich könnte, würde ich mich für mein Verhalten an dem Abend selbst ohrfeigen. Wie ich schon schrieb: hab ich mich in Grund und Boden geschämt aber wir konnten das Ruder auch wieder rum reißen. Unsere Kleine ist (meiner Meinung nach) sehr weit für ihr Alter; selbst Ironie und Sarkasmus versteht sie schon in vielerlei Hinsicht, was uns auch vom Kiga bestätigt wurde und wir sind immer wieder überrascht, wie aufmerksam sie sein kann, wenn wir mit ihr reden - vorausgesetzt wir haben den richtigen Moment erwischt. Manchmal glaube ich, ist eine alte Seele in ihr verloren gegangen, die hin und wieder vernünftiger zu sein scheint als wir selbst. Mir gefällt dein Ansatz zum Großen Ganzen und dem "Vorleben" aber sehr gut. Hat es schon, bevor unsere Kleine auf die Welt kam - das war immer mein Wunsch, fernab von der Erziehung meiner Eltern. Liebesentzug und Sprüche wie "Hör auf zu heulen!" und auch sonst gehörten insb. emotionaler Missbrauch, zu meiner gesamten Kindheit dazu und ich werde einen Teufel tun, meinen Kindern dasselbe anzutun; daher bin ich froh, rechtzeitig selbstreflektiert gewesen zu sein und mir dazu noch hier Rat geholt zu haben - das hat mich auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Das mit dem Vorleben klappt ganz gut aber manchmal ist man so am Ende, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen kann. Deswegen gilt auch dir mein Dank 😊
Ich möchte mich herzlich bei allen bedanken, die ihre Erfahrungen und Ratschläge mit uns geteilt haben. Eure wertvollen Einblicke und Ideen haben einen riesigen Unterschied gemacht. Seit wir eure Tipps umgesetzt haben, ist unser Alltag wesentlich stressfreier geworden. Es ist zwar immer noch anstrengend, aber deutlich weniger nervenzehrend. Danke, dass ihr eure Geschichten und Perspektiven geteilt habt. Eure Unterstützung bedeutet uns sehr viel! Inzwischen konnten wir für uns festhalten: Es ist das Gesamtpaket, dass ihr Schwierigkeiten bereitet und kein Spezifischer Part davon. Mein Mann und ich, wir erinnern uns nun immer gegenseitig daran, wenn es "laut" wird. Mittlerweile versteht sie sogar, dass sie uns nicht "vormachen" braucht essen zu wollen, wenn sie einfach nur nicht schlafen möchte, weil sie es nicht kann. Eventueller Grund dafür? Der, in meinem ersten Beitrag beschriebene Wutanfall, war auch direkt ein Umschalter. Sie wachte wenig später an dem Abend auf (ich schrieb am selben Abend) und konnte wegen der Backenzähne nicht schlafen. Sie hat bitterlich geweint und war nach einer ausgiebigen Kuschelrunde absolut offen für meine Worte. Ich habe mich bei ihr Entschuldigt, ihr das Warum erklärt und seitdem gab es keine neuen "Wutanfälle" mehr. Heute abend hat sie von sich alleine aus beschrieben: "Mama, ich will schlafen, die Zähne drücken.", "Mama, ich will runtergehen." - das erste Mal, dass sie sich (in Kleinkindsprache) zu ihrem eigentlichen Problem geäußert hat und wir konnten entsprechende Hilfe mit viel Kuscheln, Massage, Streicheln und einer extra-langen Lesezeit unterstützen und sie war ohne Wutanfall binnen 20 statt sonst 90 Minuten mit Wutanfall eingeschlafen. Daher vielen lieben Dank ♥
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