Lilal
Hallo, mein Sohn ist drei Jahre alt und immer wieder haben wir mit den alt bekannten Wutanfällen zu kämpfen. Heute hatten wir einen tollen AHA-Moment. Ich habe es als sehr positiv empfunden und als hätten wir beide dabei etwas gelernt. Nur weiß ich nicht ob es aus psychologischer, neutraler und erzieherischer Sicht gut ist. Die Situation war folgende: mein Sohn war schon sehr müde und entsprechend zappelig, ungedurlig und motzig. Wie jeden Abend konnte ich ihn irgendwann nach hin und her dazu bewegen zähne zu putzen (das ist eigentlichnicht so das problem bei uns). Eins kam zum anderen...Dies hat nicht gepasst, jenes nicht und er wollte immerzu neu anfangen und und und. Irgendwann hab ich dann den Schlussstrich gezogen und gemeint, dass es langt mit dem Zähne putzen, dass es jetzt ins Bett geht. Er nahm seine zahnbürste und haute sie immer wieder gegen das Waschbecken. Da er nicht aufhörte nahm ich sie ihm weg, nahm ihn auf den Arm und ging mit ihm in sein Zimmer. Er brüllte: Lass mich los, geh weg, ich will Zähne putzen, ich will raus etc. Aber ich versperrte den Weg und sagte in ruhigem Ton er solle sich erst beruhigen. Dann wollte er mich hauen also nahm ich ihn in den Arm und hielt seine Hände fest. Dabei sagte ich: Ich möchte nicht gehauen werden. Wenn dann nehm bitte ein Kissen oder ein Kuscheltier. So ging es immer wieder. Sobald er mich oder zerbrechliche, harte Gegenstände um sich werfen wollte hielt ich ihn kurz fest und gab ihm etwas weiches. Irgendwann weinte er nur noch ich breitete die Arme aus und er legte sich erschöpft hinein. Danach sagte er: Entschuldigung Mama dass ich so wütend war. Ich erklärte ihm dass es nicht schlimm ist aber wir lernen müssen damit umzugehen. Ich sagte er wäre nicht er selber wenn er so wütend ist aber darf trotzdem niemanden hauen oder etwas kaputt machen. Er kann laut schreien, ins Kissen hauen, stampfen usw. da meinte er nur: oh ja oder auf das Bett schlagen. Ich war so stolz und er wirkte plötzlich total erleichtert. Die Wut war wie weggeblasen. Er legte sich sofort in sein Bett und schlief schnell ein. Meine Fragen ist nur ob es eben schlimm ist wenn ich ihn so festhalte oder nicht aus dem Zimmer lasse? Nur würde ich beides nicht machen würde er die Wohnung zerlegen und mich grün und blau schlagen. Ich war in dieser Situation echt froh zuhause zu sein ,denn so konnte ich mich darauf einlassen und bin das erste Mal echt ruhig geblieben. Hab ihn dabei begleitet und war nicht selber sauer. Ich glaube genau deshalb hat es sich danach so gut angefühlt und wir haben beide etwas gelernt. Vielen Dank und liebste Grüße
Hallo, Für mich hört es sich so an als hättest du ihm halt gegeben,ihn begleitet in seiner Wut und sich,dich und Gegenstände vor Schaden bewahrt. Ihr habt kommuniziert er konnte sich aussprechen und hat Strategien an die Hand bekommen Um mit solch einer Situation umzugehen. Ich sehe da kein Problem drin das du ihn festgehalten oder den Raum begrenzt hast. Solch eine Situation wird immer wieder kommen denn die kleinen müssen solche Dinge ja leider immer und immer wieder erleben um wirklich zu lernen damit umzugehen. Aber solange du so ruhig und bestimmt darauf reagieren kannst ist es für mich eine sehr gute Lösung. Ich sage auch oft zu meiner kleinen "ich möchte nicht,aber ich muss dich jetzt hochnehme und an einen sicherere Ort bringen" gerade wenn sie sich,ihre kleine Schwester oder mich gefährdet finde ich das total in ordnung. Ich finde wichtig später mit dem Kind noch einmal in Ruhe zu sprechen und auch das habe ihr ja gemacht. Also....ich entnehme deiner Schilderung das es gut gelaufen ist.
Wir haben solche Situationen oft und ich weiß, dass die Kinder in einer solchen Wut keine Kontrolle über sich haben. Wie du reagiere ich auch, aber dabei ruhig bleiben fällt mir persönlich sehr schwer. Das schaffe ich kaum... Daher hast du alles richtig gemacht! Nur einen Punkt: Ich persönlich finde es nicht gut, wenn die Kinder in ihrer Wut in Kissen oder so schlagen dürfen oder irgendwas werfen. Ich weiß und kenne es von mir, dieses Verhalten befreit sehr, aber heute sind es die Kissen morgen der arme Obdachlose am Straßenrand ... sehr überspitzt formuliert!! Wie gesagt in der Wut hat man keine Kontrolle über sich und macht Sachen, die man sonst nie machen würde im normalen Zustand Ich versuche meinen Kindern zu sagen, dass sie ihre Wut kräftig auspusten sollen Was besseres habe ich aber auch noch nicht gefunden...
In der Ruhe liegt die Kraft. In so Situationen ist es eine Frage der Haltung: Bleibst du empathisch und wohlwollend, finde ich auch Festhalten absolut gerechtfertigt. Auch Weg versperren finde ich ok, solange du ihn nicht allein lässt (also tatsächlich einsperrst). Eine Person aus einer Situation buchstäblich rauszuholen, in der sie wütet, ist doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Das Wichtigste ist: In Kontakt bleiben, Klarheit/Halt und Trost schenken sowie Hilfe für Alternativen anbieten. Deinem Kind scheint es ja geholfen zu haben und er konnte es auch als solche erkennen.
Ich bin Sozialpädagogin und würde spontan sagen: gut gemacht! Du hast dein Kind in seiner Wut begleitet und hast ihm eine Alternative gezeigt wie er mal Dampf ablassen darf. Eine kleine Anmerkung habe ich aber: meine kleine ist fast 3 und ich kenne diese „Laune“ ich versuche einfach schon, wenn ich weiß, dass es keinen Mittagsschlaf gab und sie abends schon sehr müde ist und ab dann eh alles nur noch falsch ist: einfach ne Stunde früher ins Bett gehen. Wenn die Müdigkeit noch nicht an einem Punkt ist, wo es nur noch im Drama endet. Ich merke dann dass es viel angenehmer ist, wir schauen uns mit Nachtlicht ein Buch an und erzählen noch ein bisschen und dann singe ich ihr noch was vor und so findet sie viel besser in den Schlaf als wenn wir total übermüdet noch essen Zähne putzen etc. müssen
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