Elternforum Rund ums Kleinkind

Was kann ich sicher an Essen anbieten?

Was kann ich sicher an Essen anbieten?

sonnenfleckchen

Beitrag melden

Kurz vorweg, das Problem liegt größtenteils bei mir, da ich seit meiner Jugend Angst vor dem Verschlucken und dem Ersticken habe und diese Angst bezieht sich auch darauf, dass so etwas meiner Tochter passieren könnte. Das macht es mir super schwer, ihr ruhigen Gewissens neue Dinge anzubieten, die vielleicht etwas mehr kauen benötigen oder eine ungewöhnliche Textur haben. Meine Tochter ist 14 Monate alt, hat acht Zähnchen (und die Backenzähne brechen gerade durch), kann eigentlich ganz prima essen, aber ich weiß einfach nicht, was ich ihr zu Essen anbieten kann, damit sie auch neue Texturen kennen lernt. Gerade stellen wir sie mehr und mehr auf Familienessen um, aber ich will ihr auch nicht nur weich gekochtes Essen oder geschmiertes Brot ohne Rand geben, sondern mehr Auswahl auch an Obst und Gemüse als nur Banane oder weiche Kartoffel und ähnliches. Sowas wie Gurke würde ich ihr gern geben, aber vor allem diese harte, rutschige Konsistenz ist es, die mir Sorgen bereitet. Ist es vielleicht noch zu früh und ich sollte lieber auf die Backenzähne warten? Oder klein raspeln und langsam steigern und das mit allen Dingen machen, wie Kohlrabi, Paprika, Möhren? Dass man Beeren und Trauben klein schneiden soll, das weiß ich, nur sind Trauben irgendwie von der Konsistenz wie Gurken und...es ist ein ewiger Teufelskreis, bei dem ich einfach nur den Kopf in den Sand stecken will und am liebsten jemanden all das aufbürden wollen würde, damit ich mich nicht damit befassen muss. Aber das kann ich nicht und will mich auch dieser Angst stellen. Deswegen würde ich mich wahnsinnig freuen, ein paar Tipps zu bekommen, weil ich wirklich große Probleme habe, da mit klarem Kopf ran zu gehen und mich nicht mit anderen Mamas zu vergleichen, die es gefühlt mit links hinbekommen (haben). Vielen Dank!


die_ente_macht_nagnag

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von sonnenfleckchen

Ich würde nicht beim Essen anfangen, sondern versuchen die Ängste in den Griff zu bekommen. Das dein Kind isst, wird sich nicht vermeiden lassen :-) und Kinder verschlucken nicht nur Trauben und Gurken (meine häufiger Apfelschnitze). Wüsstet du denn, was bei einem Notfall, Kind droht zu ersticken, zu tun wäre? Falls nein, dann lerne es! Es gibt Baby-Notfallkurse. Lass dein Kind nicht unbeaufsichtigt essen, setzt euch gemeinsam hin und keine Ablenkung (also nicht im Kinderwagen oder Kindersitz beim Fahren). Lebensmittel: Ich finde Gurke nicht so kritisch. Die kannst du dünn aufschneiden und etwas einschneiden. Ich würde wohl auch die Schale abmachen, die schmeckt meist eh nicht. Die Kinder kommen mit Kauleiste und Schneidezähne prima klar, man muss sie nur auch machen lassen. Ich fand die Puffmais-Dinger als Snack immer ganz gut, die schmelzen quasi im Mund. Die Klassiker sind bei uns traditionell: Brezel oder ein Brotkanten ... das können die Kinder gut festhalten und mümmeln eine weile drauf rum. Ganz am Anfang habe ich meine Kinder beim Essen/Probieren unterstützt, indem ich sie bei mir  abbeißen lassen hab. So mussten sie nicht noch die Koordination Hand/Mund meistern und lernten das Familienessen kennen. Ich schaue häufig, was in der Krippe angeboten wird. Und das ist alles, was auch auf den Familientisch kommt ... nur ohne Nüsse und geschnitten.      


JoMiNa

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von sonnenfleckchen

Hm schwierig zu sagen, da ich weder deine Tochter kenne, noch mich in deine Ängste hineinfühlen kann (gar nicht böse gemeint). Ich kann nur von mir berichten: Mein Sohn hat mal als Baby (mit 6-8? Monaten) ein Stück Apfel in die Luftröhre bekommen. Daher war ich auch lange vorsichtig. Folgendes würde ich erstmal nicht roh am Stück geben (geraspelt oder gekocht kein Problem): Apfel (außer, er ist ziemlich mehlig), Karotte, Kohlrabi, Nüsse Die Gefahr besteht darin, dass das Kind ein Stück abbeisst, und dann das Stück in die Luftröhre kommt, weil es noch nicht gut kauen kann. Geraspelt hat es dagegen dieselbe Konsistenz wie gut gekautes Essen, da kann nichts passieren. Kein Problem sehe ich z.B. bei: Gurke, halbierte Traube, Paprika, reife Birne, Pfirsich, gegares Geflügelfleisch, Brotkanten Bei diesen Lebensmitteln kann man meiner Meinung nach eher keine harten Stücke abmachen, sondern die werden matschig beim Kauen. Ist jetzt nur meine persönliche Einschtzung, aber ich hoffe, das hilft dir weiter. Und ja, der Tipp mit dem Erste-Hilfe-Kurs ist sehr gut, dankk diesem ist das Ereignis mit dem Apfel bei uns sehr glimpflich abgelaufen.


Chriss123

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von sonnenfleckchen

Du hast schon gute Tipps bekommen.  Weintrauben sind nicht wegen ihrer Konsistens ein potentielles Problem, sondern wegen der Form. Wenn die rund in den Hals rutschen, stecken sie fest und keine Luft geht dran vorbei. Deshalb immer halbieren. Gleiches gilt für andere Runde Früchte, z.b. Tomaten, kleine Pflaumen, Aprikosen... das lässt sich bei einer Gurke durch richtiges schneiden total leicht vermeiden.  Ich hab mal gelesen, dass alles, was Stabform hat, am sichersten ist. Das kann Kind fest halten und dran knabbern. Trainiert also gleich das zum Mund führen. Zu kleine Stücke egal wovon sind ehr problematisch, weil die mit einem mal in den Mund passen und dann z.T. nicht gut ausgespuckt werden können. Blättriges wie z.B. Salat oder Spinat, kann unter dem Gaumen kleben bleiben und ist daher am Anfang ehr schlecht. Und ja, harte Sachen wie Nüsse sind auch blöd, weil sie sich nicht so leicht vom Körper zersetzen lassen, wenn sie an der falschen Stelle landen. Ich glaube, du solltest mal "breifrei baby" suchen, da gibt es gute Ideen für Familienrezepte. Und irgendwo hatte ich auch mal einen Kurs über unbegründete Sorgen und echte Gefahren beim Mitessen gefunden...


Hexhex

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von sonnenfleckchen

Huhu, bei einer Angststörung ist es ja immer wichtig, sich therapeutisch helfen zu lassen, eben damit man die Ängste nicht aufs Kind überträgt. Und das kann dir passieren, wenn ich ehrlich sein soll. Schon bald wird deine Tochter realisieren, wovor du Angst hast und es dann übernehmen. Denn Mamas Ansichten sind wichtig für ein Kind, und wenn Mama sich vor etwas fürchtet, dann muss das gefährlich sein. Dass man einem Kleinkind keine Trauben oder harte, stückige Nahrung gibt, versteht sich eigentlich von selbst. Und anstatt über Brotrinde und geraspelte Möhren nachzudenken, würde ich deshalb jetzt lieber eine Gesprächstherapie machen, falls du noch keine machst. (Wenn du bereits eine Therapeutin/einen Therapeuten hast, sprich das aktuelle Problem mit der stückigen Nahrung dort unbedingt an.) Eine Angststörung muss man nicht durch sein halbes Leben mitschleppen, da ist es schade um jedes Jahr. Spätestens wenn man ein Kind hat, sollte man das Thema angehen und lösen - natürlich mit Hilfe. Ängste wandern sonst leicht von Generation zu Generation, oft gibt es wahre Angstfamilien. Vielleicht neigt ja auch ein Elternteil von dir zu irrationalen Ängsten (wenn auch anderer Art), das ist meistens so. Unterbrich diesen Teufelskreis jetzt, gell! LG