clockwork
Hallo ihr!
Vorweg...
mein Sohn wurde im September 3 Jahre alt und dieses Jahr im Juni ist absolut plötzlich meine Oma / seine Uroma gestorben. Er hat sehr viel Zeit mit ihr verbracht und hat seine Urli abgöttisch geliebt...
Wir haben ihm gesagt, dass seine Urli jetzt im Himmel ist und von da auf ihn aufpasst und immer im Herzen bei ihm ist. Für ihn war das anscheinend damals Erklärung genug. Er erzählt heute noch ab und zu, dass seine Urli vom Himmel aus auf ihn aufpasst.
Momentan ist er krank zu Hause. Ich hab mich heute mit ihm hingelegt und hab dann gesagt, dass ich ihn ganz sehr lieb habe und ich immer auf ihn aufpassen werde; dass er bald wieder ganz fit und gesund ist. Dann fragt er mich, wann ich denn im Himmel bin?? Ich war total verwirrt und hab gemeint, dass ich da ja hoffentlich nicht so schnell sein werde, weil ich ja noch ganz ganz viel mit ihm zusammen erleben will. Da meinte er nur; dass er das auch hofft, weil er mich ja auch lieb hat!
Ich muss dazu noch sagen, dass der Tod und das Sterben für mich immer ein absolutes Tabu-Thema waren, ich am liebsten damit gar nicht konfrontiert werden möchte, geschweige denn darüber nachzudenken... ja, ich habe regelrechte Panik vor dem Tod. Der Verlust meiner Oma ist für mich auch nach wie
vor absolut nicht nachvollziehbar oder zu begreifen. Aber das nur dazu...
Was sage ich jetzt meinem Kind mit seinen drei Jahren?
Offensichtlich beschäftigt ihn das Thema doch noch sehr. Warum er da heute draufgekommen ist weiß ich nicht... ich könnte mir nur vorstellen, dass es was mit meiner Wortwahl zu tun hatte. 'Ich pass immer auf dich auf'... damals haben wir ja auch gesagt, dass seine Urli vom Himmel aus immer auf ihn aufpasst.
Wie erklärt man Kindern das? Was sagt man? Ich habe schon ein paar Kinderbücher über das Sterben gesehen... vielleicht wäre das etwas?
Nur weil ich selbst dem Thema aus dem Weg gehen möchte, heißt es ja nicht, dass ich meinem Sohn nicht erklären will, was ihn offensichtlich sehr beschäftigt und interessiert.
Vielen Dank für eure Hilfe!
Google mal Mechthild Schroeter-Rupieper. Sie ist "Trauer Expertin". Ich finde ihre Bücher sehr gut und verfolge sie auf FB. Ihre Gedanken und Tipps haben mir, und ich gehe sehr offen mit dem Tod um, schon oft geholfen. Ich habe aber auch im engen Umfeld leider schon einige Erfahrungen damit. Als Kind selbst, ich war 3, starb meine Schwester mit 17 an einem Gehirntumor. Meine Kinder haben mit 4, 7 und 10 den Tod ihres Opas verarbeiten müssen. Er lag 7 Wochen auf der ITS und starb eigentlich jeden Tag ein Stück mehr. Ich war immer offen und ehrlich. Habe alles erklärt, nur das für immer einschlafen habe ich in der Wortwahl vermieden. Ich wollte nicht das sie Angst haben zu schlafen. Egal ob Sarg, und was hat Opa da eigentlich an? Mama, was ist eine Urne? Und wie passt er da rein? Wie tief ist die in Erde usw. Ich habe es so gut es ging beantwortet. Sie gingen und gehen in meinen Augen mit dem Thema ohne Angst oder großer Sorge um. Es gehört, so schlimm das ist, leider zum Leben dazu.
Hallo, alle Kinder fangen irgendwann im Kiga-Alter an, sich mit dem Thema Tod zu beschäftigen, das ist eine normale Phase, die meine Kinder auch hatten. Anlass ist oft der Tod eines Großelternteils, manchmal auch einfach der des geliebten Meerschweinchens oder Hundes. Jedenfalls hat das nichts mit Verlustängsten zu tun. Sondern Kinder sind ja nicht blöd, und es kommt der Zeitpunkt, wo sie erkennen, dass Menschen und Tiere eines Tages sterben müssen. Du merkst ja ein bisschen schon selbst, dass Du hier gar nicht nur von Deinem Sohn sprichst, sondern auch viel von Dir selbst. Du sagst, Du hast große Angst vor dem Thema, und da projizierst Du natürlich viel auf Deinen Sohn, was vielleicht gar nicht da ist. Ich fand für meine Kinder das Buch „Leb wohl lieber Dachs“ von Susan Varley wunderbar. Das passt bei Euch gerade auch sehr gut zum Tod der Oma. Es ist ein wunderschönes Buch, das Dir auch gefallen wird, trotz Deiner Ängste. Man kann es sehr gut (und angstfrei) vorlesen und hat dabei ein gutes Bauchgefühl. Für mich ist es das beste Buch für Kinder zu diesem Thema. Ganz einfühlsam. LG
Mein Sohn (5,5 Jahre) wurde auch schon mit dem Tod konfrontiert und dadurch kamen viele Fragen auf bzw. ist der Tod auch immer noch Thema in unserer Familie. Bei uns starb im August 2018 nämlich einer seiner Brüder (Zwillinge) mit 6 Wochen, da die beiden bereits bei 25+2 zur Welt kamen und einer der beiden hat die frühe Geburt leider nicht überstanden. Mein Sohn hat sich so sehr auf seine Brüder gefreut und es war wirklich schlimm für ihn, dass er nun nur einen seiner Brüder kennenlernen darf und dass nur ein Bruder mit nach Hause gekommen ist. Wir gehen aber sehr offen mit dem Thema um, denn nichts ist schlimmer, als Schweigen und ein Tabu daraus zu machen. Natürlich ist es nicht angenehm, aber es ist nun mal so, dass unser kleiner Nico gestorben ist und trotzdem gehört er zur Familie und wird nicht totgeschwiegen. Ich gebe meinem Sohn immer kindgerechte Antworten auf seine Fragen, erzähle oder erkläre auch nicht mehr, als er fragt und immer nur dann, wenn es von ihm aus kommt. Das habe ich von Anfang an so gemacht. Es kamen Fragen wie: Wer hat den Nico totgemacht? Da habe ich ihm dann erklärt, dass niemand schuld ist, dass Nico gestorben ist, sondern dass er einfach zu schwach und seine Lunge zu krank war, dass er deshalb nicht selber atmen konnte. Oder er hat gefragt: Warum ist Nico gestorben? Kommt Nico wirklich nie wieder? Wo ist Nico jetzt? Was macht er? Kann er im Himmel auch Fahrrad fahren? und vieles mehr. Dann hat er auch sehr lange sehr an mir geklammert und sich sehr viele Sorgen gemacht, dass ich auch sterben könnte. Einfach weil ich zuvor schon länger im KH war und nicht da war und er dann eben mitbekommen hat, dass sein Bruder gestorben ist und jetzt für immer weg ist, nicht da ist. Und da hatte er schon auch Verlustängste auf mich bezogen. Mich auch gefragt, wann ich sterben werde. Es war total schwer für ihn sich von mir zu trennen, damit hatte er zuvor nie ein Problem. Aber einige Wochen war das dann schon schwierig. Wenn ich z.Bsp. nur laufen gegangen bin, hat er sich weinend an mich geklammert und gesagt: Bitte Mama, bleib da! Was ist, wenn du dich verläufst oder ein Dieb dich schnappt?" Ich habe mir dann immer Zeit für seine Sorgen und Ängste genommen, hab mich dann erstmal mit ihm hingesetzt und ihm erklärt, dass ich nur meine normale Laufrunde laufe, wie immer, dass ich den Weg ganz gut kenne, hab ihm den Weg erklärt, den er selber vom Radfahren auch kennt und hab ihm gesagt, dass mich bestimmt kein Dieb erwischt, weil ich so schnell fortlaufen würde, wenn einer kommen sollte, dass er mich einfach nicht erwischt. Das hat ihm dann geholfen und er konnte mich gehen lassen. Das Gleiche war beim Begräbnis. Er hat so viele Fragen gestellt, ich habe alles so gut es ging beantwortet. Er hat sich sehr darauf gefreut, dass wir zum Schluss Luftballons mit Wünschen für Nico in den Himmel steigen gelassen haben. Da war er ganz stolz und hat dann gesagt, dass Nico sich sicher freut, wenn so viele Luftballons zu ihm in den Himmel kommen. Er wollte unbedingt in den Sarg schauen. Das ging dann aber in der Kirche leider nicht mehr und hätte ich das gewusst, dass er das so gerne wollte, dann hätte ich ihn vorher noch beim Bestatter schauen lassen. Aber ich dachte mir, dass das vielleicht nicht so gut für ihn ist. Er hat es aber sehr bedauert, dass er Nico eben nie sehen durfte. Denn auf die Neo-Intensiv haben sie ihn nicht hineingelassen. Erst nach Nicos Tod haben sie eine Ausnahme gemacht und haben ihn zu Tim (seinem anderen Bruder) kurz lassen, damit er eben sieht, dass sein anderer Bruder da ist und damit er weiß, wo Mama immer hin muss. Er hat auch Monate später immer noch gesagt, ich habe Nico nie sehen dürfen. Er hat viel für Nico gebastelt, er hat eine Karte mit Nicos Foto gebastelt, die immer auf seinem Nachttisch steht, mit der er auch wochenlang herumgelaufen ist und sie immer dabei hatte. Wenn Leute zu ihm gesagt haben, jetzt hast du ja einen kleinen Bruder bekommen, hat er sie immer korrigiert: "Nein, ich habe zwei Brüder. Einer ist hier bei uns und einer im Himmel." Das hat er alles von sich aus gemacht, ohne dass ich etwas dahingehend gemacht oder gesagt hätte. Er freut sich auch immer, wenn wir für Nico neue Blumen am Grab pflanzen und bringt ihm gerne Bastelsachen, Briefe und Kerzen zum Grab. Das alles gehört einfach zur Trauer dazu, so verarbeitet er den Tod seines Bruders und ich lasse ihn. Denn nur so kann er lernen damit umzugehen. Und der Tod gehört leider zum Leben dazu. Wir können auch unsere Kinder nicht vor allem beschützen, wir können ihnen nur beistehen, sie in ihren Sorgen ernstnehmen und ihre Fragen beantworten. Wir haben auch ein Fotoalbum von Nico. Das holt mein Sohn oft heraus und dann blättern wir es zusammen durch und es kommt dann auch vor, dass wir eben beide zusammen weinen. Denn er darf natürlich auch merken, dass ich traurig bin, dass Nico nicht da ist. Ich muss nur immer in der Position bleiben, dass ich ihn tröste und keinesfalls mich von ihm trösten lassen. Das würde sich für mich falsch anfühlen und das möchte ich nicht. Deshalb gebe ich mir da schon Mühe, dass eben ich für ihn trotz der Traurigkeit da sein kann. Deshalb würde ich dir raten, dass du selber überlegst, warum der Tod für dich so ein Tabu ist und warum es dir so schwer fällt, darüber zu reden. Und deinem Sohn würde ich alles kindgerecht beantworten. Niemals sagen, dass Tote schlafen, das könnte Angst vorm Schlafengehen machen. Auch niemals sagen, es ist jemand eingeschlafen, sondern den Fakt nennen, er ist gestorben. Er ist nicht mehr da, er kommt nicht mehr wieder. Wir sagen auch, dass Nico im Himmel ist und nun bestimmt der Schutzengel für Tim und auch meinen großen Sohn ist. Das ist einfach ein tröstender Gedanke für uns alle, aber der Fakt ist trotzdem, dass der Tod eben endgültig ist und man die Person, die gestorben ist, leider nie mehr bei sich hat. Mein Großer hat mich auch schon mal gefragt, was Nico im Himmel so macht. Da habe ich ihn dann zurückgefragt, was er denn denkt, was Nico macht. Und so haben wir unserer Fantasie freien Lauf gelassen und uns zusammen überlegt, was Nico wohl den ganzen Tag so machen könnte. Wir haben uns auch einige Bücher zum Thema Tod für Kinder aus der Bücherei ausgeborgt, ich weiß aber leider nicht mehr genau, wie sie geheißen haben, da mein Großer daran dann gar nicht so ein großes Interesse hatte und wir sie nicht oft gelesen haben. Einfach kindlich erklären und dann wird das Thema sicher irgendwann genug für ihn sein, wenn er merkt, dass er alles dazu weiß, was er wissen wollte. Es ist bestimmt eine Phase, die dann wieder vorbei geht. Ich wünsche euch alles Gute! Dani
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