Elternforum Rund ums Kleinkind

Trödeln beim Essen

Trödeln beim Essen

AugustEve

Beitrag melden

Guten Morgen zusammen, wollte mal andere erfahrene Eltern fragen, wie ihr das mit dem Trödeln beim Essen handhabt? Meine Tochter, 2 Jahre, würde für jedes Müsli nen Stündchen sitzen. Da sie noch nicht in der Betreuung ist haben wir im Alltag auch wenig Stress, trotzdem will ich nicht zu jeder Mahlzeit ewig lange sitzen. Nehme ich das Essen (wenn sie anfängt nur noch drin rumzupicken) irgendwann weg hagelt es Wutanfälle. Aufstehen und eigenen Dingen nachgehen finde ich einfach nicht schön. Deshalb die Frage: Wie macht ihr das?


Lillimax

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von AugustEve

Hallo, ein Kind, das Hunger hat, isst zügig und gern. Ein Kind, das ewig braucht, hat definitiv gerade gar keinen Hunger. Es kann sein, dass Du Deiner Tochter zu oft etwas anbietest, dass die Pausen zwischen den Mahlzeiten also zu kurz sind. Es ist hilfreich, ein wenig in die Vergangenheit zu schauen: In früheren Zeiten gab es dreimal am Tag etwas zu essen und keine Zwischenmahlzeiten, null, man kannte das nicht. Manche alte Kulturen aßen sogar nur zweimal am Tag. Die Äpfelchen, Banänchen, Zwiebacke, Knabberstangen zwischendurch sind eine Erfindung des Snack-Zeitalters. Wir glauben heute unbewusst, wir müssten unserem Kind ununterbrochen Nahrung anbieten. Kein Spielplatzbesuch, keine Fahrt im Buggy oder im Auto, ohne dass man etwas dabei hat, denn das Kind könnte ja sonst unterwegs vom Hunger geschwächt wegkippen. Das Dauer-Nahrungsangebot aber sorgt dafür, dass ein Kind gar kein natürliches Hungergefühl mehr entwickeln kann. Was Du jetzt daher machen kannst: Straight nur noch drei Mahlzeiten am Tag anbieten. Nichts zwischendurch: kein Obst, kein Joghurt keine Gemüseschnitze, keine Knabbereien, keine Milch oder Säfte (Fruchtzucker sättigt auch). Sondern absolut gar nichts außer Wasser oder Früchtetee. Halte das durch. Zu den Mahlzeiten wird Deine Tochter dann echten Appetit haben und deutlich interessierter und zügiger essen. Fällt ihr die Umstellung am Anfang schwer und sie verlangt etwas zwischendurch, biete Möhrenschnitze an. Also nichts, das zu reizvoll (süß) schmeckt oder Kohlehydrate enthält, daher auch kein Obst. LG


AugustEve

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lillimax

Hmmm...klingt theoretisch gut, in der Praxis sieht es tatsächlich manchmal so aus, dass wir gar keine Snacks zwischendurch haben und ich auch keinen Stress damit hab wenn sie mal ne Mahlzeit ausfallen lässt. Ich biete dann auch keine Alternativen zu dem was auf dem Tisch steht. Also manchmal ist das Mittagessen die letzte Mahlzeit vor dem nächsten Frühstück weil sie einfach nichts zu Abend isst. Und beim Frühstück wird dann getrödelt. Hungrig sein dürfte sie dann schon! Aber ja, andere Sachen sind dann interessanter.


Monroe

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lillimax

Mit 5 Mahlzeiten Fahrt man ganz gut und wird auch so empfohlen, damit der Blutzuckerspiegel nicht zu weit absackt. Je nachdem wann das Kind aufsteht und frühstückt, würde ich am Vormittag noch eine Zwischenmahlzeit geben. Aber, wie ich auch unten schrieb, muß dazwischen genug Zeit sein und die Zwischenmahlzeit auch nicht zu reichhaltig und sättigend. Ein paar Apfelstücken oder Gurkenstücken sind als Zwischenmahlzeit völlig ausreichend. Zu den Hauptmahlzeiten gibt es dann vollwertige und sättigende Kost. Etwa 3 Std kommt ein Kind aber tatsächlich ohne Essen zurecht ohne umzuklappen


Monroe

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von AugustEve

Ich habe in dem Alter versucht Essenszeiten grob einzuhalten und hab darauf geachtet, dass zwischen den Zwischen- und Hauptmahlzeiten genug Zeit war. Kinder, die satt sind, trödeln eben mehr beim Essen. Ich finde aber, dass auch dafür mal Zeit sein muß. Essen erforschen und alles zerpflücken. Die Menge, die das Kind vorgesetzt bekommt, habe ich erstmal klein gestaltet und bei Bedarf dann nochmal mehr nachgelegt. Dann ist die Menge, mit der gespielt wird, nicht so hoch und es landet weniger auf dem Boden. Vielleicht wäre das bei euch auch eine Option erstmal wenig aufzufüllen. Sie isst, bis sie satt ist, und wenn du Glück hast, ist die Schüssel dann auch leer und es bleibt nichts übrig zum picken und du darfst abräumen. Und es kann auch ganz viel helfen, wenn du deiner Tochter außerhalb der Mahlzeiten öfter mal spannende Dinge anbietest. Sand, ungekochten Nudeln, Matsch, Schleim, Knete, Kies, Wasserküche draußen, in der mit Sand, Wasser und Blättern/Stöckern gekocht und gematscht werden kann... All sowas, was erkundet werden kann.


Ruto

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von AugustEve

Ich wäre da ganz pragmatisch. Aus der Arbeit in der Jugendhilfe ist es gängig, dass eine gewisse Zeit alle am Tisch sitzen bleiben, dann alle, die fertig sind, aufstehen dürfen und der Rest (meist vereinzelt) in Ruhe fertig trödeln kann. Die Kleinkind Phase ist ja eine Art frühe Pubertät, daher würde ich das 1:1 genau so umsetzen, wenn meine Tochter auch so wäre. Allerdings gehört sie zu der Sorte, die schlingt und sich eher verschluckt statt ewig zu sitzen. Würde sie bei ihrem Bewegungsdrang auch gar nicht aushalten und eher versuchen, Reste noch beim Vorbeilaufen abzugreifen (was ich nicht zulasse - auch gern zu ihrem Ärgernis ;)). Die Frage ist dennoch, ob deine morgens gar nicht so viel Hunger hat und du versuchen könntest, kleinere Portionen anzubieten. Die Idee, Spielzeug zum Rummatschen anzubieten, finde ich auch gut. Konkret: Wenn das Kind nur noch herumstochert, Teller weg und dafür was zum Matschen reichen (Knete?). Wenn das Frühstück offiziell beendet ist, kannst du(bzw ihr) in Ruhe alles aufräumen, ganz ohne schlechtes Gewissen.


MamaMarie16

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von AugustEve

K1 ist auch ein Trödler beim Essen und spielt damit sehr gerne. Hier gibt es kleine Portionen und es darf nachgeholt werden (Müsli ist da etwas aufwendig, da bei uns mit viel frischen Zutaten, zugegeben). Sind wir großen fertig oder halbe Stunde rum, dann gibt es keinen Nachschlag. Wird nur noch rumgestochert, kommt der Teller weg. Ja, es gibt Theater. Das ist auch ok. Aber: wer Hunger hat, isst. Wer satt ist, spielt. Das wird erklärt. Im Zweifel (bei Beteuerung von Hunger) gibt es eine zweite Chance. Und beim kleinsten Spielen ist das Essen vorbei. Wir haben in den letzten 5 Jahren schon etliche solcher Phasen durch. Wirkt eine Weile und dann fängt die Erziehung von vorne an. Oder es gibt Tage, an denen es mal besser mal schlechter klappt.


Stef3

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von AugustEve

Hallo, Unsere Tochter (3) trödelt auch bei jeder Mahlzeit. Am Anfang hat sie immer Hunger und isst zügig. Wenn sie langsam satt wird, dann spielt/ trödelt sie. Manchmal isst sie dann aber doch nochmal „normal“ weiter. Wir bleiben mittlerweile nur noch eine gewisse Zeit am Tisch sitzen. Irgendwann fange ich dann schon an, nebenher die Küche aufzuräumen, bin dann aber trotzdem noch im gleichen Raum. Wenn zu sehr gespielt wird und es in großer Sauerei enden würde, dann beenden wir die Mahlzeit aber auch nach vorheriger Ankündigung. Ich habe einfach nicht die Zeit und auch nicht die Lust dreimal am Tag eine Stunde am Tisch zu sitzen


sunnydani

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von AugustEve

Meine Kinder essen auch beide sehr langsam. Hungrig sind sie aber trotzdem. Ich selbst und auch mein Mann essen auch eher langsam. Wir mögen das Essen runterschlingen und beeilen beim Essen überhaupt nicht und ich genieße es, wenn ich mir Zeit lassen kann beim Essen. Ich finde, man merkt schon, ob nur mehr herumgespielt oder getrödelt wird und alles andere interessanter ist oder ob einfach langsam gekaut und geschluckt und mit Genuss gegessen wird. Finden meine Kinder alles andere interessanter, dann wird das Essen auch weggeräumt, aber ansonsten lasse ich ihnen die Zeit, die sie brauchen und das sind beim Kleinen beim Mittagessen auch täglich gut 45 min, bis er seine Portion gegessen hat bzw. von sich aus sagt, dass er satt ist. Er war nach der Tagesmutter auch immer extrem ausgehungert, weil er dort nicht die Zeit bekommen hat, die er fürs Essen gebraucht hat und nach der üblichen Zeit, in der alle Kinder fertig sind, war er eben noch nicht satt, somit hat er immer für sich zu wenig dort gegessen und als erstes, wenn ich ihn abgeholt habe, war zu Hause nur Essen interessant und er hat in seiner Zeit, die er eben braucht, Riesenmengen an Essen daheim gegessen, so als wenn er den ganzen Tag nichts bekommen hätte. Hör auf dein Gefühl! Merkst du deine Tochter trödelt herum, weil sie tatsächlich nicht hungrig genug ist, kannst du ja vielleicht irgendwas im Ablauf ändern, dass es besser klappt. Wenn sie aber einfach eine langsame Esserin ist und langsam kaut, etc., dann würde ich ihr die Zeit lassen, die sie braucht. Alles Gute!