Jenny96
Hallo liebes Forum, ich wende mich heute weniger wegen eines Problems mit meinem Sohn an euch, sondern viel mehr mit meinem Verlobten. Unser Sohn ist 19 Monate alt und macht seit 2-3 Wochen Theater beim essen. Ich habe mich ein wenig belesen zu dem Thema und sehe das ganz entspannt, nur mein Verlobter hat leider ganz andere Ansichten. Der kleine mag nicht mehr gefüttert werden, alleine essen klappt aber auch noch nicht zu 100% ... aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Im Moment sind aber auch 2 Zähne am durchbrechen, was das ganze etwas beeinflusst. Nun ist es so, dass mein Verlobter der Meinung ist, dass das Kind in dem Alter noch gar nicht weiß was gut für ihn ist. Wenn er also seiner Meinung nach nicht genug gegessen hat, kommt noch eine Portion Brei hinterher, egal wie viel Theater es gibt. Ich denke, dadurch wird auch das alleine essen immer problematischer. Wenn ich mit dem kleinen alleine bin, handhabe ich das ganze etwas anders. Wir setzen uns gemeinsam hin und es wird gegessen, Reste werden kommentarlos weggeräumt und es gibt bis zur nächsten Mahlzeit nichts, außer halt Wasser oder Tee. Bei der nächsten Mahlzeit das gleiche. Mein Verlobter behauptet aber, dass ich mir auf der Nase tanzen lasse ... Ich bin der Meinung, dass das Kind das aber gar nicht anders lernt. Wenn man das ganze mal 1-2 Wochen so handhabt wird der kleine schon vernünftig essen ... vor allem denke ich, dass er momentan durch das verweigern des Essens nur versucht Aufmerksamkeit zu bekommen. Könnt ihr mir vielleicht Tipps geben, wie ich das meinem Verlobten begreiflich machen kann, vor allem, dass wir beide am gleichen Strang ziehen müssen? Vielen Dank schonmal für eure Antworten.
Sprecht miteinander. :-) Am besten ohne Kind, damit ihr eure volle Aufmerksamkeit aufs Gespräch legen könnt. Was sind deine Bedenken, wenn das Kind zwangsgefüttert wird? Was sind seine Bedenken, wenn es selbst bestimmt, wie viel es essen mag? Wie war das bei euch selbst damals? Musstet ihr aufessen? Hattet ihr da Mitspracherecht, wie viel bz was es zu essen gab? Gab es zwischendurch auch etwas? Meistens wird die eigene Haltung ja dadurch beeinflusst, wie man es selbst erlebt hat. Ich beobachte da meistens die zwei Extreme, entweder soll es genau so beim eigenen Kind passieren ("Hat bei mir ja auch geklappt") oder eben definitiv anders ("Ich fand das als Kind ganz schlimm"). Mir half es immer zu verstehen, warum mein Mann jetzt diese oder jene Ansicht hat. Danach haben wir uns überlegt, wie ein Kompromiss aussehen könnte mit den beide leben können. Manchmal half auch ein bisschen Literatur, oder das klar machen, dass nunmal jeder unterschiedlich ist(s)t. Das kann man bei Erwachsenen ja auch schön sehen, wenn man sich mal miteinander vergleicht.
Vielen Dank für deine Antwort. Ich litt selbst jahrelang an einer schweren Essstörung und habe Angst, dass mein Sohn durch diesen Zwang auch in soetwas rein rutschen kann. Mein Verlobter ist der Meinung, ein Kind in dem Alter kann einfach noch nicht selbst entscheiden, was gut ist und was nicht ... auch was eine vernünftige Essensmenge betrifft. Eigentlich habe ich nichts gegen naschen zwischendurch, nur ich denke im Moment wäre das nicht so gut, wenn es zwischendurch immer wieder Kleinigkeiten gibt, dann kann man ja gar keinen richtigen Hunger zu den richtigen Mahlzeiten haben. Ich habe ihm schon mehrfach meine Bedenken geäußert, aber er nimmt das nicht ernst, weil er von seiner Meinung überzeugt ist. Er musste damals auch aufessen. Bei mir wurde essen begrenzt.
Sorry aber dein Verlobter ist total auf dem Holzweg! Man soll und kann kein Kind zum Essen zwingen und ja- dein Gefühl ist richtig, so züchtet man sich eine 1a Essstörung heran. Ein kleines Kind weiss sehr wohl, wieviel es braucht. Grundsatz: die Eltern entscheiden, WAS auf den Tisch kommt, das Kind entscheidet WIEVIEL es davon essen will. Natürlich ist es auch okay, so einem kleinen Kind auch einen gesunden Snack zwischendurch zu geben, sein Magen ist ja auch noch nicht soo riesig dass er grosse Mengen aufs Mal essen kann. Ich empfehle das Buch von Dr.Gonzales „Mein Kind will nicht essen“ Und frage deinen Freund doch mal, ob er es toll finden würde, wenn ihm jemand Essen in den Mund schiebt, obwohl er satt ist.
Einem sich wehrenden Kind gegen seinen Willen Essen in den Mund zu stopfen, ist fast eine Form der Vergewaltigung. Der Mund ist eine hochsensible zentrale Körper-Zone, eine Grenze, etwas, womit man Zuneigung oder Abneigung ausdrückt, mit dem man wertvolle Nahrung aufnimmt und nicht zuletzt auch spricht. Ich finde es psychisch wirklich katastrophal, das alles zu missachten und dem Kind, das vermutlich ja irgendwann auch weint, Gewalt anzutun. Außerdem verlernt Euer Kind so, seinem Gefühl dafür zu trauen, wann sein Körper satt ist. Intellektuell weiß ein Kind in diesem Alter natürlich manches noch nicht, es kennt zum Beispiel keine Gefahren. Aber es weiß selbstverständlich, wann es satt ist. Das muss es nicht lernen, sondern sein Körper lässt es das fühlen. Und Du hast völlig Recht: Wenn man das missachtet, legt man eine wunderbare Grundlage für spätere Essstörungen und auch für Übergewicht. Ich muss sagen, ich finde die Art Deines Freundes schlimm. Es ist ganz sicher so, dass er auch in anderen Bereichen Gefühle wenig respektiert, weder seine eigenen, noch Deine, noch die seines Kindes. Nur Menschen, die früh verlernt haben, auf ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu hören, übergehen sie auch bei anderen völlig ohne Hemmungen. Du musst Dich hier unbedingt durchsetzen, notfalls auch mit einem Streit. Dein Kind kann sich noch nicht wehren, es ist darauf ANGEWIESEN, dass Du für es eintrittst. Wenn Du Dich aber gegen die übergriffige und gewalttätige Art Deines Freundes nicht durchsetzen kannst, dann sehe ich nicht nur für Euch als Eltern, sondern auch für Euch als Paar keine gute Zukunft. LG
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