Elternforum Rund ums Kleinkind

Papa hat Krebs und muss ins Krankenhaus. Tochter 22 Monate, wie damit umgehen?

Papa hat Krebs und muss ins Krankenhaus. Tochter 22 Monate, wie damit umgehen?

Doro3006

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Ich habe eine 22 Monate alte Tochter und einen 10 Wochen alten Sohn. Mein Mann hat Krebs im Unterkiefer diagnostiziert bekommen. Er hat nun einige Operationen am Unterkiefer hinter sich gebracht. Ich habe meine Tochter auch immer mit ins Krankenhaus genommen. In einer Woche steht eine erneute stationäre OP bevor. Meine Tochter versteht schon sehr viel – vor allem, wenn Mama und Papa irgendwie „komisch“ sind, redet schon fast in vollen Sätzen und verarbeitet sehr viel Nachts im Schlaf. Ich mache mir Gedanken, wie viel ich ihr zumuten darf. Wir hatten überlegt sie mit ins Krankenhaus zu nehmen, wenn mein Mann aufgenommen wird, damit sie versteht, wo der Papa die nächsten Tage und Nächte sein wird. Ich möchte sie aber auch nicht unnötig belasten. Anlügen werde ich sie aber auch auf keinen Fall. Da mein Mann Abends immer zu Hause ist und sie mit mir zusammen ins Bett bringt, weiß ich nicht, wie ich es ihr am ehesten erklären kann, vor allem weil mein Mann, wenn er entlassen wird, sich auch erstmal schonen muss und spätestens dann wird meine Tochter erkennen, dass Papa „Aua“ hat. Zudem wird man auch im Gesicht sehen, dass er operiert wurde. Was meint ihr? Sollten wir sie ins Krankenhaus mitnehmen bei der Stationären Aufnahme und auch nach der OP? Was meint ihr, wie ich es und auch wann ich es meiner Tochter erklären soll? Am Tag, wenn mein Mann ins Krankehaus geht oder schon etwas früher? Ich mache mir Sorgen, dass sie schlechter schläft, wenn ich ihr jetzt schon davon erzähle. Auch mache ich mir Sorgen, wenn ich sie am Tag der Krankenhausaufnahme mitnehme, dass sie eventuell Menschen und Verletzungen im Krankenhaus sieht, die sie vielleicht nicht gut verkraften/verarbeiten kann…. Ich bin etwas ratlos. Vielleicht mache ich mir da auch zuviele Gedanken. Habt ihr Erfahrungen ? Liebe Grüße Dörthe


!Erdbeerfee!

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Hallo, ich wünsche Euch für die bevorstehende Zeit ganz viel Kraft. Ich selbst habe keine persönliche Erfahrung, habe allerdings Gestern dazu einen guten Beitrag in der Baby&Familie 10/18 aus der Apotheke gelesen. Dort wurde auf eine Internetseite verwiesen www.kinder-krebskranker-eltern.de, vielleicht schaut ihr da mal. Alles Gute für Euch.


QueenMum

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Also mein Mann ist auch krank, seit 2010 und unsere Große kam 2014 zur Welt die Mini 8/18. Ich habe Sie von Anfang an mit zu den Behandlungen genommen und Ihr immer erklärt warum und wieso es so ist. Sie hat es gut verkraftet, da ich nicht lügen wollte und auch die Ärzte haben gesagt es ist gut direkt damit konfrontiert zu werden. Du musst halt schauen wie deine Kleine drauf reagiert, aber meine Erfahrung sagt mir Hauptsache Zeit mit dem Papa, das ist das wichtigste. Unsere Große war da schon sehr verständnisvoll, auch nach Op´s wo er manchmal wirklich nicht gut aussah. Sie hat Ihn dann gestreichelt und gesagt alles wird wieder gut. Es gibt zudem auch dem Papa sehr viel Kraft. Ich wünsche euch eine baldige Genesung.


kati1976

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Ich kann dir keine Tipps geben, aber ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft.


Jorinde17

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Sei erstmal fest gedrückt! Das ist wirklich eine schwere Phase, die Ihr da gerade habt! Ich glaube, Du interpretierst aber zuviel Problematik in Deine Tochter hinein. Sie darf natürlich mit ins Krankenhaus und sehen, dass Papa ein paar Tage dort schläft, weil er ein Aua hat und gesund werden muss. Im Krankenhaus sieht man auch keine schweren Verletzungen. Kleine Kinder dürfen ruhig als Besucher mitkommen, das ist nichts Besonderes. Erkläre ihr dabei nicht zuviel, nicht zu ausführlich, nicht zu tiefschürfend. Kleine Kinder haben nur einfache Fragen und wünschen sich kurze, einfache Antworten. Du musst nichts von Operationen sagen, keine Details erklären, nicht zuviel reden. Das verunsichert sie nur. Versuche einfach, nicht mehr als einen einzigen Satz zur selben Gelegenheit zu formulieren. („Wir schauen uns jetzt mal das Krankenhaus an, wo Papa hingeht.“ Oder: „Heute schläft der Papa hier, bald kommt er wieder nach Hause.“) Je kürzer, desto besser. Das genügt völlig. Denn: Je ausführlicher Mama labert, desto mehr ahnt das Kind, dass etwas Schwerwiegendes vorliegt - sonst würde Mama nicht soviel reden und wäre nicht so bemüht. Es gibt keinen Grund, sich vorauseilend zu sorgen. Deine Tochter wird nicht schlecht schlafen und sie wird vom Krankenhaus auch nicht belastet. Dass man mal krank wird und ein paar Tage in die Klinik muss, ist etwas, das im Leben öfters passieren kann. Ganz unabhängig von der eigentlichen Krankheit. Kinder verkraften das normale Leben, auch die negativen Seiten. Man muss sie nicht in Watte packen. Was Deine Maus wirklich belasten würde: Eine Mutter, die die ganze Zeit herumkrampft, herumeiert, zuviel redet, einem die Klinik nicht zeigen will, sehr verunsichert wirkt. DAS macht einem Kind Angst. Sei natürlich, souverän, zeige Gefühle. Sie darf sehen, dass es Euch nicht gefällt, dass Papa ins Krankenhaus muss. Dass es aber auch kein Grund für Aufregung ist, sondern man das sachlich-gelassen hinter sich bringt. Wie DU mit der Situation umgehst, ist viel entscheidender, als die Situation an sich. Kinder beobachten ganz genau, wie Erwachsene auf Umstände reagieren. Wirke am besten ruhig, gelassen, zuversichtlich, patent. Dann wird Deine Tochter lernen: Auch wenn‘s im Leben mal schwierig wird, Mama behält den Kopf - ich brauche mir also auch keine Sorgen zu machen. LG


Doro3006

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Antwort auf Beitrag von Jorinde17

Vielen Herzlichen Dank für deine Nachricht. Du hast vollkommen Recht! Ich habe mich zu sehr beeinflussen lassen von all den Leuten, die mir einreden wollen, dass es nicht gut wäre. Dabei wissen die alle ja gar nicht, wie man sich als Familie fühlt, wenn man solch eine Zeit miteinander durch tragen muss. Mein inneres Gefühl sagt, ich nehme beide Kinder mit ins Krankenhaus, alleine schon, damit mein Mann Kraft bekommt für die nächste Op. Und ich möchte, dass meine Kinder lernen, dass das Leben nicht nur schöne Seiten hat, dass aber die schweren Zeiten vorbeigehen und man nicht verzweifeln muss. Vielen Dank nochmal!!!


DK-Ursel

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HejDoro! Ich bin sehr bei Jorindes Antwort. Alle Erfahrung (auch meine eigene als kind) zeigt, daß sich Erwachsene viel zu sehr darum sorgen, wie was bei Kindern ankommt - udn dabei leider nur von ihren eigenen Erfahrungen und Ängsten ausgehen. DIE übertragen sich aber viel leichter auf das Kind als alles andere. Es wird Deinem Kind vielleicht sogar guttun, in so einer Situation, in der sie spürt, daß Eure Welt ins Rutschen gerät, auch zu merken, daß es Hilfe gibt, daß es Hoffnung gibt, daß viel getan wird, um den Papa wieder gesund zu machen. Viele wollen ihren Kindern alles Schwere ersparen, damit tun sie ihnen weder für die Gegenwart noch für die Zukunft einen Gefallen. Es wird immer Widerstand im Leben geben - wie gut,wenn man gelernt hat, erfahren hat, wie man durchkommt! Und es ist ein elendes Gefühl, als Kind von den wichtigen Dingen der Familie ausgeschlossen zu werden. Denn Kinder sind ja nicht blöde. Sie merken wie kleine Seismographen, wo Sorge und Freude sitzen und eine unbekannteSorge, mit der ein kleines kind allein fertig werden muß, macht mehr Angst als eine gemeinsam durchgestandene. Denn Angst, Trennungsschmerz, Sorge, all das wirst Du DeinemKind eh nicht ersparen können - die Frage ist eben nur, WIE Dein Kind damit klarkommen soll oder muß. Gemeinsam mit Euch aös Familienmitglied oder mutterseelenallein (weil es ja geschont werden soll...). Die Erkrankung eines Familienmitgiledes ist eine ernste Sache, aber auch eine, die die Familie (nur) gemeinsam durchstehen kann. Wir haben übrigens unsere Kinder nicht nur zu Beerdigungen,sondern auch zu Schwerkranken mitgenommen, ohne daß sie Schaden genommen haben. Kurze Erklärungen,daß man traurig ist,w eiles dem anderen gerade schlecht ist ,er nicht bei einemsein kann etc. helfendem Kind durchaus zuverstehen,w ieso dieSztimmung auch mal gedrückt ist. Besser,. als es außénvor zu lassen. Also, auch von hier ein dringendes: Nimm Dein Kind mit - damit meine ich gar nichtmal nur den Weg ins Krankenhaus, sondern nimm es mit auf Eurem gemeinsamen Weg durch die Krankheit. Nichts ist traumatischer als außenvor gelassen zu werden,während alle anderen in der Familie zusammenstehen (und sich beieinander Kraft holen!!!) ! Es ist wichtig, positive Signale auszusenden statt negative - und jemanden alleinlassen mit ängsten in einer solchen Situation ist nichts Positives! Es tut mir sehr leid, daß Ihr einen solchen Kampf durchfechten müßt - ich wünsche Euch viel Kraft und alles Gute für die Zukunft!!! Gruß Ursel, DK


niccolleen

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Antwort auf Beitrag von Doro3006

Ich habe meine Kinder selten von Erkaerungen ausgespart. Man kann alles vereinfacht und kindgerecht erklaeren. Auf der anderen Seite wuerde ich an deiner STelle hoellisch aufpassen, was du deiner Tochter schon alles zutraust. Sie ist noch nichtmal 2. Das ist winzig. Nur die Tatsache, dass es ein noch kleineres Kind gibt, laesst sie groesser und aelter wirken, und dass sie schon gut spricht, unterstuetzt den Eindruck. Es wird aber ganz schnell wie ein Bumerang zurueckkommen. Sie hat als aelteres Geschwisterl sowieso zur Zeit das Bummerl. Dann kommt rasch der naechste Post: "Tochter ist im Trotzalter und bockt herum, wie kann ich aus ihr wieder das ja-sagende Pueppchen machen, der Alltag wird zur Hoelle?" lg niki