hesterm
Hallo liebes Forum, unsere Tochter ist knapp 3 Jahre alt. Sie ist mit etwa 2 Jahren in die Krippe gekommen (3/4 Betreuung). Bei der dortigen Eingewöhnung war es zunächst überhaupt kein Problem, und sie hat sofort mit den Erzieher_innen bzw. anderen Kindern gespielt. Es hieß dann immer eher "Mama, weg!" bzw. "Papa, weg!", denn sie wollte unbedingt dort allein mit ihrer Bezugsperson spielen. Leider hat sich das nach einigen Wochen geändert, sodass sie mittlerweile in der Krippe gar nicht mehr spricht bzw. mit anderen spielt. Lediglich in 1-zu-1 Situationen ist sie in der Lage mit den Erzieher_innen zu sprechen. Wir machen uns natürlich Sorgen, da sie zu Hause völlig normal spricht. Nach Ersteinschätzung von Dr. Google und Gesprächen mit dem Kinderarzt vermuten wir, dass bei ihr selektiver Mutismus vorliegt. Salopp gesagt, solche Kinder können in bestimmten Situationen einfach nicht sprechen, auch wenn sie es gerne würden. Diesbezüglich sind wir jetzt in Therapie. Jetzt das Komische: Die ersten 4 Wochen war das genau wie in der Krippe kein Problem, sie hat das jeweilige Elternteil weggeschickt und wollte auf jeden Fall mit der Logopädin alleine spielen und dort auch gern länger bleiben. Heute war es jedoch wieder so, dass sie erst freudestrahlend hingegangen ist, dann aber geweint hat, dass sie nicht dort hinwolle und dass sie Angst hätte als sie mit ihrer Mama reinging. Sie hat vereinzelt 1-Wort-Sätze von sich gebracht, mehr jedoch auch nicht. Hat jemand von euch so etwas schon mal erlebt? Falls ja, wie seit ihr damit umgegangen? Wir möchten ihr gern den Mut vermitteln, in jeglichen Situationen sprechen zu können, damit sie zumindest ihre Bedürfnisse äußern kann. Danke & VG
Hallo, das ist in meinen Augen kein selektiver Mutismus. Ich hatte schonmal ein Kind mit selektivem Mutismus in meiner Klasse, das ist denn doch eine ganz andere Hausnummer. Diese Kinder sprechen auch nicht am Anfang (da schon gar nicht) oder auch nicht wirklich in Eins-zu-Eins-Situationen allein mit Erziehern oder Lehrern. In diesem Alter dürfen Kinder einfach das Sprechen im Kiga noch weitgehend verweigern. Meine eigene Tochter war ähnlich. Sie sprach nicht mit den Erzieherinnen und antwortete anderen Kindern nicht, wenn die sie ansprachen. Mit der Zeit verschwand diese Scheu von selbst. Heute ist sie erwachsen und in einem äußerst kommunikativen Job. Es ist natürlich trotzdem nicht verkehrt, zur Logopädie zu gehen, es schadet ja nicht. Was die Trennung angeht: Viele Kinder gewöhnen sich im Kiga zunächst scheinbar schnell ein. Nach einer gewissen Zeit kommt dann ein Rückfall, nämlich dann, wenn das Kind merkt, dass die Sache nicht freiwillig ist, sondern eine tägliche Pflicht. Und dass es dort hingehen muss, auch wenn es sich vielleicht gerade gar nicht von Mama trennen will. Viele Kinder fangen dann wieder an zu weinen und zu klammern. Da die Natur eine Fremdbetreuung nach Art eines modernen Kigas eigentlich nicht vorsieht, ist diese Reaktion vieler Kinder ganz natürlich. Wir dürfen unserem Kind aber zutrauen, dass es auch diese schwierige Phase schadlos übersteht. Ideal wäre eine erneute, sog. Sanfte Eingewöhnung (die Mutter bleibt da, bis das Kind sie gehen lassen kann, notfalls mehrere Wochen - mit wachsenden Phasen der Abwesenheit). Falls Euer Kiga das nicht anbietet: Wichtig ist, dass auch Du Klarheit und Gelassenheit bei der Trennung vermittelst. Wenn Du selbst hinter dem Kiga stehst, spürt Deine Tochter das. Bei der Logopädin gilt: So kleine Kinder müssen noch nicht allein bei jemandem bleiben wollen. Meine Tochter blieb in diesem Alter nirgendwo allein: nicht bei anderen Kindern zum Spielen, nicht auf Geburtstagseinladungen, nicht in Spiel- und Turngruppen. Und wir kennen mehrere Kinder, bei denen das ganz genauso war, und wo die Mütter eben einfach dageblieben sind - bei allem. Und zwar, bis das Kind keine Angst mehr hatte. Ich würde mit der Logopädin besprechen, dass Dreijährige oft noch sehr trennungsempfindlich sind, und dass Du deshalb dabei (oder im Nebenzimmer) bleiben musst, fertig. Setze Dich hier ruhig durch. Für mich klingt Deine Tochter nach einem normalen, scheuen und zurückhaltenden Kind. Mit nicht mal drei Jahren ist ihr Verhalten nicht auffällig. LG
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