Elternforum Rund ums Kleinkind

Kind sucht das Weite bei mehreren Menschen

Kind sucht das Weite bei mehreren Menschen

Bero2022

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Ich wollte mal hören, ob eure Kinder das auch machen: Ich war mit meinem Sohn, etwas über 2, auf einer Familienfeier. Er kannte die meisten Menschen (ca 20 waren es) nur  sehr flüchtig. Er schien zu Beginn total überfordert und suchte das weite. Er zog mich mit sich und wollte unbedingt raus aus dem Saal. Wir haben uns dann lange in einem Nebenraum aufgehalten. Den hat er genau untersucht. Dort war es ruhig und er war zufrieden. Nach einiger Zeit habe ich versucht mit ihm zurück zu gehen. Er hat nur widerwillig mitgemacht. Tatsächlich hat er dann aber auch Kontakt zu den anderen Personen gesucht, High Five gegeben und auch kurz mit einem anderen Kind an der Tafel mit Kreide gemalt. Irgendwann gab es Schoko Kuchen und dann ist er mit seinen Teller allein zum Buffet und hat sich was geholt. Dann war er sichtlich zufrieden und hat den Kuchen gegessen und schließlich sind wir nach Hause.  Mich irritiert immer etwas, dass er in Situationen mit vielen Menschen so sehr überfordert ist. Das war auch beim Kinderturnen so. Es hat bestimmt 4 Termine gedauert, bis er sich da wohl gefühlt hat und nicht ständig, das weite suchen wollte.  Er spricht noch wenig (ca 140 Wörter und wenige 2 und 3 Wort Sätze). Wenn er aufgeregt ist oder ihn etwas kurz sehr irritiert, kann es sein, dass er mit den Händen kurz dreht und dabei auch kurz den Kopf schüttelt (das aber selten), wobei er das nur im sitzen macht. Der KiA sieht darin nichts bedenkliches. Ansonsten ist er ein fröhliches Kind, das gut Blickkontakt hält, gerne kuschelt und lacht, sehr gerne erste Rollenspiele macht. Er ahmt gerne andere Kinder nach. Wenn er sieht, dass diese etwas spannendes machen, eilt er hin und will auch mitmachen. Zugleich ist er aber sehr schüchtern und zurückhaltend. Mich irritiert das Drehen mit den Händen sehr und in Situationen, in denen er sich wie heute versucht von allen anderen zurück zu ziehen, frage ich mich, ob das "normal" ist. Deshalb meine Frage: Kennt ihr das von euren Kindern auch?  


Chriss123

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Antwort auf Beitrag von Bero2022

Meine mochte auch länger keine großen, sehe trubeligen Feste/Orte. Da blieb sie zum Spielen am Rand und/oder wollte raus, wenn es ging. Fand ich ganz normal, geht mir nicht viel anders - ich überspiele es nur besser. Nennt sich bei Erwachsenen dann introvertiert. Inzwischen ist sie 3,5 und hat sich dran gewöhnt. 100 Kinder im KiGa mit offenen Konzept? Passt. Hauptbahnhof im Pendlerverkehr? Die Bremsen quietschen zu laut, aber sonst ok. Ich würde deinem Sohn da einfach Sicherheit geben, dass du bei ihm bist, dass sowas Spaß machen kann und dass es auch ok ist, wenn er sowas nicht mag bzw. sich rantasten muss ehe er sich sicher fühlt. Kinder müssen sich an alles mögliche erst gewöhnen und große Ansammlungen von Menschen erleben sie nicht oft. Natürlich ist das erstmal überfordernd. Er weiß ja nicht, was genau gemeint ist, wenn du sagst "wir gehen zu Omas 80. Geburtstag". Aber dein Sohn gewöhnt sich doch dran. Und das innerhalb von wenig Zeit, wenn er da noch zufrieden Kuchen gegessen hat etc. Da ist doch alles gut.


JoMiNa

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Antwort auf Beitrag von Bero2022

Klingt für mich jetzt nicht ungewöhnlich. Viele Kinder mögen zu viel Trubel, zu viele unbekannte Menschen, dazu noch unbekannte Umgebung, nicht. Vor allem lauter Erwachsene. Ich finde es eher toll, dass dein Sohn schon so schlau ist und selbst eine Lösung für sein "Problem" gefunden hat 😀 Meine Tochter hat dann nur geweint und geklammert... Das muss auch nicht so bleiben, zwischen 3 und 4 wird es nach meinem Eindruck oft besser. Und es muss auch nicht immer gleich sein. Wenn dein Kind die Umgebung zum Beispiel gut kennt, akzeptiert es vielleicht eher unbekannte Gesichter. Oder wenn es sich gerade unwohl fühlt (Müdigkeit, beginnender Infekt...), dann ist es schneller gestresst. Ist bei uns Erwachsenen ja auch so, dass wir nicht immer gleich gut drauf sind und Lust auf neue Menschen haben.