Gesichtsnase
Hallo, unser Kind versteht sich seit Neustem sehr gut mit einem kleinen Mädchen aus dem Kindergarten. Es ist ein fröhliches, süßes Kind und redet wie ein Wasserfall mir sind eins, zwei Dinge aufgefallen, aber ich habe das als Charakter abgelegt und gut war’s. Jetzt habe ich erfahren, dass ihre Mutter leider während der Schwangerschaft stark getrunken hat und das Mädchen einen Hirnschaden hat.
Mir fällt es nun total schwer, damit umzugehen. Erstens tut mir das Kind furchtbar leid, ich habe mit den Pflegeeltern gesprochen und mich auch belesen und scheinbar hat das arme Mädchen keine rosige Zukunft. Es bricht mir das Herz, wenn sie sagt, sie will Polizistin oder Pilotin werden, während Erwachsene sagen, dass sie kaum irgendeiner Tätigkeit nachgehen können wird…aber ist das wirklich so???
Dann bin ich unbekannterweise wütend auf die Mutter. Unfair, weil sie wahrscheinlich ein Suchtproblem hatte, aber ich kann nichts dagegen tun. Ich weiß nicht, ob es eine vermeidbarere Behinderung gibt, als FAS. Immer, wenn ich das Kind jetzt sehe, finde ich es echt traurig, vor allem, weil Betroffene wohl später sehr gut reflektieren können, was ihnen widerfahren ist und auch Unterschiede zwischen sich und anderen erkennen. Dies führt wohl oft zu Komplexen bis hin zu Dwpressionen. Wie furchtbar!
Wir behandeln sie natürlich weiterhin vollkommen gleich und unser Kind spielt total gerne mit ihr.
Andererseits ist das Mädel älter und unser Kind schaut sich so einiges von ihr ab. Nun fragen wir uns, ob das so gut ist? Wenn die Dinge alle nicht altersgerecht sind? Kann es Nachteile für unser Kind bringen? Wenn ja, was dann? Wir verbieten ihm ja nicht das gemeinsame Spielen, wo kämen wir dahin, wenn wir das Mädchen so ausschließen würden?
Trotzdem bin ich irgendwie damit überfordert. Ich finde es irgendwie was total anderes, wenn jemand körperlich oder geistig offensichtlich eingeschränkt ist, dann versteht unser Kind ja auch, wenn mal etwas für es außergewöhnliches passiert. So denkt das Kind allerdings, ist halt der Charakter, was eigentlich besser ist.
Habt ihr vielleicht auch Kinder, die mit Kindern mit Behinderung befreundet sin? Oder hat hier jemand ein Adoptivkind oder Pflegekind mit FAS und kann mir ein bisschen erzählen? Vielleicht ist es bei dem mädchen nicht so stark ausgeprägt?
Danke fürs Lesen
Hallo, in deinem Posting geht es ja nicht wirklich um die Zukunft dieses Mädchens, denn hierauf hast du eh keinen Einfluss. Sondern es geht darum, dass du dir Sorgen um dein eigenes Kind machst. Das ist völlig menschlich, du bist eben verunsichert. Aber weißt du, Kinder haben zum einen ja immer schon mit älteren Kindern gespielt. Früher in der Großfamilie (zehn und mehr Kinder) gab es keine Gleichaltrigen. Und auch heute noch ist es normal, dass es z. B. in der Nachbarschaft nur etwas jüngere oder etwas ältere Kinder gibt und die Kinder trotzdem miteinander spielen. Meine Tochter hatte im Kiga auch eine leicht behinderte Freundin (aufgrund von Sauerstoffmangel unter der Geburt). Die Einschränkung war im Alltag kaum spürbar. Es gab nur hier und da mal Hinweise, wo man merkte, dass hier etwas anders war. Ich fand das völlig unproblematisch, denn die Kinder selbst spürten das nicht, zumindest nicht in diesem Alter. Es war eine schöne, völlig normale Freundschaft, und auch dieses Mädchen war etwas älter als meine Tochter. Ich habe nie etwas Problematisches erlebt. Ich denke, du musst dir überhaupt keine Sorgen machen. Natürlich wirst du die Freundschaft etwas beobachten, dass tut man ja bei den Mäusen in dem Alter sowieso. Du wirst es also garantiert merken, wenn diese Freundschaft deiner Tochter aus irgendeinem Grund nicht gut tut. Erst einmal wäre ich jetzt aber absolut gelassen und wirklich entspannt. Ich würde das Kind auch nicht übertrieben daraufhin checken, ob irgendetwas auffällig ist. Entscheidend ist nur, ob das Mädchen lieb zu deiner Tochter ist. Kiga-Freundschaften sind eh oft nicht von so langer Dauer, vor allem wenn die Kinder später auf verschiedene Schulen gehen. Deshalb sollte man ihre Wichtigkeit auch nicht überschätzen oder zu viel da hineindenken. Wenn die Freundschaft JETZT schön ist, reicht das. Der Rest ergibt sich. LG
Vielen lieben Dank für die Antwort:) du hast natürlich total recht und so versuchen wir es auch zu sehen! Es ist in unserem Fall genauso. Man merkt eigentlich im Alltag auch kaum, dass da etwas ist. Ja, ich habe leider keinen Einfluss auf die Zukunft des Kindes. Dennoch tut es mir so unendlich leid :(
Wenn man es denn so wenig merkt, was befürchtest du dann?
Ein Fas Pflegekind,fast 13. Und ja, sie hat Einschränkungen. Und es ist nicht leicht. ABER heute hier und jetzt ist das beste was eure kleine Bekannte haben kann Freundinnen, Freude, Normalität. Spaß im Planschbecken. Erdbeereis mit Sahne. Und dann mit klebrigen Händen Uno spielen. Und Seifenblasen und Straßenkreide und die Gewissheit angenommen und geliebt zu sein. So wird sie, so werden alle Kinder, stark für morgen. Egal, was morgen bringen mag. Niemand kann in die Zukunft schauen.
Mein Sohn ging in einem Sonderpädagogischem Förderzentrum zum Kindergarten und zur Schule . Er ist nicht behindert. In der Klasse waren Kinder mit verschiedenen Defiziten. Jedes Kind lernte vom Anderen . Vielleicht hat dein Sohn einen guten Einfluss auf das Mädchen und es lernt richtige Verhaltensweisen von ihm im Spiel. Hab keine Angst , es erweitert den Horizont deines Kindes.
und genau so ist es. Danke dafür!
Ich bin sicher, Du meinst es gut... aber wenn ich lese, wie groß Dein Mitleid ist, frage ich mich: Würde das Kind das wollen? Heute... oder auch in ein paar Jahren, wenn es alt genug ist, so etwas zu begreifen? Wenn Du kannst (ja, ist vermutlich schwer), versuch, das Kind trotz allem zu respektieren, nicht zu bemitleiden. Mach Dir irgendetwas klar, wofür Du es respektierst oder sogar bewunderst. Zwei, drei, vielleicht sogar fünf Sachen, notfalls Kleinigkeiten. Seinen Geschmack für Kleidung, seine Zukunftsträume, den Tonfall, mit dem es Dich begrüßt, egal. Irgendetwas, das Du ehrlich anerkennen kannst. Menschen wachsen selten innerlich daran, wenn sie anderen "unendlich leid tun" - sondern daran, wenn sie von anderen für etwas respektiert oder angesehen werden. Also wenn Du dem Kind etwas Gutes tun möchtest (warum? aus Mitleid? "siehste" ;-)), dann nimm es für voll und schenke ihm ehrliche (!) Anerkennung. Alles Gute!
Kinder haben überhaupt kein Problem damit, wenn Menschen unterschiedlich sind. Es sind die Erwachsenen, die gerne homogene Gruppen bilden. Bitte nur im selben Alter, Mädchen nur mit Mädchen, Jungs nur mit Jungs, das Elternhaus sollte auch ähnliche Werte haben und und und. Dabei ist das Leben bunt und wenn man es mit allen Farben annimmt, auch wunderschön. Ja. Das Mädchen hat es nicht leicht. Aber es lebt im Hier und Jetzt. Da wird es genug Dinge geben, die ihr Freude machen. Mitleid gehört nicht dazu. Kinder profitieren von Heterogenität. Auch dein Kind. Ich sehe das oft privat und auch beruflich. Je bunter und toleranter die Gruppe desto besser - für alle. Auch Kinder mit FAS finden ihren Platz und haben ihre Stärken.
Hallo und danke für eure Antworten
Natürlich habt ihr recht. Mitleid ist doof und bringt eh nix. Wir behandeln die Kleine auch absolut gleich weiterhin. Auch muss ich nicht lange nachdenken, damit mir tolle positive Eigenschaften einfallen. Sie ist sooo freundlich, verspielt, lustig… mein Kind liebt es, mit ihr zu spielen und das zählt ich glaube, ich hätte mir da nicht so nen Kopf gemacht, würden die Pflegeeltern nicht ständig davon anfangen
aber gut,,sollen sie, ich bin jetzt optimistisch und stimmt, eigentlich profitiert Kind ja eher davon, wenn es mit vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten zutun hat. Vielen Dank an alle!
In meiner Generation gibt es noch viel mehr Menschen mit FAS,nur hat da keiner drüber geredet,geschweige denn dass es Hilfen gab
Ich kenne zwei die das Haben,der eine ist 50,man hat immer gemerkt dass er anders ist,er hat auch äußerliche Merkmale,er ist eines von 4 Kindern,allen anderen sieht man es nicht an,bzw sie scheinen keine Merkbären Schäden zu haben,er ist aber normal zur Schule gegangen,arbeitet bei der Post und hat Kinder
Der andere ist Mitte 40,er ist äußerlivh sehr auffällig, teilweise fast Feminin,geistig ist er top fit,er hat studiert und ist Ingenieur,aber trotzdem ist er vom Verhalten her schon auffällig,und er hat einen komplett gestörten Hormonhaushalt und ist auch unfruchtbar
Der eine lebt mit der Mutter im Haus,er scheint es ihr nicht übel zu nehmen,der andere hasst seine Mutter,aber die ist schon ziemlich lange Tod,er lässt kein gutes an dieser Frau.
Deinem Kind wird nivhts dadurch passieren,Kinder schauen bei den verschiedensten Menschen Dinge ab,und irgendwann merken sie halt schon die Unterschiede,aber für Kinder ist das eben selten ein Problem
Eine Freundin meiner ältesten hatte einen behinderten Bruder,die beiden haben ihn geliebt weil er doch 5 Jahre älter war und trotzdem mit ihnen gespielt hat,aber mit der Zeit fiel ihnen natürlich auch auf dass sie immer weiter kamen und er auf dem gleichen Stand war wie Jahre vorher,dann wären sie diejenigen die mit ihm nicht altersgerechte Dinge gespielt haben,sie hatten da genausowegig ein Problem mit
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Dein Kind wird noch so einiges mitbekommen,irgendwann kommen dann Schimpfwörter die du nachschauen musst ,oder wo du dich fragst wo so ein Junges Kind derartige Ausdrücke her hat,das fand ich viel schlimmer
Was der Alkohol alles mit ihr angestellt hat wird sich wohl erst im Laufe der Zeit zeigen,aber genau deshalb braucht dieses Kind eigentlich das Gefühl dazu zu gehören und nicht ausgegrenzt zu werden,unsere Freunde sind in der Schule arg gemobbt worden,klar manchmal haben sie wirklich Dinge drauf gehabt die in der Öffentlichkeit ganz schön peinlich waren,aber am Ende sind sie eben treue gute Freunde und wenn man ehrlich ist irgendwelche Spleens haben viele
Vielen Dank für deine Erfahrungen!
Haha, Schimpfwörter hat’s Kind jetzt schon ganz gut drauf
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