Elternforum Rund ums Kleinkind

Einschlafen und Weiterschlafen nur mit Brust

Einschlafen und Weiterschlafen nur mit Brust

Via

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Hallo ihr Lieben! Ich bräuchte bitte euren Rat. Meine Tochter ist etwas über 2 Jahre alt und schläft nur mit Busen ein. Ich habe 2 Jahre gerne gestillt (zuletzt nur mehr zum schlafen gehen) aber nun ist es an der Zeit - ich mag nicht mehr. Wir haben es schon einige Male gut hinbekommen, dass der Papa sie schlafen legt; in der Früh ist sie dann zu mir gekommen; aber seit dem sie krank war geht nichts mehr. Es ist immer Papa oder ich bei ihr, sie wird gestreichelt, massiert, singen, Schnuller geben etc - sie will nur die „ Milch“ - also sprich den Busen. Auch nachdem sie etwas zu essen und trinken bekommen hat… Sie schreit und weint die halbe Nacht (obwohl wir bei ihr sind und alles probieren). Wenn sie den Busen hat, dauert es keine Lust Minuten und sie schläft. Meinen Sohn habe ich auch 2 Jahre gestillt, da gab es kein Problem beim Abstillen. Was mache ich falsch? Hab ich die Zeit übersehen oder braucht sie es vl doch noch zum Schlafen? Lg Via


TankGirl

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Antwort auf Beitrag von Via

Du machst nichts falsch. Bei meinem Sohn ist es gerade das gleiche. Wir waren auch soweit, dass wir nur noch morgens und abends gestillt haben, dann kam ein Infekt und wir fangen wieder von vorne an. Ich denke, das krank sein hat ihm solche Angst gemacht, dass er die Mumi als sicheren Hafen einfach wieder gebraucht hat. Lass ihr die Zeit, die sie braucht um sich wieder zu "entwöhnen", hier sind wir jetzt, knapp 2 Monate und zwei weitere Infekte später, schon wieder auf einem guten Weg. Wenn er nach MuMi verlangt, sage ich ihm immer, es gibt jetzt keine, biete etwas anderes an. Oft funktioniert das, wenn auch unter protest. Aber wenn er sich gar nicht davon abbringen lässt, und bitterlich weint, dann lasse ich ihn auch nicht leiden. Ich kann auch verstehen, dass du nicht mehr magst, ich kenne das sehr gut. Habe 3 Kinder lange gestillt und irgendwann ist es einfach nervig. Aber ich denke mir, die paar Wochen steh ich dann jetzt auch noch durch. Ich wünsche euch viel Erfolg!


auf der Reise

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Antwort auf Beitrag von Via

Jein. Klar, der Infekt spielt eine Rolle, schreibst Du ja selbst. Aber "braucht" sie noch Milch? Nein. Die braucht sie schon lange nicht mehr, es ist einfach eine bequeme (und Geborgenheit gebende) Angewohnheit. Daß wir auf so etwas gern zurückgreifen, wenn es uns nicht gut geht - geschenkt. Aber physiologisch und emotional braucht sie's in ihrem Alter nicht mehr. Du kannst also jetzt noch die Nachwehen des Infekts abwarten, wenn Dir selbst das mehr Sicherheit gibt (oder es ihr wirklich gerade noch schlecht geht!)... ... aber letztlich bleiben zwei Möglichkeiten: Du läßt Dein Kind bestimmen. Ist nicht verkehrt, aber auch nicht nötig. Siehe oben zur Angewohnheit. Kann halt sein, daß sie dann noch lange trinkt. Oder Du bestimmst. Das sollte in bis zu 14 Nächten durchgestanden sein. Wenn Dir das zu lange ist, laß es komplett bleiben. Denn wenn Du auf halbem Wege einknickst, lernt Deine Tochter natürlich: Ah, wenn es unangenehm wird, muß ich mich lauter wehren, dann bekomme ich, was ich will. Und beim nächsten Mal wird es noch schwieriger. Und noch schwieriger... (Und nein, das lernt sie vermutlich nicht bewußt, aber so reagieren höher entwickelte Lebewesen halt auf Versuche, ihnen etwas Angenehmes wieder abzugewöhnen. Du hast bestimmt von Tauben-Experimenten gehört, in denen Tauben eine Taste drücken mußten und dafür etwas zu futtern bekamen. Wenn man ihnen mal Futter gab und mal nicht, waren sie viel hartnäckiger, weiter zu drücken, wenn man ihnen nichts mehr gab. Sie hatten halt gelernt, "Durststrecken durchzustehen" - wie Deine Tochter. Übrigens gab es eine "Rekord-Taube", die hat noch ein paar 100 (!!!!) Mal auf die Taste gedrückt. Die dachte immer noch, ach, wenn ich es noch mal probiere, geht's vielleicht wieder. Die Taube war nicht verhungert, aber ach, wär ja schon angenehm, jetzt so eine Futterpille...) Ich würde Deiner Tochter vorher sagen, was passieren wird - ihr also ruhig erklären, daß Du abstillst und warum. Übrigens würde ich ehrlich sein, also nicht Gründe nennen, warum es gut für sie ist (oder allenfalls im Vorbeigehen), sondern Deine ehrlichen Gründe, die Dich selbst betreffen. Auch Kleinkinder dürfen ja lernen, daß andere Menschen andere Wünsche haben, lange, bevor sie die nachvollziehen können. Damit muß Deine Tochter auch nicht einverstanden sein, weder mit der Erklärung noch mit der Umsetzung. Dann gilt es ganz viel: Gefühle auffangen (ihr zugestehen und in Worte fassen, was sie fühlt - zB "Du bist jetzt ärgerlich, weil du Milch trinken möchtest.") und trösten, trösten, trösten. Hin und wieder erinnern, daß Du abstillst und warum... und ihr zugestehen, daß sie das richtig ärgerlich und traurig und frustrierend findet. Wir müssen unsere Kinder ja nicht vor ihren Gefühlen schützen... sondern sie begleiten, mit ihren Gefühlen klarzukommen. Und genau das kannst Du tun, damit schadest Du ihr nicht. Im besten Fall lernt sie sogar etwas über Gefühlsumgang. (Und falls Du das brauchst: Ja, so funktioniert auch die Natur. Die meisten Säugetiere schicken das ältere Jungtier fort, wenn ein jüngeres geboren wird. Wir sind als Säugetiere darauf vorbereitet, daß das Stillen aufhört, nicht unbedingt dann, wenn wir wollen. Und nach zwei Jahren bekommen ja auch viele naturnahe Völker wieder Kinder. Du ersparst Deiner Tochter lediglich die Eifersucht, daß jetzt ein jüngeres Kind die Milch bekommt...) Alles Gute Euch!