Elternforum Rund ums Kleinkind

Außer Rand und Band

Außer Rand und Band

maxi21

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Hallo unser Zwerg (28monate) ist schwierig. Ständig flippt er aus (neuerdings ist schmeissen sein Lieblingswort) und dann fliegt das inventar seines Zimmers durch die Gegend. Völlig egal wie man reagiert, er hört erst auf, wenn er sich abreagiert hat (egal ist ob ich gut zureden, barsch werde oder tobe- er ignoriert das alles). Neulich hat er unsere Katze getreten und sich dabei schlapp gelacht, dann sagt er hauen oder kneifen, geht zu seiner Schwester mir oder dem Vater und haut oder kneift. Diese übergriffigkeiten hören auch völlig unabhängig von der Reaktion nicht auf. Ich bin langsam echt am Ende, in der Kita benimmt er sich wohl völlig unauffällig, aber bei uns Zuhause geht die Tür zu und er verwandelt sich in einen absoluten Teufel, dem auch völlig egal ist was man ihm sagt, egal ob man ihn gut zureden oder ihn anranzt (was ich leider immer weniger verhindern kann, weil er sich absolut daneben benimmt). Diese Aggressionsausbrüche kann ich mir nicht erklären auch diese gewaltsucht, zumal es ihn hier keiner vorgelegt hat oder vorlebt. Ich habe auch langsam gar keine Ahnung wie ich das noch überhaupt unter Kontrolle bekommen kann. Wenn ich ihm gut zurede, habe ich das Gefühl es erreicht ihn nichteinmal, vom Effekt her habe ich das Gefühl wäre es genau so gut mit einem Toaster zu reden. Es geht einfach durch ihn durch und ich erreiche ihn nicht ... Bin echt verzweifelt. Bitte nicht wieder mit SPZ oder so kommen, die Wartezeiten da sind so lang (1 1/2Jahre und mehr) das mit das nicht weiterhilft- außerdem benimmt er sich in Gegenwart Dritter ganz anders... Womit das alles nichts bringen würde.


Lillimax

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Antwort auf Beitrag von maxi21

Hallo, dein Sohn ist ja jetzt im sog. Selbständigkeitsalter. Das heißt, er will nicht nur möglichst viel schon selbst tun. Sondern er möchte auch wichtig und hilfreich sein für die Familie. Oft lassen wir kleine Kinder aber nicht mitmachen, sie sollen lieber spielen, damit wir zügig und effektiv die Hausarbeit machen können. Aber Kinder wollen nicht immer nur spielen, sie wollen tun, was die Großen tun. Du kannst die Ausbrüche deines Sohnes mildern und manchmal auch im Ansatz verhindern, wenn du ihm einen Anreiz bietest und ihn ablenkst. Ihn zum Beispiel den Staubsauger benutzen lässt oder ihn einfach auf dem Staubsauger reiten lässt, das macht ihm Spaß. Er kann auch bei allem anderen helfen und mitmachen: beim Kochen (Dinge kleinschneiden und doch: Das geht schon in diesem Alter), beim Wäsche falten, beim Wäsche in die Maschine stopfen, beim Einkaufen (Dinge anreichen, mit aussuchen), beim Autowaschen (Karte in Schlitz stecken) und-und-und. Ja, dann dauert alles etwas länger, und das Ergebnis ist sehr unperfekt (bitte nicht nachbessern). Dafür hast du ein zufriedenes Kleinkind, das sich groß, gebraucht und wichtig fühlt. Solche Kinder neigen viel weniger zu Rabbatz und Auftritten, weil sie so viel gute und positive Aufmerksamkeit bekommen, dass sie das nicht nötig haben und es loslassen können. Der bekannte Erziehungsexperte Jesper Juul sagte immer: „Trotzalter ist, wenn die Kinder selbstständig werden, und die Eltern trotzig.“ Damit meinte er, dass wir Eltern die Kinder fast nie mitmachen lassen wollen, weil es uns zu lange dauert. Aber dann kriegen wir Kinder, die frustriert sind und auf andere Weise Zeit und Zuwendung erzwingen, die man besser gleich ins konstruktives Mitmachen stecken würde. Wenn du magst, lies dazu mal sein wunderbares Buch: „Mein kompetentes Kind“. Das ist der einzige Erziehungsratgeber, der bei uns inh. kurzer Zeit (wenige Tage) wirklich etwas grundlegend verändert und verbessert hat. Ich hatte plötzlich einen zufriedenen Sohn, ich war völlig baff. Und ich wünschte, ich hätte das Buch schon beim ersten Kind gekannt. :-) LG


Anxunamun

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Antwort auf Beitrag von maxi21

Huhu...klingt nach meinem ersten Sohn. Haben alles durch, SPZ, Ergo, Heilpäd, Erzierhungsberatung...nichts hat geholfen. Bei uns war es daheim und im Kiga. Wir waren/ sind völlig am Ende. Das Einzige was wirklich hilft, älter werden. Er ist jetzt 4,5 rastet immer noch aus, aber nicht mehr so heftig und diskutiert dafür mehr zum Glück. Also schick ihn ins Zimmer, da soll er Randalieren wenn er meint und erst wenn er sich benehmen kann darf er wieder ins Wohnzimmer. Wir hatten Tage, da musste ich ihn 10 mal ins Zimmer schicken. Wichtig ist, dass du ihm danach in Ruhe erklärst, was dei Problem war, dass du das eigentlich nicht möchtest, aber so ein Verhalten nicht akzeptierst. Aber glaub mir, es wird besser wenn er älter wird.


Baerchie90

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Gerade weil die Wartezeiten im SPZ so lange sind, kann es nicht schaden das ganze mal anzustupsen, wenn Auffälligkeiten bereits länger da sind. Im besten Fall "verwächst" sich das ganze in den 1,5 Jahren und man sagt den Termin einfach ab - oder lässt sich einmal vom Fachpersonal sagen, dass das alles absolut normal ist. :-) Meine Tipps wären: - erstmal beobachten und schauen wann das ganze Auftritt. Hier war es am extremsten, wenn Kind müde, hungrig oder "fertig" war - darauf habe ich mich dann eingestellt und ihn möglichst dicht bei mir gehabt, oder alternativ das Baby bei mir und die Katze in einem anderen Raum - weniger ist mehr. Hier wurde auch gern bei Frust geworfen, so dass ich nach und nach alle potentiellen Wurfgeschosse weggepackt habe. Angefangen bei der Deko, über Holzbauklötzen bis hin zu Trinkgläsern, die ab sofort in der Küche und nicht mehr auf dem Couchtisch standen. (In der Zeit standen wir monatlich auf dem Flohmarkt ) - im Kindergarten liefen meine Kinder auch meistens gut mit, ABER das war sau anstrengend für alle beide. Mein Sohn war danach zu nichts mehr zu gebrauchen, wirklich zu gar nichts mehr. Bei ihm war ich schon froh, wenn ich ihn ohne totalen Zusammenbruch in unsere Wohnung bugsieren konnte. Da reichte wirklich jede Kleinigkeit aus, um das Fass zum explodieren zu bringen. (Bei ihm sind sich seit Jahren alle einig, dass er eine Behinderung hat, aber es wollte sich noch keiner festlegen, da er "von allem etwas, aber nichts so ganz" hat. ) Meine Tochter war zwar deutlich entspannter, aber auch sie strengte der Kindergarten sehr an, so dass sie hinterher immer erstmal an mir klebte. Im besten Fall haben wir viel gekuschelt, wobei sie dann einschlief. Mit Pech war sie etwa 2 Stunden ein heulendes Elend, welches mir auf Schritt und Tritt hinterher dackelte. Bei beiden half da eigentlich nur viel "nichts tun und ausruhen" und eben "älter werden".


NaduNaduNadu

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Wie hier schon geschrieben wurde, wird der Kindergarten mit all seinen Regeln und der Gruppe anspruchsvoll sein. Leg doch nach der Kita eine Kuschelrunde ein. Vielleicht mit etwas Fingerfood und Obst. Kneifen unterbinden. Vielleicht mit ein Fingerreim, auskitzeln, umarmen. Das Lied von Herr H mit den zappeln zappel anmachen und die Energie rauslassen.


Piccadilly

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Wie die Vorschreiber schon schrieben: Ablenken, ablenken, ablenken. Kinder helfen supergerne bei der Hausarbeit, einfach mithelfen lassen. Auch bei uns ist ein Fernseher zu Bruch gegangen nachdem ein Spielzeug reingeflogen ist.


blessed2011

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Das ist kein SPZ Thema sondern Erziehungssache. Klar, er ist noch klein, aber Tiere und Menschen werden nicht gehauen oder getreten. Geh auf seine Höhe runter, halt seine Hände fest und sag streng : stop! nein! Wir hauen nicht. Keine weitere Erklärung, keine Diskussion.immer wieder tun, das klappt nicht beim ersten Mal. Er kann zur Wiedergutmachung streicheln oder ein kühlpack bringen( ok, vielleicht nicht der Katze) Zur Not den Raum mit ihm verlassen, wenn er ausflippt. Sachen werfen: wer Sachen wirft, bekommt die Sachen weggenommen. Und kann zB eine Stunde nicht bespielt werden. Und natürlich überlegen, was er gerade wirklich braucht. Sowas sind ja nur Symptome. Testet er Grenzen, braucht er mehr Aufmerksamkeit ( Geschwister???) , braucht er körperliche Aktivität? Mehr Körperkontakt ( kuscheln, rangeln, jagen)


blessed2011

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Antwort auf Beitrag von blessed2011

Und er ist ja nicht böse Wenn du ihn konsequent und liebevoll anleitest, wird es bestimmt besser und ja mit 2, 5 ist eben Autonomie Phase.... Manche Kinder haben stärkere Emotionen als andere. Ist er denn normalerweise empathisch?


sunshine59

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Antwort auf Beitrag von maxi21

Hat mein 5 Jähriger auch gelegentlich, wenn sie in der Kita wegen schlechten Wetter den ganzen Tag drin geblieben sind und er auch hierher sich nicht auf dem Spielplatz auspowern konnte. Zuviel Energie. Die powern wir dann mit Treppenhaus-Wettrennen aus. Jeder gegen jeden. Auch die große Schwester (19 Jahre) macht da mit. Danach ist er wieder total ausgeglichen, selbst wenn er verloren hat.


Rachelffm

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Antwort auf Beitrag von maxi21

kenn ich auch zu gut. im kiga muss er sich ja ständig benehmen und da ist dann daheim einfach keine kraft mehr übrig. vollkommen normal. er braucht danach entweder ablenkung, oder bewusste aufmerksamkeit, ohne kompromisse. was das kneifen angeht, hab ich besserung bemerkt, als ich mich wie ein neymar, ganz theatralisch, verhalten habe. so mit laut auaaaaaa schreien, stelle reiben und von ihm weggehen.