Elternforum Rund ums Kleinkind

4jährige Tob Wutanfälle

4jährige Tob Wutanfälle

ladyred1810

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Hallo! Meine 4jährig ist derzeit von Wutanfällen begleitet. Sie tobt schreit haut herum, wenn sie etwas nicht bekommt oder jemand nicht tut, was sie will. Ich will nicht nachgeben, sonst hört das Spielchen ja nie auf. Sie schreit unendlich lange, hört auch nicht auf, weint, nur wenn ich etwas nicht mache, was sie will. Hat jemand Tipps, was ich machen kann?


Baerchie90

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Antwort auf Beitrag von ladyred1810

Mein Sohn war auch so. Bei ihm habe ich mir vorher überlegt, was mir wirklich wirklich wichtig ist und was nicht optimal, aber auch nicht weiter dramatisch ist. Ansonsten habe ich auch durchaus meine Meinung geändert, wenn ich merkte, wie wichtig ihm etwas ist, anstatt "aus Prinzip" auf eine dahergesagte Entscheidung zu beharren. Ich denke mir, dass Kinder auch merken dürfen, dass nicht jeder Satz in Stein gemeisselt sein muss und dass es gar nicht schlimm ist, wenn man seinen Standpunkt nochmal überdenkt. :-) Oft half auch eine andere Formulierung. Während ein "Nein" hier zeitweise für die größten Dramen sorgte, war ein "Oh, das ist eine gute Idee, lass uns das nach dem Essen (oder wann auch immer es passt) machen." einfach so hingenommen wurde. "Nein" war einfach zu "brutal" für meinen Sohn und mit etwas Übung lässt es sich nahezu komplett aus dem Wortschatz streichen, auch ohne dass man alles erlaubt. Vielleicht könnt ihr auch Kompromisse finden, damit ihr beide bekommt was ihr wollt? :-)


ZoeSophia

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Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Zu den Formulierungen, mein Lieblings Sätze während der Trotzphase waren immer, „wir schauen dann wann es passt“, oder „später“ das ist super, da wir erst in der Zukunft schauen wann es mal passen würde und noch in fernerer Zukunft was „auch immer gemacht werden will“ gemacht wird… es ist zwar eigentlich unfair dem Kind gegenüber, aber, gaaaanz oft wurde diese Sache dann vergessen, also war die Sache an sich eher nicht soo wichtig, sondern eher das „Drama“ während der Situation. Wurde diese Sache dennoch wieder angesprochen, haben wir es natürlich gemacht! Was uns auch half, das Kind aktiv in den Tagesablauf zu integrieren, ein 4jähriges Kind kann schon Fensterputzen, Staubsaugen, Staubwischen, Tisch decken, Wäsche falten, abwaschen, Betten machen, Boden wischen….. Und es ist ganz egal wie sauber, korrekt oder ordentlich es dann ist, das Kind will ja „mitten drin anstatt nur dabei“ sein, es will Erfahrungen sammeln, etwas lernen, helfen…. Was auch noch hilft, das tobende Kind aus der Situation nehmen, hochheben, raustragen… Oder kuscheln, aber nicht jedes Kind mag das, bei uns K1 ja nicht berühren, das macht alles noch schlimmer, bei K2 nachfragen und dann kuscheln…. Aber, so wie Baerchie schon schrieb, man kann gerne auch mal nachgeben, Kompromisse schliessen…..


Lillimax

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Antwort auf Beitrag von ladyred1810

Hallo, meine Tipps: - Gelassen bleiben, nicht auf den kleinen Machtkampf mit dem Kind einsteigen, also nicht schimpfen. - Bei wichtigen Dingen trotzdem nicht nachgeben. - Kleinere Dinge darf Deine Tochter in diesem Alter aber schon mitbestimmen, auch das ist wichtig. - Ihr dieses Verhalten nicht übelnehmen, es passiert ihr von selbst. Sie hat im Moment noch kaum Impulskontrolle und wenig Frustrationstoleranz. Die entwickelt sie mit der Zeit von selbst, wenn Du liebevoll, aber klar bleibst. - Deine Tochter ist jetzt im sog. Selbständigkeitsalter. Sie kann jetzt fast alles selbst tun (mit etwas Nachhilfe): Duschen, anziehen, beim Kochen helfen, beim Einkaufen helfen, beim Putzen helfen. Es macht kleine Kinder stolz, für die Familie wichtig und gebraucht zu sein. Sie wollen nicht immer nur spielen und möglichst nicht stören, sondern sie wollen mitmachen. Klar ist das Ergebnis uns Müttern meist nicht perfekt genug, deshalb erlauben wir das nicht so gern. Auch kostet es natürlich Zeit, die langsame Art des Kindes auszuhalten. Aber es ist extrem wichtig. Ein Kind, das viel mitmachen darf, ist ein zufriedenes Kind, das wenig trotzt. Ich musste das bei meinen Kids auch erst lernen. Je mehr kleine Aufgaben sie bekamen, je mehr sie im Alltag mitentscheiden durften (was kochen wir, was willst du anziehen, welches Obst sollen wir kaufen, suche dir ein Shampoo aus usw.), desto weniger haben sie getrotzt. Es war eine Riesenerleichterung. Wenn Kinder zu wenig mitmachen dürfen, werden sie wütend und anstrengend. Der bekannte Autor und Familientherapeut Jesper Juul hat mal gesagt: „Trotzalter ist, wenn das Kind selbständig wird, und die Eltern trotzig.“ Weil sie nämlich nicht mögen, dass das Kind alles selbst machen und bei allem mitmachen und mitenscheiden will. Aber das zuzulassen ist wichtig, sonst wird die Stimmung zu Hause schlecht und besteht bald nur noch aus Schimpfen und Frust. LG