Mitglied inaktiv
Kann mir jemand seine Erfahrungen mit dem Walddorfkindergarten schreiben ? Vielen Dank im voraus.
Hallo, habe selbst keine eigenen Erfahrungen mit Waldorf (keinen Platz bekommen), aber meine Tante ist Waldorfpädagogin. Also, es gibt wohl sehr gute WD-Kindergärten. Dort geht es besonders kreativ zu und es wird viel mit Naturmaterialien gearbeitet. Plastik ist verpönt, ebenso wie fertiges Spielzeug generell. Jedes Kind wird nach seinen Stärken und Vorlieben besonders gefördert. Der Ton ist liebevoll, nicht schimpfend, nie laut. Die Kinder werden zum Beispiel eher mit bewusst "singender" Stimme gerufen oder ermahnt, als mit Lautstärke. Der Haken an den Waldorfeinrichtungen ist die dahinter stehende Idelogie (Anthroposophie nach Rudolf Steiner), über die man schon Bescheid wissen sollte, wenn man sein Kind hinschickt. Meine Tante störte, dass den Kindern ein zum Teil sehr seltsames Weltbild vermittelt wurde, in dem kämpfende Erzengel (Michael), der Teufel usw. vorkommen. Dies ist aber nicht in jedem Waldorf-Kiga der Fall. Die Anthroposophen (die ja die WD-Kigas betreiben) haben überdies ein ausgeprägt elitäres Bewusstsein und halten sich im Gegensatz zu uns Normalsterblichen für "Eingeweihte" (bezeichnen sich auch selbst so). Sie haben außerdem (angeblich) ein ausgeprägtes Interesse an Geld und sind intolerant gegenüber anderen Meinungen, man muss schon fast sagen, gegenüber Andersgläubigen. Es gibt auch schlechte WD-Kigas. So hat meine Tante mal in einem erlebt, dass dort die Kinder jede Woche einmal in die Mitte des Stuhlkreises mussten, wo sie für ihre Missetaten abgestraft und bloßgestellt wurden. Fazit: Nicht die Tatsache, ob es ein Waldorf-Kindergarten ist, entscheidet darüber, ob es ein guter Kindergarten ist. Man muss hingehen, hospitieren und sich selbst ein Bild machen. Es gibt konventionelle Kigas, die supergut sind, und Waldorf-Kigas, die grottenschlecht (und dazu sowieso recht teuer) sind. Das gilt für alle Kindergartenkonzepte, auch für Montessori. Letztlich liegt es an der Persönlichkeit der jeweiligen Erzieherinnen, ob die Atmosphäre gut ist und sich ein Kind im Kiga wohlfühlt, oder nicht. Unsere Tochter (4) geht in einen Rot-Kreuz-Kindergarten, der wunderbar ist. Er arbeitet (wie alle RK-Kigas in NRW, wie es in anderen Bundesländern ist, weiß ich nicht) nach der sog. Reggio-Pädagogik. Sie stammt aus Italien. Schwerpunkte sind die Selbstbestimmung der Kinder, die in einer täglichen "Kinderkonferenz" über die Gestaltung ihres Kindergartens und ihre Aktivitäten am jeweiligen Tag selbst abstimmen. So wird Demokratie eingeübt. Weiterhin wichtig ist die Förderung der individuellen Fähigkeiten des Kindes. Dritter wichtiger Punkt ist die Kreativität. Nicht die Erzieherinnen basteln perfekte Sachen (wie es oft ist), sondern die Kinder produzieren unvollkommene (aber meiner Meinung nach viel schönere) Dinge. Scheren, Klebstoff und alle Bastelmaterialien sind ständig frei zugänglich. Es gibt kleine Werkbänke mit Werkzeug, ständig frischen Ton, frisches Pappmaché etc. Alles zu erzählen, würde hier zu weit führen. Fazit: Hör Dich bei anderen Eltern um und gucke einfach mal in den Kigas zu. Du wirst sehr schnell intuitiv fühlen, wo die Stimmung gut ist für Kinder, und wo nicht. Liebe Grüße, Mijou
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