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Tochter meiner Freundin piesackt meine Tochter..

Tochter meiner Freundin piesackt meine Tochter..

Denise2125

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Hallo zusammen, gerne wollte ich Euch nach eurer Meinung fragen.  Meine beste Freundin und ich haben vor 4 Jahren beide Töchter bekommen. Sie waren von Tag eins an ein Herz und eine Seele. Allerdings ist es so, dass die kleine meiner Freundin seltsame Eigenarten an den Tag legt. Anfangs habe ich mir dabei nie etwas gedacht, allerdings hab ich das Gefühl es wird immer schlimmer und vor allem für meine Tochter langsam unschön. Es ist so, dass die Tochter meiner Freundin sehr starke Wutausbrüche hat. Wenn wir beispielsweise zu Besuch dort zum Spielen sind, will sie nicht teilen. Erstmal normal, allerdings fängt sie dann an meiner Tochter alles aus der Hand zu reißen, zu schlagen, Haare zu ziehen. Teilweise auch wenn meine Tochter Spielsachen in der Hand hat an denen sie nichtmals Interesse hat, sondern möchte sie ihr einfach aus der Hand reißen. Sie wird dabei oft sehr wütend sodass sie anfängt die Zähne zusammen zu beißen und zu zittern. Als die beiden kleiner waren hat sie sie aus dem Affekt mal in den Bauch gebissen. Es geht hierbei nicht um das Spielzeug dass sie zB oben genannt nicht teilen will sondern auch auf gemeinsamen Ausflügen, auf Spielplätzen, bei uns zuhause oder oder oder. Ich habe das Gefühl sie pisakt meine Tochter. Meine Freundin greift wirklich jedes Mal ein und sie tut mir auch leid, wenn ihre kleine mal wieder den unzähligsten Ausbruch hatte.  Letzten Sommer hatten wir einen Vorfall auf dem Spielplatz. Meine Tochter hatte einen Stock in der Hand, den die Tochter meiner Freundin ihr aus der Hand reißen wollte. Als das nicht gelungen ist wurde sie so wütend, dass sie meiner Tochter ihre zwei Finger in die Augen drücken wollte.  Ich habe manchmal das Gefühl sie genießt es, wenn meine Tochter weint. Oder als würde sie die Aufmerksamkeit, obwohl diese ja negativ ist, genießen, die sie dadurch bekommt. Ich bin natürlich immer da, dazwischen und tröstend da für mein Kind. Wie gesagt ich muss mit ihrer Tochter nie "schimpfen" meine Freundin greift wirklich immer ein und weißt ihre Tochter zurecht aber ich fühle mich in der Situation sehr unwohl. Meine Tochter liebt ihre Tochter trotz allem sehr, möchte mit ihr Zeit verbringen und gemeinsame Ausflüge machen. Aber mittlerweile sagt sie zuhause nach solchen Treffen oft "Mama XY war gemein zu mir" oder "XY tut mir immer weh". Ihre Tochter bekommt auch oft Ausbrüche wenn es zB um die Klamotten Auswahl geht. Die Ausbrüche sind so brutal teilweise, dass sie komplett hyperventiliert weil ihr "Pullover weh tut" oder "die Hose kratzt". Wie würdet ihr denn in dieser Situation handeln? Wie gesagt ich zwinge meine Tochter nicht dazu mit ihr zu spielen, nur weil sie die Tochter meiner Freundin ist, sondern sie möchte das gerne. Trotz des ganzen Außenrums.  Natürlich mache ich mir dabei auch irgendwie Sorgen um die kleine meiner Freundin, frage mich wo so viel Wut her kommt oder ob das in dem Rahmen noch alles "normal" ist.  Ich bin ratlos. Wart ihr mal in so einer Situation? Wie gehe ich damit am besten um? Danke euch im Voraus!


Bonnie

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Antwort auf Beitrag von Denise2125

Hallo, ich finde, hier geht es um zwei unterschiedliche Themen, und es hilft vielleicht, sie auch getrennt aufzudröseln. Da ist zum einen deine Sorge um das Kind deiner Freundin, das ja doch ein recht auffälliges Verhalten zeigt. Es gibt kleine Kinder, deren Impulskontrolle schlechter ausgebildet ist als die Gleichaltriger, und die ihre negativen Gefühle noch nicht gut händeln können. Wenn ich deine Freundin wäre, würde ich mich dazu mal bei einer Erziehungsberatungsstelle beraten lassen. Das entschärft die Situation oft recht bald, denn sie erfährt, wie sie ihrer Tochter helfen kann, schlechte Gefühle besser zu handhaben. Du könntest ihr das vorschlagen, auch wenn sie den Vorschlag vielleicht erst mal nicht annehmen wird. Kostenlose Erziehungsberatung bieten Caritas, Diakonie und der Kinderschutzbund an. Man geht dort nur wenige Male hin. Dass man sich beraten lässt, heißt auch nicht, dass in der Erziehung etwas schieflaufen würde oder mit dem Kind etwas nicht stimmt. Sondern man bekommt einfach Tipps für den Alltag, um seinem Kind dabei zu helfen, auf Frust neu und anders zu reagieren. Das zweite Thema ist die Freundschaft der beiden Mädchen, und dass du dir Gedanken machst, ob die Freundin deiner Tochter gut für sie ist. Das ist ja ein häufiges Problem, wenn die Mütter befreundet sind: Eigentlich passen die Kinder irgendwann nicht mehr gut zusammen, und eigentlich gefällt einem das Verhalten des anderen Kindes ganz und gar nicht – aber weil man als Mütter befreundet ist, trifft man sich trotzdem weiter. Ich hatte diese Situation mit einer Freundin auch: Ihr Sohn war damals auch noch ziemlich aggressiv und besaß zu wenig Frustrationstoleranz, er riss meine Tochter übelst an den Haaren, ließ dann auch nicht los, und biss sie gelegentlich. Bei uns kam erschwerend hinzu, dass die Mutter nicht eingriff, sondern entspannt zusah. Deshalb bin ich selbst dazwischengegangen, um mein Kind zu schützen. Ich muss dir aber sagen, dass das Ganze langfristig nicht funktioniert. Eine "Freundschaft", bei der das eigene Kind bei jedem Treffen schlechte Erlebnisse und Erfahrungen macht, ist keine Freundschaft. Kinder wissen noch nicht, was eine echte Freundschaft ausmacht, deshalb will deine Tochter trotzdem mit dem Mädchen spielen, obwohl sie ihr nicht guttut. Kinder denken oft, das sei eben so, und das sei normal. Sie wissen nicht, dass das keineswegs so ist. Deshalb finde ich, dass man als Mutter das Kind schützen muss. Ich selbst habe dann entschieden, mich mit meiner Freundin nur noch ohne die Kinder zu treffen, also abends, wenn die Männer die Kinder hüten konnten. Als ihr Sohn in die Schule kam, wurde sein aggressives Verhalten so störend, dass die Lehrerin darauf bestand, dass eine Erziehungsberatung wahrgenommen wurde. Und tatsächlich half das sehr gut, nach etwa einem dreiviertel Jahr war das aggressive Verhalten des Jungen vorbei. Zu dem Zeitpunkt hatte meine Tochter aber längst andere Freundinnen und kein Interesse mehr, das Ganze wieder aufleben zu lassen. Die beiden haben sich dann nur zu Kindergeburtstagen eingeladen, was völlig okay war. Ich sag's mal ganz deutlich: Dein Kind ist wichtiger als deine Freundin. Deine Tochter sollte nicht den Eindruck bekommen, dass es in einer Freundschaft okay oder gar normal ist, wenn einem jemand ständig aufs Neue weh tut. Ich würde mich mit deiner Freundin ohne die Kinder treffen. Du kannst höflich sagen, dass es momentan ja nicht so gut passt zwischen den Kindern. Gleichzeitig kannst du neue Freundschaften fördern. Ich habe meine Tochter einfach gefragt, wen sie in der Kiga-Gruppe ganz nett findet, und dann habe ich die entsprechenden Mütter oder Väter beim Abholen angesprochen und gefragt, ob ihr Kind nachmittags mal zu uns zum Spielen kommen möchte. Darüber freuen sich fast alle Eltern, und es entstanden auch bald zwei, drei neue Freundschaften. In diesem Alter ist es oft an uns Müttern, Freundschaften zu fördern und bei der Entstehung zu helfen. LG


kea2

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Antwort auf Beitrag von Denise2125

In  Eurem Fall würde ich meiner Tochter erstmal eine Auszeit von dem anderen Mädchen verordnen, bis sich das andere Kind besser im Griff hat. Man kann dem Kind auch sagen, dass Deine Tochter Angst vor ihren gewalttätigen Ausbrüchen hat. Frustrationstoleranz kommt auch mit dem Alter, wenn die Eltern vernünftig erziehen, was hier so zu sein scheint. Warum das Mädchen sich so verhält, ist reine Spekulation. Ich könnte mir vorstellen, dass das ADHS oder hochfunktionaler Autismus eine Rolle spielen könnten. Sowohl die unkontrollierbaren Wutausbrüche als auch diese Ausbrüche wegen der Kleidung könnten darauf hindeuten. Aber das lässt sich in dem Alter eh noch nicht vernünftig testen.