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Nagelbeißen extrem

Nagelbeißen extrem

Kautschuk

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Hallo zusammen, unsere Tochter ist 6 und kaut seit einiger Zeit ganz massiv an ihren Nägeln. Ich habe keine Ahnung, was der Auslöser dafür sein könnte. Es gab keine Veränderungen im Umfeld und auch sonst eigentlich keine Form von Stress oder Angst. Wir haben es mit so einem ekeligen Nagellack probiert - das hilft aber nur bedingt, weil sie seitdem mit den Fingern weiter knibbelt. Das geht so weit, dass man sie darauf hinweist und zwei Sekunden später macht sie gedankenlos einfach weiter. Hat jemand eine Idee, wo wir da ansetzen und was wir machen könnten? Geredet haben wir schon viel und unsere Ursachenforschung brachte, wie gesagt, bisher kein Ergebnis. Ganz lieben Dank!


Mamamaike

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Antwort auf Beitrag von Kautschuk

Hallo, ist sie jetzt ein Vorschulkind oder geht neu in die Schule? ist ihre Kindergartenfreundin noch dort oder schon eingeschult? Ward ihr schon beim Kinderarzt? Vielleicht hilft "schöner" Nagellack oder Klarlack mit Nagelaufklebern? Viele Grüße


Mörchen17

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Antwort auf Beitrag von Kautschuk

Hallo Kautschuk, Dein Posting könnte von mir stammen - unser fünfjähriger Sohn hat vor ein paar Monaten auch ganz extrem mit dem Nägelkauen angefangen, er hat sich die Finger zum Teil richtig blutig gebissen, dieser eklige Nagellack bringt bei ihm auch nix, er behauptet, der Nagellack schmecke ihm, und außerdem kann man dann ja immer noch "knibbeln". Eine Lösung haben wir bislang nicht gefunden. Mein Mann meint, er sei als Kind auch so hibbelig gewesen und habe an den Fingernägeln rumgespielt, wenn er sonst nix zu tun gehabt habe (z.B. beim Vorlesen). Unser Sohn selbst sagt, mein Mann habe ihn auf die Idee mit dem Fingernagelkauen gebracht, als er ihm einmal von einem ehemaligen Schulfreund erzählte, der ein ganz schlimmer Nägelkauer war. Ansonsten können wir auch keine Ursache für dieses Verhalten ausfindig machen. Es ist nach meinem Eindruck mittlerweile ein bisschen besser geworden, blutige Finger hat unser Sohn eigentlich nicht mehr, aber wirklich lassen kann er das Kauen und Knibbeln auch nicht. Mein Mann hat vorgeschlagen, ihm für einige Zeit dünne Baumwollhandschuhe anzuziehen, damit er sich das Ganze abgewöhnt, aber irgendwie widerstrebt es mir, einem Fünfjährigen Tag und Nacht Handschuhe, und seien sie noch so dünn, anzuziehen. Vielleicht hat ja jemand noch einen ultimativen Vorschlag, das würde mich auch interessieren. Ignorieren hat übrigens nichts gebracht, damit hat es sich so weit aufgeschaukelt, dass er blutige Finger hatte.


sunshine59

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Antwort auf Beitrag von Mörchen17

Gib deinen Sohn, beim Vorlesen, einen lustigen Antistressball zum durchkneten bzw. diese kleinen Figuren/Dinos, welche durch Quetschen eine Blase ausbilden. Seine Finger sollten beschäftigt sein. So habe ich auch mein lästiges Nägelkauen abgewöhnen können. Meine große Tochter lackiert sich dafür die Nägel und kaut dadurch nicht mehr, nur wenn der Lack abblättert.

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Mörchen17

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Antwort auf Beitrag von sunshine59

Die Dinger sind ja cool, danke für den Tipp!


Lillimax

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Antwort auf Beitrag von Kautschuk

Hallo, bei uns halfen da Bettkanten-Gespräche: Ich habe mit meiner Tochter abends beim Insbettbringen immer nochmal (beiläufig) den ganzen Tag Revue passieren lassen. Ich habe einfach aufgezählt, was alles war an dem Tag: „Heute früh war das Aufstehen für dich zuerst nicht leicht, weißt du noch? Aber dann hast du richtig Hunger gehabt beim Frühstück. Dann bist du in die Schule gegangen. Dort habt ihr … Am Nachmittag kam deine Freundin zum Spielen“, immer so weiter. Und dann fragt man: „Was war das Schönste heute an diesem Tag? Für mich war am schönsten … Und für dich?“ Danach fragt man: „Was war das Blödeste an diesem Tag?“ Anfangs kommt da nicht viel, weil das Kind sich zuerst daran gewöhnen muss, dass man solche Dinge fragt. Es muss nachdenken, das Meiste reflektiert es normalerweise gar nicht. Aber nach ein paar Tagen kommt dann doch etwas. Und sehr oft staunt man, was für das Kind schwer oder „blöd“ war. Weil man das entweder gar nicht wusste oder es nicht so eingeschätzt hätte, dass es das Kind belastet hat. Das hilft sehr, vor allem dem Kind. Denn Situationen und Gefühle, die es in Worte fasst, verarbeitet es zugleich auch schon. Ganz wichtig ist, dass man als Mutter nicht zuviel redet. Also Sorgen des Kindes nicht vorschnell wegtröstet oder tolle Lösungen anbietet. Kinderpsychologen empfehlen, hier gar keinen Rat zu geben. Es reicht völlig, nur zuzuhören und die Gefühle des Kindes zu spiegeln: „Ja, das verstehe ich gut.“ Den Reflex, sofort Lösungen anzureichen, sollte man unterdrücken. Das Kind findet diese Lösungen selbst. Man kann allenfalls fragen: „Was könntest du da machen?“, aber auch das nicht zu oft oder zu nachdrücklich. Weißt du, man erkennt als Eltern oft nicht, was das Kind wirklich beschäftigt, weil das Dinge sind, die für Erwachsene völlig nebensächlich oder unwichtig wirken. Diese Erfahrung war für mich sehr spannend und aufschlussreich. Und meine Tochter hat dieser kleine, allabendliche Tagsrückblick mit den „doofen“ und den schönen Sachen sehr entlastet. Das Gehirn des Kindes kann die Erlebnisse auf diese Weise sortieren und sie verarbeiten. Das bremst auch Tics mit der Zeit gut aus. Macht das mal ein paar Monate, es hilft wirklich sehr. LG


Kautschuk

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Antwort auf Beitrag von Lillimax

Huhu und vielen Dank für deine Zeilen. In minimalistischer Form machen wir das tatsächlich schon. Wir sprechen immer darüber, was am schönsten war - aber das ist so ritualisiert, dass es - wenn ich so darüber nachdenke - doch recht schnell abgehakt ist. Ich werde deinen Vorschlag auf jeden Fall umsetzen und schauen, was passiert. Ich glaube, das wird mir auch guttun und mich ein bisschen erziehen - dazu, besser zuzuhören und auch, diesen Helfen-Reflex ein bisschen zu unterdrücken. Der ist bei mir glaub ich recht ausgeprägt. Ich würde ihr gerne alles Mögliche abnehmen - aber das ist natürlich Blödsinn und nicht förderlich. Danke für den Denkanstoß!