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Montessorikiga

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Hallo, wer hat Erfahrungen mit Montessori Kindergarten und kann mir davon berichten ?


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Hallo, eine Bekannte von mir war Montessori-Erziehrin. Sie hat aber zu einem regulären Kiga gewechselt, weil sie Montessori nach einigen Jahren Erfahrung nicht mehr so gut fand. Grund: Die Kinder haben wenig freies Spiel, sondern werden andauernd "gefördert". Sie bekommen einen Großteils des Vormittags kleine Aufgaben gestellt, die sie relativ eigenständig lösen sollen. Das Problem: Das Ganze wirkt recht still und teilweise schon schulartig. Alle sitzen an ihren Tischchen und lösen irgendwelche Spielaufgaben. Sie fand das Ganze zu krampfig und zu vorgegeben (ich übrigens auch). Man kommt ja überdies von der Idee des ständigen Fördern-Müssens von Kindern wieder weg und beginnt zu verstehen, dass Kinder eigentlich kaum Förderung brauchen, wenn sie einfach nur die Gelegenheit haben, viel mit anderen Kindern zu spielen - am besten in freiem Spiel. Kinder brauchen keine tollen Konzepte. Sie brauchen Gleichaltrige, sie müssen toben, matschen, rennen, Deckenburgen bauen und überhaupt sehr kreativ sein dürfen (daran hapert es in vielen Kigas). Psychologen haben zunehmend festgestellt, dass dies den Kindern viel mehr an Lernerfahrung gibt und vor allem kreativer ist, als ständig pädagogisch wertvolle Aufgaben zu üben. Natürlich gibt es sicher Mütter, die total begeistert von Montessori sind. Letztlich finde ich das Konzept eines Kindergartens auch gar nicht so entscheidend, sondern das Personal und die Atmosphäre. Ein Montessori-Kiga mit tollen Erzieherinnen ist sicher besser als ein regulärer mit faulen und unengagierten Mitarbeiterinnen - und natürlich umgekehrt. Man sollte also nicht so sehr nach dem Konzept entscheiden, weil man da schnell enttäuscht werden kann. Sondern möglichst mehrmals hospitieren und gucken, wie die Atmosphäre ist: Ob es fröhlich zugeht, ob die Kinder sich schmutzig machen dürfen, ob viel mit Ton oder Wasserfarben gematscht wird usw. Wichtig ist auch, dass der Kiga innen nicht zu perfekt aussieht. In solchen Einrichtungen darf meist nur wenig getobt oder mit Knet- und Malmaterialien gearbeitet werden, weil man Angst vor Schmutz und Unordnung hat. Auch sollten die Basteleien, die an den Wänden hängen, nicht zu perfekt aussehen. Denn ds heißt, dass hier überwiegend die Erzieherinnen basteln. In einem guten Kiga hängen lauter unerkennbare, unvollkommene "Kunstwerke" an den Wänden und alles ist etwas krumm und schief - aber von den KINDERN gemacht. Wichtig ist auch, dass die Kinder nicht dauernd zum Stillsein, Langsamgehen und Stillsitzen ermahnt werden (war bei uns so, bevor wir gewechselt haben). Meist fühlt man sehr schnell, ob einem der Kiga zusagt oder nicht. Liebe Grüße, Bonnie


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Danke an Bonnie f. die Antwort - freue mich über weitere Antworten !!


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hi, hab keine "erfahrungen" mit einem montessori-kiga, aber mit einer schule, die nach montessori, freinet und wild geführt wird und außerdem ahnung von montessori-pädagogik. generell: montessori-pädagogik hat es sich zum ziel gesetzt, den kindern zu zeigen, wie sie etwas selbst schaffen können. und sie basiert auf den sog. "sensiblen phasen": jedes kind interessiert sich irgendwann mal für alles - aber halt jedes kind zu seinem eigenen zeitpunkt. während der zeit, in der sich das kind für ein thema (zb buchstaben, wetter etc.) interessiert, nimmt es dieses auch besonsers leicht und intensiv auf. es geht also darum, jedes kind dann das "lernen" zu lassen, was es gerade interessiert und wenn es für das kind der richtige zeitpunkt ist. soviel mal vorab. es gibt eigene montessori-materialien, die den kindern dabei helfen, bestimmte dinge selber zu "begreifen" im wahrsten sinn des wortes. zb. rechenstäbe (2 5er-stäbe sind gleich lang wie 1 10er-stab usw.) oder schüttmaterial (ein hoher 1/4-l-becher schaut zwar vielleicht nach mehr aus als ein niedriger 1/4-l-becher, es ist aber gleich viel drin) usw. montessori-päd. arbeitet sehr viel mit "selber erleben und erforschen", den kindern werden dabei zb lupen, mikroskope etc. angeboten und ihnen wird erklärt, wie sie damit umgehen und was sie damit machen können. montessori-kindergärten, die wie der von bonnie laufen, sind m.e. definitiv nicht das, was mit montessori-pädagogik bezweckt wird. in m.-kigä sollte es eigentlich sehr aufgeweckt und forscherisch zugehen. übrigens werden in guten kindergärten und grundschulen immer mehr montessori-materialien eingesetzt... zb. das formen von buchstaben mit schnüren, plastillin etc. kommt aus dieser ecke. daher meine these: ein guter m.-kiga ist sicherlich einem guten regelkia zu bevorzugen ;-) aber auch hier gilt wie überall: die umsetzung, das engagement etc. müssen stimmen, sonst können selbst m.-kigä schlechte kigä sein. also: anschauen, sich selbst eine meinung bilden. und am besten vorher in montessori einlesen, aber bitte kein theoretisches krimskrams, sondern wirklich praktische anleitungen, da erfährt man wohl am meisten über die methoden. alles gute, connie


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hallo! Ich habe mal in einem M. KG gearbeitet und kann dazu nur folgendes sagen: - es war überhaupt nicht so, dass die Kinder kein freies Spiel hätten usw. sondern: in deisem Montessorikindergarten waren verschiedene räume eingeteilt nach: - Sprache (also z.B.(!) viel Puzzles, Buchstabenspiele, Bastelcke usw.) - "Mathe" also z.B.(!) Klötze für Holztürme (mit M.Material, d.h. verschiedene Türme- verschiedene durchmesser, höhen, tiefen der einzelnen Klötze usw.) - "Kosmos" d.h. z.B.(!)gerade Jahreszeitbezoges, z.B. Kürbisse verschiedener Formen, Farben, usw. ... - Natürlich eine Verkleidungsecke, eine Schminckecke (hier konnte man sich mit schminkfarben, die man mit pinsel und wasser auftragen konnte, anmalen, - vor einer rießigen Spiegelecke ist das schon schwierig ales verkehrt!- und bringt viel gelächter und bunt ngeschmierte gesichetr hervor...) eine Bücherecke (kleine Höhle, in der bücher standen, zum anscxhauen, vorgelsenwerden...) - Ü. d. täglichen Lebens - und ein RIIIESIGER BEWEGUNGSRAUM! - mit Kästen, Sprossenwänden, Glockenspielen, Bällen, Sandsäcken, Flöten usw. Die Kinder durften sich IMMER aussuchen was sie wann und wie machen wollten. d.h. auch ob zusammen freispiel, oder lieber in der schüttwanne alleine, ob Musik, oder lieber kochen, usw. Es wurde dort auch: mit Ton gematscht, Kuchen gebacken, mit Kleister geschmiert, Musikinstrumente gebaut... im Garten Gruben ausgehoben usw. ... Es gab insgesammt ein paar Spielregeln, an die sich ALLE (auch die ERziehreinen!!!) halten mussten: z.B. - niemandem etwas wegnehmen, aus der Hand reissen ect. - niemandem weh tun ect. - alles nachdem man damit gearbeitet hat wieder wegräumen - nichts beschädigen usw. - bei einer gruppenaktivität ((die auch angeboten wurden wie z.B. Geburtstag feiern, zuhören bei einem Buch vorlesen, musizieren usw.) immer VORHER entscheiden, ob man mitmachen möchte, oder nicht. das war's so im grossen und ganzen - habe sicher etwas vergessen ;) und ich muss sagen, diese dinge (auch das mit dem Entscheiden) funktioniert bei Kindern die ca. 3-6 Monate im KG sind wirklich sehr gut!!! murcksi PS: es stimmt schon, dass es den Nschein haben kann, die Kinder werden dort "nur" gefördert, wenn man sich nur das material anschaut, aber ich denke, was istr so schlimm daran, einfach z.B. ein Puzzle zu bauen (mit wunderschönen Bildern, z.B. Affen, Ananas...usw.) die halt in "A"- Form ausgeschnitten sind, anstatt rechteckig...? und: die Kinder werden ja zu nichts gezwungen! Es gab auh z.B.eine ganze Wand zum malen von Riesenbildern, und klecksen, und kleben, eine kleine Hobelbank, mit Sägen, Leim usw. ...