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Erfahrung mit Hochbegabten gesucht

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Erfahrung mit Hochbegabten gesucht

Zwillingsmama1986

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Hallo zusammen Meine Zwillinge sind 6,5 Jahre alt und wurden in der Schule als hochbegabt getestet. Sie sind nun im 2. Kindergarten und müssten nächstes Schuljahr ihrem Können nach in die 3. Klasse eingeschult werden. 2 Stufen überspringen geht nicht, deshalb einigte man sich auf die 2. Klasse, mit einzelnen Fächern in der 3., um einer Unterforderung entgegenzuwirken. In unserer kleinen stufengemischten Schule ist dies möglich. Ich denke, die Schule und wir zu Hause tun unser bestes, um sie adäquat zu fördern. Trotzdem ist dies manchmal ein Ding der Unmöglichkeit. Bei Unterforderung streiken sie, aber auch bei Ueberforderung, und sie streiken extrem. Zu viele Kurse nicht gut, zu wenig auch nicht, usw. Wenn es für sie gut läuft, sind sie die liebsten Kinder und sehr zufrieden. Bleibt denn dies so anstrengend, oder schafft man es irgendwann einen Weg zu finden, der längerfristig passt? Würde mich auf Erfahrungsberichte freuen.


kia-ora

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Antwort auf Beitrag von Zwillingsmama1986

Die von dir beschriebenen Probleme treffen auf JEDES Kind (und auch uns Erwachsene) zu. Niemand will über- oder unterfordert werden. Also ja, das Problem bleibt die in der Schule durchgehend erhalten. 25-30 Kinder für 1 Lehrkraft - so ist das deutsche Schulsystem. 


Pocahontas1234

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Was meinst du für Kurse? Ich würde sie da machen lassen was sie möchten (sofern es möglich ist). 


JoMiNa

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Das klingt anstrengend, muss aber nicht nur mit der Hochbegabung zu tun haben. Das letzte Kitajahr ist bei vielen Kindern mit Veränderungen und Verunsicherung verbunden. Ich denke auch, bei Zwillingen gibt es nochmal eine "Gruppendynamik", sie stehen zwangsläufig in Konkurrenz und beeinflussen sich gegenseitig stark in ihren Stimmungen. Hochbegabte Kinder können natürlich auch sensibler und schwieriger zu händeln sein, weil sie vom Intellektuellen schon sehr weit sind, aber emotional "im Durchschnitt". Vorzeitige Einschulung kam für euch nicht in Frage? Ich habe einen Erstklässler und muss sagen, dass ich den Schulstart gleich in die zweite Klasse als nicht optimal empfinde. In der 1. Klasse geht es sehr viel darum, das System Schule zu verstehen, die Lehrer kennenzulernen und seinen Platz in der Klassengemeinschaft zu finden, Selbstorganisation.... Vom Stoff her werden es deine in der 2. Klasse bestimmt problemlos schaffen, aber bei dem ganzen Drumherum fehlt ihnen die Erfahrung und sie werden  ins kalte Wasser geworfen. Ihr könntet sie auch kaum zu Hause darauf vorbereiten, jede/r Lehrer hat da sein eigenes System und die Klassensituation kann man auch nicht "üben". Wenn das alles schon mit der Schule abgestimmt ist und die Schule bereit ist, auf deine Kinder einzugehen, kann es natürlich gelingen. Aber gerade im Hinblick auf Überforderung solltet ihr gut aufpassen und mit der Schule im engen Austausch stehen. Es wird ganz bestimmt irgendwann leichter, spätestens wenn sie ausziehen 😅 Bzw. dann werden dich wieder andere Sorgen umtreiben. Es kann aber niemand vorhersagen, wie die Schullaufbahn bei deinen Kindern abläuft. Ob hochbegabt oder nicht. Das ist sehr individuell und hängt von vielen Faktoren ab, die du nicht beeinflussen kannst (Lehrer, Mitschüler, persönliche Vorlieben...). Mein Tipp ist, nicht alles auf die Hochbegabung zu schieben. Klar, es ist gut, dass ihr eine "Diagnose" habt und bestimmt gibt es ein paar spezielle Tipps und Kniffe, die ihr mit der Zeit kennenlernt und bei euren Kindern gut funktionieren. Vielleicht hilft euch der Austausch mit anderen Familien, es gibt ja spezielle Gruppen und Anlaufstellen. Aber Hochbegabte sind auch nur Menschen 😉 mit ihren eigenen Macken, Vorlieben, Stärken und Schwächen.


JoMiNa

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Mal ein ganz simples Beispiel, was ich mit "System Schule" und "Selbstorganisation" meine: Das zweite Halbjahr läuft schon, aber es vergessen laut unserer Lehrerin immer noch Kinder immer wieder, ihren Namen auf das Aufgabenblatt zu schreiben. Oder Zettel/Bücher/Hefte wandern sinnlos zwischen Schule, Ranzen und Zuhause hin und her, weil die Kinder das Ablagesystem noch nicht verinnerlicht haben. Solche Dinge müsst ihr in der zweiten Klasse sehr gut begleiten, da geht es nicht um Intelligenz, sondern um Ablenkbarkeit und fehlende Aufmerksamkeit. Auch einem Hochbegabten muss man solche Dinge immer wieder erklären, da sie sich gern auf neues "Hirnfutter" konzentrieren und alltägliche Abläufe und Wiederholungen langweilig finden.


kea2

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Antwort auf Beitrag von Zwillingsmama1986

Eure Schule scheint ja sehr entgegenkommend zu sein. Das klingt schonmal super. Denn die Schulen sind häufig das Hauptproblem im Leben sehr intelligenter Kinder, weil da Gleichmacherei betrieben und Anpassung erwartet wird. Zu Hause muss man auch hochbegabte Kinder nicht auf Teufel komm raus ständig mit Kursen und was weiß ich nicht was fördern.  Ich würde sie auf jeden Fall bei einem Sport anmelden, und ansonsten könnten sie sich ein Musikinstrument oder einen anderen Kurs aussuchen. Jedes Kind braucht auch Zeit für Verabredungen mit Freunden oder für den Spielplatz, Garten, Lego, Puzzeln, Bücher, Hörspiele, spezielle Interessensgebiete (die Hochbegabte oft haben)... Langeweile ist absolut nichts schlechtes für Kinder. Die fördert die Kreativität, egal, ob ein Kind hochbegabt ist oder nicht. Es klingt ein bisschen so, als hättest Du Angst, Deine Kinder nicht optimal zu fördern. Was das angeht, entspann Dich. Die sagen Dir schon, was sie brauchen, z.B. Bücher zum Thema xy oder Videos in Internet, wo etwas genau gezeigt wird, oder mal draußen oder im Zoo Tiere ganz genau beobachten gehen oder mit Lego Technik etwas ganz bestimmtes bauen oder, oder, oder... Du musst nur offen für ihre Interessen sein und ihnen so etwas ermöglichen. Das heißt auch nicht, dass das Kind sich jetzt jahrelang für das Thema xy interessiert, und Du da ständig neuen Input bereitstellen musst. Oft ist das Thema nach einer Weile, aus Sicht des Kindes, ausreichend erforscht und wird ad acta gelegt. "Bei Unterforderung streiken sie, aber auch bei Ueberforderung, und sie streiken extrem." Man muss es Kindern nicht immer Recht machen. Kinder müssen lernen, dass es auch langweilige Aufgaben gibt, die zu erledigen sind, und welche, die nicht auf Anhieb klappen, und wo man nur mit Anstrengung hinkommt, egal, wie wenig ihnen das gefällt. Hochbegabte Kinder werden da oft ziemlich bockig. Es nutzt aber nichts, denn spätestens in der weiterführenden Schule holt sie das Problem in Form von schlechten Noten ein. Auch am Gymnasium ist nicht alles immer super spannend oder ohne Mühe bzw. ohne Pauken erreichbar, egal, wie intelligent man ist. Noten messen die gezeigte Leistung, nicht die theoretisch mögliche. Es ist nicht super selten, dass Hochbegabte aufgrund schlechter Leistungen vom Gymnasium fliegen.


Zwillingsmama1986

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Antwort auf Beitrag von Zwillingsmama1986

Vielen Dank für die Antworten. Eine gute Anregung ist, dass ich die Thematik unabhängig von der Hochbegabung betrachte.