Minuit229
Hallo, Unser Kind 3 wird Ende April 5 Jahre alt und kommt im Herbst in die Vorschule. Nun wurde uns vom Kindergarten aber nahe gelegt uns eine Beratungsstelle für hochbegabte Kinder zu suchen, außerdem wären sie sich nicht sicher, ob die erste Klasse (2026) der richtige Platz für ihn ist. Wir wussten schon, dass er über dem Durchschnitt liegt, aber bisher waren wir der Meinung (wie auch der KiGa), dass er trotzdem einfach normal mitlaufen kann, da unsere Schule das wohl gut händelt, wenn Kinder über oder auch unter dem Durchschnitt liegen. Gut, nun also meinen sie, das wäre nicht mehr passend. Ich habe nun also das liebe Google gefragt. Und Google sagt um irgendwas zu machen muss er getestet werden. Das geht nur bei (in Diagnostik geschulten) Psychologen. Und- kostet ein Schweinegeld... Versteht mich nicht falsch, mein Kind ist mir das natürlich wert, aber laut Internet kostet das 250-600€, und das ist echt ein Batzen Geld. Abgesehen davon: wie geht es weiter, was sind die besten Anlaufstellen? Ich habe schon mit der KJF (oder so) vor Ort telefoniert. Da wird sich wohl die Tage noch jemand bei uns melden. Allerdings gibt es so ein Übermaß an widersprüchlichen Infos online... Ich bin einfach jetzt schon überfordert. Also bitte, jemand der die Thematik durch hat? Wie war das bei euch? LG
Es gibt mehrere Möglichkeiten. A) Er wird vorzeitig bereits im Sommer 2025 eingeschult. Er ist dann 5 Jahre und die anderen Kinder werden vermutlich 1-1,5 Jahre älter sein. Wenn er nicht gerade optisch jünger aussieht wird es erstmal garnicht auffallen. Auffallen könnte es bei den Bundes-Jugend-Spielen, weil die Bewertung vom Alter abhängig gemacht wird. Ist er sozial-emotional gut entwickelt oder eher noch kindlich? Wenn er da Defizite hat kann es schwer sein sich in einer Klasse zurecht zu finden. Was möchten sie? Können sie sich vorstellen, dass er bereits in wenigen Monaten ein Schulkind ist? Um das zu werden muss er keine Vorschule in der Kita besucht haben. Entscheidend dafür ist, dass die Erzieher und vor allem der Schularzt das befürwortet (es geht auch Ohne für Befürwortung der Erzieher). Wenn das bejaht wird ist das möglich und das auch kurzfristig noch für 2025. Und dafür wird kein Test für Hochbegabung benötigt. B) Reguläre Einschulung im Sommer 2026 in die 1. Klasse. Keine Testung auf Hochbegabung. Wenn er in der Kita unterfordert ist gleichen sie es zu Hause aus indem er z. B. Aufgaben für Kinder in der 1. Klasse macht. Vorteil: Es bleibt ihm ein weiteres Jahr in der Kita. Er kann am Vorschulprogramm teilnehmen, sich z. B. sozial-emotional weiter entwickeln. Nachteil: Sollte er in der Kita unterfordert sein und zu Hause nicht gefördert werden kann es sich negativ auswirken. Sollte die Schule eine Unterforderung in der 1. Klasse feststellen fördert diese es klassenintern (so wie sie es benannt haben) oder besprechen mit ihnen, ob er im laufenden Schuljahr in die 2. Klasse wechselt. C) Sie lassen ihn auf Hochbegabung testen. Es wird festgestellt, dass er hochbegabt ist. Er kann entsprechende Fordermöglichkeiten wahrnehmen. Evtl. ist auch im Sommer 2026 eine Einschulung in die 2. Klasse möglich. Es wird festgestellt, dass er nicht hochbegabt ist. Sie können das den Erziehern mitteilen. Verlieren kann er mit dem Test nichts. Die Frage ist: Was gewinnt er durch ein positives Ergebnis? Da die Wartezeiten lang sind können sie ihn anmelden und es durchführen lassen. Als Erzieherin habe ich mehrere Varianten miterlebt. Z. B. bei A - Januarkind wurde mit 5,5 Jahren eingeschult. Es war in allen Bereichen weiter als das Alter entwickelt. Es gab keine Probleme in der Schule und inzwischen ist es auf dem Gymnasium. - Maikind wurde mit 5 Jahren eingeschult, weil die Eltern es unbedingt wollten. Der Schularzt stimmte zu; die Erzieher nicht. Sozial-emotional war das Kind nicht so weit, was besonders im 1. Schuljahr auffiel. Es hat viel Unterstützung beim Lernen benötigt um u. a. zu Hause die Konzentration bei den Hausaufgaben halten zu können. Ohne die Eltern und passender 1 zu 1 (Fremd)Betreuung zu Hause hätte es das 1. Schuljahr nicht geschafft. Die Freizeit vom Kind war wenig, wobei es auch vorher keine Vereine o. ä. besuchte. Methode B gibt es häufiger. Die meisten Kinder schaffen den Wechsel gut, weil 1) sie den Tagesablauf der Schule bereits kennengelernt haben, 2) der Wechsel manchmal begleitend stattfindet. Das Kind nimmt bereits an Unterrichtsrunden in der 2. Klasse teil u d wird somit Teil der Klasse. Der ganze Wechsel erfolgt meistens nach Ferien, wie z. B. nach den Herbstferien. Trotzallem ist es je nach Kind notwendig, dass Kind zu Hause bei den Hausaufgaben zu unterstützen. Z. B. mit dem Kind rechnen mit höheren Zahlen zu üben und je nachdem wie weit die Klasse ist auch das 1×1. Hinzu kommt das üben der anderen Bereiche. Je nach Kind kann es sein, dass dafür die Ferien genutzt werden müssen um den Lernstand aufzuholen. Dabei kann aus der anfänglichen Euphorie kurzzeitig Niedergeschlagenheit werden, denn wer möchte schon lernen während die anderen Kinder Freizeit haben. Da das passende Maß zu finden ist besonders in der Anfangszeit wichtig. Denn wenn das Kind es aufgeholt hat lernt es regulär mit. C gibt es leider häufiger als gedacht. Oft wird es nurvon den Elterm gesehen und der Test fällt negativ aus. Wenn Erzieher das anders sehen hat das meist einen Grund (keine Hochbegabung), ebenso wie ein Kinderarzt und in der Regel ist das ein Indiz dafür, dass die Sichtweisen weit auseinander gehen. Natürlich gibt es auch Kinder welche hochbegabte sind. Bei manchen fällt das schon im Kleinkindalter auf und ein Test ergibt durchaus Sinn. Das hochbegabte Kind ist ohne entsprechende Forderung meist unterfordert, was sich negativ auswirkt. Daher kann eine Testung zum Vorteil sein. So wie in ihrem Fall die Erzieher sehen, dass ihr Kind weit entwickelt ist kann der Test sinnvoll sein.
Ich würde genau das tun, was die Kita geraten hat: eine Beratungsstelle aufsuchen. Die wissen dann Bescheid und sagen euch, was und wie ihr das tun könnt. In der Regel meldet man sich nach Gespräch mit dem Kinderarzt im SPZ oder einer kinderpsychologischen und/oder -psychiatrischen Praxis. Da wartet man sehr lange auf Termine :-) Die machen dann eine Entwicklungsdiagnostik (inklusive IQ-Test) und werten Stärken und Schwächen im Entwicklungsprofil aus. Darüber sprechen die mit euch und raten ggf., Maßnahmen zu ergreifen. Übrigens sagt eine Hochbegabung gar nichts über Schulerfolg aus. Welche Schwierigkeiten sieht die Kita denn? Was sind denn die Anzeichen für eine Hochbegabung? Ein 5jähriger, der Romane verfasst und Integralrechnung kann, sollte besondere Aufmerksamkeit erhalten.Ein "fittes Kerlchen", was sich lesen beigebracht hat und sich schon den Zahlenraum bis 20 erschlossen hat, kann aber trotzdem in einer 1. Klasse gut aufgebhoben sein, wenn er sozial-emotional noch Zeit braucht. Das Kognitive ist ja nicht der einzige Aspekt einer erfolgreichen Einschulung. Es kann auch sein, dass sich Entwicklungsvorsprünge verwachsen, die Schere in der Altersklasse ist sehr groß. Also, erste Anlaufstelle wäre der Kinderarzt. Oder beim Gesundheitsamt (die machen die schulärztlichen Untersuchungen) anrufen und nach Beratung fragen. Viele Grüße
Was macht denn die Schule, wenn die Kinder über dem Durchschnitt liegen? Schaffen die es wirklich, diese Kinder zu fordern? Vielleicht sprecht Ihr mal mit der Direktorin. Da durfte leichter ein Termin zu bekommen sein, als bei den Teststellen für Hochbegabte. Die meisten Schulen bekommen das überhaupt nicht hin, weil die Lehrer schon mit den, in verschiedenen Varianten, überforderten Kinder in der Klasse mehr als ausreichend beschäftigt sind. Falls diese Schule tatsächlich ein überzeugendes Konzept für überdurchschnittlich begabte Kinder hat, herzlichen Glückwunsch. Dann braucht Ihr das unter Umständen gar nicht zu testen, weil ein Kind gar nicht hochbegabt sein muss, um in der Grundschule unterfordert zu sein. Da kann eine überdurchschnittliche Begabung schon ausreichen. Was die Stellen angeht, wo man das testen lassen kann, sind das die gleichen, die auch problematische Kinder testen, die ADHS haben und/oder autistisch sind und/oder hochbegabt. Deswegen sind die vollkommen überlaufen. Ich weiß nicht, wie dringend die eine Testung bei einem Kind ansehen, das keine Probleme hat, außer dass es deutlich weiter ist, als Gleichaltrige. Daher kann es sein, dass Ihr selbst zahlen müsst, wenn Ihr zeitnah Bescheid wissen wollt. Bei uns war es so, dass unsere Tochter immer viel weiter war als Gleichaltrige. Sie hat sich die ganze Schulzeit über gelangweilt, auch am Gymnasium, wollte sich aber nicht testen lassen und auch keine Klasse überspringen oder so. Sie steuert gerade auf ein 1,0er Abi zu. Unser Sohn wirkte gegen sie immer etwas langsam. Dafür hat er in der Grundschule angefangen, den Aufstand zu proben, weil er unterfordert war. Wir waren, aufgrund dieser Problematik, mit ihm bei einem Kinderpsychiater. Er wäre ohne sein ADHS in der Hochbegabung. Mit ist er knapp darunter. Er hat in der Grundschule eine Klasse übersprungen, weil es nicht anders ging. So richtig gut war diese Lösung aber nicht. Ein Mädchen aus meiner Verwandtschaft war in einer Grundschule mit jahrgangsübergreifenden Klassen, wo die Kinder wirklich in ihrem Tempo lernen durften, und hat auf Dauer eine Klasse "eingespart". Das halte ich für die bessere Lösung, aber das Angebot gab es bei uns hier nicht. Hochbegabte sind übrigens nicht automatisch Hochleister. Um in der Schule gut zu sein, ist Anpassung und Fleiß nötig, was vielen Hochbegabten schwer fällt. Wenn Kinder eine Klasse überspringen, kann das in der Pubertät Schwierigkeiten geben, weil sie noch jünger und unreifer sind, als die anderen Kinder.
Vielen Dank, euch allen für die Antworten. Ich kann mir die verschiedenen Möglichkeiten jetzt besser vorstellen. Ich hab einfach Angst, ihm nicht gerecht zu werden. Wir werden jetzt Mal schauen, was die Beratungsstelle meint. Allerdings wollen wir nicht, dass er früher eingeschult wird. Erstens, ist das, wie in der ersten Antwort gefragt , so eine Sache mit der Emotionalität, wo ich ihn noch nicht als reif genug sehe. Außerdem ist er sehr klein für sein Alter, und ich glaube einfach nicht, dass das alles so passen würde. Vielen Dank an alle, die sich die Mühe gemacht haben, hier zu schreiben.
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