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Das Thema "böse Menschen" noch zu früh?

Das Thema "böse Menschen" noch zu früh?

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Hallo, mich interessiert mal eure Meinung. Unser Sohn (4,5J) fängt nun immer mehr an, sich für Action, Feuer und co zu interessieren. Er spielt auch gerne "böser Mensch" mit einem Stock mit lautem Gebrüll draussen im Garten. Ok, ich denke ja auch das es entwicklungsmässig normal ist. Er sagt dann immer nun bin ich "böse". Hmm, wird er wohl aus dem KiGa haben, bzw ich benutze das Wort auch wenn irgentwas vorfällt. Wie z.B. in dem Fall der kleinen Ayla. Unser Sohn bekam das durchs Radio mit, das das Mädchen tot ist. Er fragte mich dann genau, Warum? Ich habe ihn dann erklärt, das es böse Menschen gibt, die anderen Menschen dolle wehtun, und diese dann daran sterben...usw.usw. Das Gesicht meines Sohnes war total entsetzt bzw verängstigt, und ich hätte schon alleine vom erzählen her heulen können. er fragte dann natürlich nach. Seitdem ist das Thema präsent bei ihm. Ich habe aber ein bißchen Bedenken, das es zu früh ist über sowas zu erzählen. Ok, das er mit fremden Leuten niemals mitgehen darf, oder Bonbons annimmt, das schon, aber von Mord und Krieg etc...ist das nicht noch ein bißchen früh? Wie erklärt man sowas, wenn es dafür keine Erklärung gibt? Wie handhabt ihr das? Bzw wie geht ihr bei diesen Themen vor. Danke LG Cordula


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ich find das nicht zu früh. ist naürlich von deiner wortwahl abhängig. mein sohn hat beispielweise stundenlang geweint, als der papst gestorben ist, obwohl er bis zu dem zeitpunkt noch nicht mal wusste, dass es einen papst gibt. die kinder müssen sich langsam an die "grausamkeiten" des lebens gewöhnen. das klingt doof, aber es nützt nix, in der zeitung oder im fernsehen (nachrichten) gibts auch soviele tote, dass man das vor den kindern nicht verbergen kann. und je frpher sie begreifen, dass es böse leute gibt, desto eher verstehen sie, dass sie mit niemanden mitgehen dürfen.


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Hallo, hier würde ich einen Mittelweg gehen: Weder heile Welt vorspielen, noch die ganze knallharte Wahrheit sagen. Achte darauf, dass Dein Sohn keine Nachrichten im Radio oder TV mehr mitbekommt, dafür ist er zu jung. Psychologen raten, jüngere Kinder hier durch Nicht-Wissen zu schützen. Sie müssen nichts von Mord, Totschlag, Bombenattentaten und Kriegen hören, weil es zu belastend für sie ist und sie das Wissen (auch mit Hilfe) nicht verarbeiten können. Weltangst, Verlust des Urvertrauens, Alpträume sind dann die normale Überforderungs-Reaktion. Grundschulkindern kann man das Thema, wenn sie nachfragen, vorsichtig nahebringen. TV-Nachrichten sollen Kinder aber sogar erst ab zehn (!) Jahren sehen dürfen. Erst dann haben sie die kognitiven Fähigkeiten, auch Hintergründe zu verstehen und die schlimmen Worte und Bilder irgendwie zu verarbeiten, ohne seelischen Schaden zu nehmen. Trotzdem muss ein Kind natürlich wissen, dass nicht alle Erwachsenen harmlos sind. Ich sage meiner Tochter, dass es böse Erwachsene gibt, die Kindern absichtlich weh tun, ohne dass ich gleich von Details oder von Mord spreche. Und dass manche Leute nett aussehen, aber nicht nett sind, nett reden, aber dennoch lügen. Damit ein Kind ein Gespür für Gefahren entwickelt, kann man im Alltag viel mit ihm über andere Menschen sprechen: Ob es den Mann oder die Frau nett fand oder nicht. Warum es so empfunden hat. Ob das in Ordnung war, was der- oder diejenige da gesagt oder gemacht hat usw. Nur so wird das Kind vorsichtig und kritisch gegenüber Erwachsenen und lernt, sich abzugrenzen und auf sein Gefühl zu hören - nicht durch Schreckensmeldungen in Radio oder TV. Liebe Grüße, Astrid