Mitglied inaktiv
Guten Abend, sind hier nicht ein paar Ärztinnen unterwegs? Ich würde gern mal wissen, ob es unter Medizinern so eine Art Ehrenkodex oder sonstige Verbindlichkeiten zum Umgang mit schlechten Nachrichten an Patienten gibt. Grüße, Rabukki
mit einem "wunderbaren" Beitrag, wie ein junge Ärztin es vor 4 Jahren gemacht hat. Sie hat meinem Mann (und mir und unseren Kindern, damals 9 und 5) im Stehen auf dem KH-Flur mitgeteilt, dass mein Schwiegervater Krebs hat und man eh nur noch palliativ behandeln könne. Trini
... um den es oft nicht gut bestellt ist . In meiner langjährigen Berufspraxis habe ich so einiges erlebt: Mal-eben-Befundmitteilungen im Türrahmen, Eltern ewig warten lassen auf Befunde,... und es geht hier um tödliche Erkrankungen und nicht um eine Mandel-OP... Andererseits kenne ich es auch, dass die Patienten trotz infauster Prognose quasi zu Tode therapiert werden (92-Jähriger stirbt 2 Tage nach seiner Chemotherapie), anstatt einfühlsam darauf vorzubereiten, dass sich die Lebenszeit dem Ende neigt. Sehr vielen wird die Möglichkeit genommen sich zu verabschieden und früh genug entscheiden zu können wo sie sterben möchten...
ja... Die Frage ist halt, wer das wann entscheidet - neigt sich die Lebenszeit auch mit 80 schon dem Ende zu und was bedeutet es, wenn jemand in dem Alter nicht mehr operiert wird? Wenn die Person ansonsten fit ist und nie krank war? Dass es nicht notwendig ist, oder eh nix mehr bringt? Meinem Opa wurde wörtlich gesagt, es sei eine "positive Nachricht", dass er keine Chemo bekommen muss. Angeblich, weil der Krebs so klein ist. Aber irgendwie weiß das niemand von uns richtig einzuschätzen... Deshalb würde ich gerne wissen, wie Kollegen eine solche Aussage werten würden. Grüße
Hallo, Warum fragst Du/Ihr nicht einfach nach? Es koennte sich in der Tat um ein "Abwehren" der Aerzte handeln. Es koennte sich vielleicht aber auch um eine in der Tat positive Nachricht handeln koennte, da im Alter von 80 Jahren die Zellteilung nun mal natuerlicherweise schon so verlangsamt ist, dass vielleicht in der Tat ein Krebs sich nicht mehr so schnell ausbreitet, dass Chemotherapie notwendig waere. Da wuerde ich einfach nachfragen. Fehlender EQ hin oder her, als Patient sollte man sich auch nicht als Almosenempfaenger darstellen. Alles Gute fuer Deinen Grossvater! Gruss FM
oder meinst du IQ?
EQ steht fuer "emotional quotient" und bedeuted Begabung auf dem Gebiete zwischenmenschlicher Beziehungen (auf gut deutsch, dass jemand nicht wie ein Elefant im Porzellanladen daherkommt). Der Begriff ist als Gegenbegriff zum sehr auf das Logische aufbauenden IQ aufgekommen. Gibt's bestimmt einiges bei Google. Gruss FM
alles klar
... da es immer auf die exakte Erkrankungsform ankommt. Wenn es sich tatsächlich um einen extrem langsam wachsenden Tumor handeln sollte wäre das in dem hohen Alter schon ein Glücksfall zumal man als Betroffener nicht die weitreichende Entscheidung pro oder contra Chemotherapie treffen muss. Ältere und alte Menschen stecken Chemotherapie längst nicht so gut weg wie Kinder es tun...
einen noch kleinen Tumor zu operieren ist doch ein sehr günstiger Fall...wenn es keine Metastasen gibt, wenn es keine Gründe gibt, die den Eingriff prinzipiell verbieten (und Alter allein wäre kein solcher Grund)...fragt lieber nochmal nach den Gründen...wenn dein Opa unter Bewusstsein der Risiken oder Gegenanzeigen eine OP wünscht, wäre es ethisch bedenklich diese abzulehnen. Dafür muss er natürlich über die Risiken/Gegenanzeigen genauestens informiert worden sein. Es hat wahrscheinlich eine Tumorkonferenz gegeben, bei der Fachleute aus den unterschiedlichsten Gebieten über den "Umgang" mit dem Tumor beraten haben. Lasst euch das erklären.
Bei uns im Haus gibt es in schwierigen Fällen ethische Fallbesprechungen, wie man weiter vorgeht. Ansonsten kommt es auch immer auf den Arzt persönlich an, manche haben ein Händchen für den Umgang mit Patienten, manche nicht. Würde einfach noch mal in Ruhe mit dem Arzt sprechen, wie die weitere Therapie aussieht.
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