cerrotorre
Ich brauche eure (erfolgs)Erfahrungen. Und auch gerne Tipps und Tricks, wie man alles meistern kann - Familie/Kind, Job, Beziehung zum Partner, Haushalt etc. - ohne externe Unterstüzung. Mein Mann und ich sind seit vielen Jahren zusammen, sind durch Studium und Jobs mehrmals umgezogen. Unsere Familien wohnen weiter weg, ebenfalls unsere Freunde. Der letzte Umzug war kurz vor der Geburt unserer Tochter (bald 2 Jahre alt). Wir arbeiten beide. Mein Mann vollzeit aber zum Glück mit viel Home Office und Flexibilität. Ich habe nach der Elternzeit für 6 Monate mit 50% wieder gearbeitet. Ab Montag starte ich aber im neuen Job mit 80% und ganztags. Ich bin sehr begeistert von dem Job und freue mich sehr, ist eine tolle Chance und bedeutet ein Karrierenfortschritt mit weiteren Aufstiegsmöglichkeiten. Aber dann frage ich mich, wie wir alles schaffen werden... Die Kleine geht von 8:30 Uhr bis 15 Uhr in die Kita und das läuft zum Glück sehr gut. Aber wir haben keine Unterstützung durch Familie oder Freunde. Wir haben endlich, nach ewiger Suche, eine Putzhilfe gefunden. Das ist alles. In der Zeit wo ich nur 50% gearbeitet habe, war ich neben dem Job mit so vielen Sachen rund ums Kind und um den Haushalt beschäftigt. Mein Mann auch, er kümmert sich genauso wie ich. Viele die ich kenne - nicht nur Frauen - haben nach der Elternzeit entweder längere Zeit nur teilzeit gearbeitet oder haben viel Unterstützung durch z.B. ihre Eltern gehabt oder sogar beide. Aber ich kann mir vorstellen, dass es auch genug Leute gibt, die auch ohne solche Unterstützung und mit (fast) Vollzeit geschafft haben, alles unter einen Hut zu bringen.
Wir haben auch keine Unterstützung durch Familie (zu weit weg), daher kann ich eure Situation gut nachvollziehen. Ich bin auch manchmal neidisch auf die Eltern, die 1-2 Mal die Woche einen Großelterntag haben, oder bei denen die Großeltern während einem beruflichen oder privaten Termin einspringen können. Wenn ihr es bisher gut gemeistert habt, als du 50% gearbeitet hast, dann denke ich, dass du die Mehrbelastung einer 80%-Stelle gut einschätzen kannst. Dann wird das auch klappen! Unterstützung durch eine Putzhilfe klingt schon mal gut. Was auch mit zunehmendem Alter besser wird: - Wenn deine Tochter in der Kita Freunde gefunden hat, könnt ihr sie ab und zu von deren Eltern abholen lassen. (Und natürlich im Gegenzug mal das andere Kind mitnehmen.) Diese Nachmittage mit Spieltreffen sind eine hilfreiche Entlastung. Oder man wechselt sich damit ab, die Kinder zum Kindersport zu bringen. Manche finden auch in der Nachbarschaft o.ä. einen Babysitter. Also mein Tipp wäre auf jeden Fall, jetzt schon Augen offen zu halten und Beziehungen aufzubauen 😉 - Je älter das Kind ist, desto eher kann es sich auch mal alleine beschäftigen, während du Hausarbeit machst, oder dich bewusst mal mit einem Tee oder Kaffee hinsetzt. Das würde ich ganz langsam schon jetzt üben. Mit etwas Glück und Routine kann man auch 2-3 Stunden Home Office mit Kind überbrücken, wenn es nicht anders geht. Eine Stellschraube wäre natürlich auch, dass der Papa seine Stunden reduziert. Oder im Notfall die Home Office Zeiten auf abends / Wochenende verlegt. (Würde ich nicht dauerhaft so einplanen, aber falls das Kind die ganze Woche krank ist, oder du eine stressige Zeit auf der Arbeit hast.) Ich finde es wichtig, dass dein Partner nicht "nur" nach Feierabend mit anpackt, sondern auch beruflich zurücktritt, wenn du fast Vollzeit arbeitest. Damit meine ich nicht unbedingt Stunden reduzieren, aber auch mal früher Feierabend machen, weil du einen wichtigen Termin hast, oder kindkrank nehmen. Männer neigen dazu, den Anspruch zu haben, dass sie trotz Kind beruflich zu 100% verfügbar sind. Ich finde es aber nicht richtig, dass jedes "Betreuungsproblem" von der Mutter zu lösen ist, da sind beide Elternteile zuständig, wenn sie ähnlich viel arbeiten. Wenn ihr diesen Punkt untereinander schon geklärt habt, dann umso besser 😉
1. Homeoffice ist schon mal super, macht berufstätige Eltern sehr flexibel. 2. Alternativen suchen: Dann geht das Kinderturnen oder das Playdate um 14 Uhr halt nicht mehr; es gibt sicher Alternativen. 3. Entlastungen schaffen: Haushaltshilfe ist super. Wir nutzen noch Abhol- und Lieferservice statt selber im Supermarkt einzukaufen; spart Geld und Zeit. 4. Gemeinsamer Kalender: Mein Mann und ich spielen mehrmals die Woche Termin-Tetris; Familientermine haben wir grundsätzlich beide in unserem (jeweiligen) Kalender; genauso wie berufliche Termine z.B. Büro-Tage oder wichtige Auswärtstermine. 5. Betreuung ausweiten? Mit 80% und Vollzeit hättet ihr hier Anspruch auf einen Vollzeitplatz. 6. Netzwerk: Wir haben eine ganz tolle Babysitterin, die z.B. auch mal Bastel-Termine in der Kita übernimmt. Und eine Patentante, die mit ihrem Patenkind 1mal die Woche zum Kinderturnen fährt.
Wir hatten/haben auch keine Hilfe in der Nähe. Unsere Kinder sind mittlerweile Teenager, und ich wüsste immer noch nicht, wie beide Eltern Vollzeit oder fast Vollzeit arbeiten sollen, ohne dass das Stress für alle Beteiligten gibt, weil es irgendwo nicht mehr läuft. Haushalt, evtl. Garten plus Einkäufe plus Kinderversorgung, wozu später auch Fahrten zu Hobbies etc. gehören, plus Arzttermine, Autowerkstatt, was weiß ich was für Termine, plus Erwachsenenbedürfnisse (Paarzeit, Sport, vielleicht noch ein anderes Hobby) plus Unwägbarkeiten, wie krankes Kind, kranker Partner, Dienstreisen etc. Ne, meiner Meinung nach, geht das nicht entspannt. Bei keiner der Familien, die ich näher kenne, die keine Großeltern in der Nähe haben, die unterstützen, läuft das entspannt. Die mag es natürlich trotzdem geben. Manche Menschen sind ja sehr organisiert und stressresistent. Aber ich würde das nicht machen wollen, wenn es finanziell möglich ist.
ich arbeite vz und mein mann tz. wir haben 4 kinder. wieviel er arbeitet hängt vom alter des jeweils jüngsten kindes und der situation bei seinem ag ab. es waren aber auch schon mal 30 stunden. auf verwandtschaft würde ich mich niemals verlassen müssen. meine eltern und schwiegereltern arbeiten selber noch. mein opa (oma gibt es nicht mehr) ist wiederum zu alt. außerdem mag ich mich nicht mit familienmitgliedern um erziehungsmethoden streiten. wir haben uns lieber eine wahlfamilie aufgebaut. über kita & schule geht das doch superschnell. und die sind mit uns auch eher auf einer wellenlänge erziehungstechnisch. wir könnten jedenfalls die 3 großen kinder jederzeit wegorganisieren wenn es nötig wäre. das baby ist noch zu klein. noch ein tipp neben den bereits von anderen genannten: ansprüche zurückschrauben. kein kind muss unbedingt 2 instrumente und 3 sportarten betreiben. keiner stirbt wenn der kuchen für das kita-fest nicht selbstgebacken ist. die laterne für den martinsumzug darf auch gekauft sein. und man muss die badezimmer nicht täglich desinfizieren. wir haben eine putzfee 1x die woche, das ist schon viel wert. wir haben auf eine wirklich gute und zuverlässige kinderbetreuung geachtet. zum einen ist es leichter sich da zu vernetzen, zum anderen sind dann viele themen schon abgehakt. z.b. gibt es bei unserer kita & schule mittags nicht den üblichen großküchenscheiss sondern eine ausgewogene und hochwertige mahlzeit. das entlastet uns wenn wir abends mal nicht das allergesündeste schnell auf den tisch bringen. ich will dich ermutigen. auch wenn kea keinen kennt bei dem das entspannt läuft - wir kennen viele. wahrscheinlich alles eine frage der bubble in der man sich bewegt. natürlich gibt es tage wo es ganz unentspannt drunter und drüber geht, wo wir beide abends nur noch froh sind ins bett zu fallen. aber im großen und ganzen sind wir seit vielen jahren sehr glücklich mit unserem lebensmodell. wenn wir das nicht wären würden wir es ändern.
nachtrag: ja, wir sind gut organisiert. das kam aber erst mit der anzahl der kinder. mmn muss man mit 3-4 kindern (oder gar mehr) organisiert sein, unabhängig von der berufstätigkeit. mit 1-2 kindern geht es auch entspannter. es ist doch ein deutlicher unterschied ob ich morgens 1 kinder oder 3 kinder kita-fertig machen muss. oder ob ich 1 kind oder 3 kinder wegen kurzfristiger kita-schließung wegorganisieren muss. ob ich 1 oder 3 kinder zum sportverein bringen muss. ihr habt nur 1 kind, ihr schafft das!
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