Mitglied inaktiv
Der Cheffe von uns armen Bayern bezeichnet Überwachungskameras an öffentlichen Plätzen als Präventivmaßnahme und will das ausbauen. Ich finde Kameras nicht sehr präventiv, wie das Beispiel der Schläger in den diversen U-Bahnen gezeigt hat: Da waren Kameras und haben alles freundlich aufgezeichnet, was die Suche nach den Tätern sicher erleichtert hat, aber nichts verhindert hat. Und eine PRÄVENTIVmaßnahme sollte per definitionem Straftaten VERHINDERN. An einem exponiertem Platz bei mir in der Nähe stehen seit letztem Sommer Kameras. Der Platz ist als Drogenumschlagplatz bekannt und sollte mit Hilfe der Kameras "drogenfrei" werden. Meine Freundin wohnt fast direkt an dem Platz und findet die Drogendealer und -Drücker jetzt zunehmend in ihrem Hausflur - weil da die Kameras nicht reinreichen. Tatsächlich reduziert hat sich nix. Wie auch??? Ein Fixer wird ja nicht plötzlich clean, weil da Kameras hängen, oder? Was haltet Ihr von Überwachungskameras an öffentlichen Plätzen? Was, denkt Ihr, bewirken die? Was erhofft oder befürchtet Ihr von solchen Kameras? Gruß, Elisabeth.
Und nervt es Euch auch so, daß man jetzt nach dem Schreiben des Postings mit Tab+Return nicht mehr den Beitrag abschickt, sondern in die Regionalforen kommt? Ständig macht mein rechner dieses blöde Regionaforenfenster auf *grummel*. Gruß, Elisabeth.
Hallo Elisabeth, in Hamburg hat man ja auch seit einiger Zeit auf dem Kiez Kameras aufgestellt, allerdings gleichzeitig auch die Polizeipräsenz erhöht. Trotzdem glaube ich auch , dass nur eine Verdrängung stattfindet in Nebenstraßen oder andere Viertel. Als Kiez-Besucher fühlt man sich jetzt vielleicht sicherer, aber als Anwohner einer Nebenstraße sicher nicht. Insgesamt stört es mich aber auch nicht, dass die Kameras aufgestellt wurden, insbesondere, wenn sie dann bei der Aufklärung von Verbrechen helfen. Auch, wenn sie kein Verbrechen verhindern können, dann werden doch wenigstens die Verantwortlichen jetzt leichter geschnappt. Interessant wäre, was in nächster Zeit in Ríchtung Prävention wirklich passiert. Und da muss man sicher den Hebel viel früher ansetzen und nicht Verbrechen aufzeichnen, da hast Du sicher recht. Übrigens stand heute in unserer Morgenpost, dass Hessen den höchsten Anstieg von Jugendkriminalität zu verzeichnen hat, zu 90% übrigens durch deutsche Jungendliche. Vielleicht ist Herr Koch deshalb so aufgeregt und aus der Spur ? Gruß aus HH Susu
in unserer nachbarstadt wurden überwachungskameras aufgebaut, weil einige mitmenschen meinten, sie dürfen jederzeit ihren Recyclingmüll neben die container platzieren. und das war nicht immer Recyclingmüll, sondern auch oft autoreifen, Farbkübel, alte fahrräder usw. seit die kameras dort sind, ist der platz sauber wie nie zuvor!
in villingen werden über fasnacht auch kameras eingerichtet, die festmeile wird wie letztes jahr "durchschaut" . laut veranstalter war es vergangenes jahr wirklich viel besser als sonst. deshalb also auch dieses jahr die kameras. in london wird man auf öffentlichen plätzen alle 4 sek. von einer anderen kamera erfasst. dort scheint es auch keinen zu kümmern, wenn man hört wie oft gerade jemand niedergestochen wird. ist ein für und wider, aber nur kameras alleine helfen nicht straftaten zu verhindert, sie helfen sie aufzuklären. lg schnuffel
In London hängen solche Kameras an Bahnhöfen, öffentlichen Plätzen etc. schon seit vielen Jahren. Als ich vor 10 Jahren dort längere Zeit lebte, war ich schon irritiert (auch weil gerade mal wieder Papierkörbe entfernt wurden), aber sie stören mich nicth. Inwieweit sie präventiv wirken, weiß ich nicht, ich finde aber auch die Ermittlungserleichterung legitim. Gegen öffentlich aufgehängte Kameras habe ich nichts, mir macht vielmehr Sorge die unzähligen privaten Webcams. Kaum ein Firmengebäude, an dem man ohne gefilmt zu werden, vorbei gehen könnte und das geht mri zu weit! Gruß Tina
Nunja...die Kameras können gern bleiben, wo sie sind. Sie schaden zumindest nicht.... Prävention bedeuten sie aber ganz sicher nicht! Da bin ich völlig deiner Meinung! Mehr Wachleute oder Polizisten an Ort und Stelle wäre da schon eher eine Präventivmaßnahme. Aber das kostet natürlich wieder. Ich bin sowieso der Meinung, dass wirkliche Prävention VIIIIEL viel früher und in ganz anderen Lebensbereichen schon beginnt. Prävention heißt ja nicht, die Straftat beobachten zu können (Kameras) und eigentlich auch nicht, die begonnene Straftat abbrechen oder sogut wie möglich verhindern zu können (durch Sicherheits-Personal). Sondern Prävention heißt, dass es erst gar nicht so weit kommt. LG Flocke
ÜW-Kameras genau so dünn wie die Wirkung von Radarfallen mit Vorwarnungsschild.. Das Übel wird verlagert, aber weder geheilt noch an der Wurzel gepackt. Dennoch halte ich eine ganz offensichtliche und omnipräsente Überwachung an sogenannten hot spots für o.k., z.B. Fussballstadion, wenn sich kritische Gegner (also sowohl Hooligans als auch Mannschaften) gegenüberstehen. LG Jacky
in Polizeipräsidien und sämtlichen Ämtern, mit Direktübertragung via Riesenplasmas auf allen öffentlichen Plätzen.
sicher, im Beispiel der Bekannten werden Straftaten nur räumlich verdrängt, aber das sind auch solche, die sich nicht verdrängen lassen. Natürlich wird ein Junkie durch eine Kamera nicht clean, das kann man aber gar nicht ernsthaft vergleichen. Verhindert werden die Straftaten, die "bei Gelegenheit" statt finden. Schmierereien, Sachbeschädigungen e.t.c. Und was solche Straftaten angeht können die Großstädte so manche Straßenbahn und so manche Haltestelle weniger sanieren. Schon allein unter dem ökonomischen Aspekt sind die Kameras rentabel.
Nö, auch das wird nur weggedrängt. Neulich war im Fernsehen ein Bericht über ein Wohnanlage, sowas plattenbaumäßiges. Dort wurden überall Kameras aufgestellt, weil die dort wohnenden Jugendlichen immer die Wände beschmierten. Die hatten aber schnell raus, welche Ecken von den Kameras nicht erfaßt wurden - und schmierten dann da. Oder sie zogen sich die Kapuzen tief in die Stirn, dann konnte man sie in der Aufzeichnung nicht erkennen. Das war für die eher spaßig, die Kameras reinzulegen, das wurde ein richtiger Wettkampf: Wir gegen die Hausverwaltung. Das ist wie mit einem Kleinkind zu Hause: Wenn Du Dich auf das Machtspielchen "ich gehe heute nicht in's Bett" einläßt, hast Du schon verloren. Gruß, Elisabeth.
falls das letzte Woche ARD etwas später am Abend war, dann ging es um einen Stadtteil von Frankfurt und dabei wurde auch gesagt, dass trotz dessen insgesamt der Gesamtumfang an Sachbeschädigungen um 50 % abgenommen hat. Juli
...ich habe den starken verdacht, dass sich die staatlichen rechnungsstellen mit den kameras aus der verantwortung einer praktischen hoheit der staatsgewalt (also z.b. genügend polizisten, genügend gute richter) davonsteheln wollen. die kameras sollen nämlich u.a. die reduzierung der polizisten (in berlin sind es 20 % weniger) kompensieren. unser nachbar ist polizist; er sagte mir letzthin: in spätestens 10 jahren werde man die zunahme brutaler gewaltdelikte nicht mehr steuern können. und noch was: der mensch wird ja auch oft zu dem, als der er behandelt wird. und wer ständig überwacht wird, wird unselbstständig. der staat macht uns mit seiner überwachungssucht zu dummen, gefügigen, sich unsicher und wenig selbstbewusst fühlenden kreaturen. mit allen konsequenzen, die das hat. am ende glauben wir selber, dass wir per se verbrecher und idioten sind, die man auf schritt und tritt überwachen muss. und das geht auf jeden fall in richtung totalitärer tyrannenstaat. das kann keiner leugnen.
Das wäre was... vermutlich würde sich die Produktivität der Behörden ein wenig erhöhen, der Kaffeeumsatz würde drastisch sinken und die Friseure hätte bessere Umsätze.
was deinen ersten Teil angeht, so habe ich nicht selten auch den Verdacht, dass eine Kompensation erfolgt. Den zweiten halte ich aber für Nonsens. Es werden Überwachungsanlagen aufgestellt WEIL es Straftaten gibt, nicht Umgekehrt. Oder sind die Engländer alle zu dummen, gefügigen, sich unsicher und wenig selbstbewusst fühlenden Kreaturen geworden? Im Übrigen der Umkehrschluss wäre mehr Polizisten statt Kameras. Würde das dem Modell eines Polizeistaates nicht noch viel mehr entsprechen?
Juli, mir ist ein polizist, der die ihm bestimmten und zugeteilten aufgaben erfüllt, tausendmal lieber als jede ü-kamera, die umfassend daten aufnimmt und speichert. ein einzelner polizist speichert keine daten, sondern erfüllt definierte aufgaben, zudem immer mehr, die er gar nicht mehr leisten kann. z.b. hooligans bei fussballspielen etc. oder sonstige großveranstaltungen, die imemr mehr zunehmen. nicht die ANZAHL der polizisten definiert den sog. polizeistaat, sondern eren befugnisse! und ich bleibe auch dabei, dass mehr kameras uns schon rein psychologisch beinträchtigen. aber die nicht alleine. hinzu kommen dutzende andere sachen: online-überwachung. uswusf. den satz von dir versteh ich nicht: "Es werden Überwachungsanlagen aufgestellt WEIL es Straftaten gibt, nicht Umgekehrt." hab ich gesagt, dass es mehr straftaten gibt, weil mehr ü-k. aufgestellt werden? nein. ich habe sinngemäß gesagt, dass wir zu idioten degradiert werden. also bitte genau lesen! und ob die engländer allmählich zu gefügigen kreaturen werden, ist noch nicht ausgeschlossen :-) so etwas geht langsam vonstatten. die bombenden jungs in der u-bahn in london waren ein indiz. wie in einer ARTE-abendschwerpunktsendung einmal gut aufgedröselt wurde. im übrigen gehöre ich zu den leuten, die bis in die 80er blöder bulle gerufen haben und heute einem vernünftigen (!) polizisten schon mal blumen in die hand drückt, wenn er seinen job macht. unser staat funktioniert wohl tatsächlich nur so, wenn er auf seine gewalthoheit pocht. das habe ich inzwischen eingesehen. naja, so in etwa, manchmal wieder mit knirschenden zähnen. aber darüber - also gewalt und staat und staat und gewalt - haben schon ganze philosophen- und staatslehrergenerationen gegrübelt. das überfordert eine diskussionsplattform wie diese gewiss. ciao :-)
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