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"Tante" - wie abwertend ist der Begriff?

"Tante" - wie abwertend ist der Begriff?

Mitglied inaktiv

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Sorry, ich hatte heute Tantentag. Im Beautyforum spuken die Nageltanten, mein Vater erzählte was von seiner Kindergartentante (lang her ;-)), eine Freundin hatte eine Tuppertante da und ein Patient konnte gar nicht fassen, dass er eine Psychotante brauchen konnte. Lustigerweise war das einzige "Tante", dass ich gar nicht abwertend empfunden habe, der auf mich gemünzte Begriff "Psychotante". Ok, er war positiv überrascht, aber die Nagel- und Plastikdosenkäufer ja auch. Ich benutze den Begriff "Tante" außerhalb der Verwandtschaft eher nicht und frage daher hier: Welche Wertigkeit hat der Begriff "Beruf XY-Tante" bei euch? Lg Fredda


eumeline

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Also, Tuppertante finde ich nicht abwertend, weil die sich selbst so genannt hat - also "meine". Psychotante fänd ich aber schon eher abwertend. Ansonsten finde ich den Begriff eher "locker" als abwertend.


Butterflocke

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kommt es an! Wenn ich etwas Negatives ausdrücken will, dann genügt das Worte "Tante" ALLEIN nicht! Wenn ich etwas Positives ausdrücken will, dann wird es sicher nicht durch das Wort "Tante" zerstört.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Butterflocke

Du warst heute im pf schon so weise und hast natürlich Recht. Trotzdem würde ich, auch wenn mich ein "Psychotante" gar nicht stört, jemand anderen nicht so nennen. Gibts das auch in männlich? das ist dann aber Fuzzi und nicht Onkel, oder? "Versicherungsfuzzi" kenn ich


Mitglied inaktiv

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Das männliche Pendant der leicht abgewerteten Tante heißt hier familienintern "Heinz"...


Butterflocke

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Und ansonsten...nagut....ich würde "meine" nun auch nicht mit "das ist meine Psychotante" irgendwo vorstellen. Wenn ich aber sage "meine Psychotante ist ein echtes Goldstück und hat wahre Wunder an/mit mir vollbracht", dann stört die "Tante" doch auf einmal gar nicht mehr... Wie auch immer....ich MUSS das Wort jetzt auch nicht unbedingt haben, benutze es dennoch ab und an, wobei es hierbei auch sehr auf mein Gegenüber ankommt. Im lockeren Gespräch mit Freundin Lotti ist die Tante natürlich eher akzeptiert als im Gespräch mit meinem Hausarzt, dem ich den aktuellen Stand meiner Therapie mitteile....


Curly-Cat

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Meine einzige richtige Tante ist nur wenige Jahre älter als ich, daher nenne ich sie liebevoll 'alte Tante', sie freut sich sehr darüber. Ich selbst bin 3-fach Tante, allerdings nutzen meine Neffen den Zusatz 'Tante' nur, wenn sie etwas von mir wollen. Und ansonsten gibt es hier keine Tanten, also keine Tuppertanten, Nageltanten, oder sonstige Tanten. Doch eine, meine ehem. Nachbarin, mittlerweile knapp 60 Jahre alt, war neulich zu Besuch und wir trafen auf der Straße zufällig ihre ehem. Kindergartentante wieder und sie nannte sie doch tatsächlich 'Tante Berta', Sie war später auch meine Kindergartentante, aber da war sie schon von 'Tante Berta' zu 'Frau Müller' geworden.


sce

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Antwort auf Beitrag von Curly-Cat

Hallo, also ich empfinde es so als "liebevoll-abwertend" gemeint, nicht böse, aber halt doch mit einem Lächeln oder Augenzwinkern... wobei die Kindergartentante irgendwie für mich noch eine ganz sachliche Komponente hat, ich hatte damals wirklich Tanten in der Kita, Tante Gertrud, Tante Gisela etc., von daher ist das für mich eher eine Tatsache als eine Wertung. Und was die "Psychotante" angeht, hab ich manchmal den Eindruck, dass gerade Männer damit nur sehr schwer umgehen können und es vielleicht sogar "peinlich" ist, eine "Psychotante" überhaupt zu "brauchen", von daher wird es dann halt etwas ins lächerliche gezogen (mein Eindruck, die psychologischen Hintergründe kannst du bestimmt viel besser erklären). Und die männliche Tante ist der Heini - kein Scherz, ein Mann, der es "wagt", wegen eines parallel zur Arbeit angefangenen Studiums auf Teilzeit zu gehen, ist dann eben der Teilzeit-Heini... also ackert er voll weiter, stundenmäßig, aber auch mit aller Verantwortung im Job, und studiert abends und am Wochenende dann so, wie andere die komplette Woche über, nur um nicht der Teilzeit-Heini zu sein... schön blöd... Viele Grüße, Eva


Mitglied inaktiv

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Für die familiäre Tante benutzen wir hier nur den Vornamen, die Tante an sich bleibt stumm. Für die anderen "Tanten" nehme ich eher "Tussi", wenn ich etwas abwerten will. Wenn ich von der Tupper-/KIndergarten-/Kosmetiktante rede, dann geht das eher in die Richtung schrullig/merkwürdig. Aber ich bin da sowieso eher unempfindlich. Während andere "Tippse" als die schlimmste Bezeichnung für eine im Sekretariat tätige Frau empfinden, nenne ich mich im derzeitigen Job oft selbst so... Grüße Andrea


wassermann63

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Also ich differenziere durchaus und zwar wie folgt: abwertend: Beruf + Tussi stark abwertend: Beruf + Trulla neutral: Beruf + Tante positiv: schwäbische VErniedlichung + Tante (BEispiel: Geldrausgeberlestante = Kassiererin) :-)


Leena

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... na ja, für mich impliziert "Nageltante" oder "Tuppertante" oder "Psychotante" irgendwie schon, dass ich die Dame sowie ihr Gewerbe nicht wirklich ernst nehme, ihrer Tätigkeit keine wirkliche Wertigkeit einräume. So gesehen - definitiv despektierlich. Für mich. Ich gebe allerdings zu - das Wort "Tussi" gehört noch nicht mal wirklich zu meinem aktiven Wortschatz, das überlasse ich eher meiner Tochter. ;-)


Morla72

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Psychotante klingt für mich abfällig. Kindergartentante, zumal wenn von der eigenen aus der Kindheit gesprochen wird, hingegen nett. Früher wurden sie ja von den Kindern oft "Tante" genannt. Bei der Tuppertante kommts auf den Tonfall an, würde ich sagen. Generell verwende ich, wenn ich es abfällig meine, eher Begriffe wie -Ische oder -Trulla. Bin ja selbst Tante... ;)


Morla72

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Antwort auf Beitrag von Morla72

Da gibt's auch diverse: ich könnte vom Psycho-Onkel sprechen, vom Bad-Heini (Installateur), vom Apotheken-Hansel....


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Morla72

also Psychofuzzi, Werbefuzzi etc


Morla72

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*g* nein... bei mir nicht. Denn so hieß mein Wellensittich, den ich als Kind hatte!


Walburga

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Dass der Begriff "Tante" negativ besetzt ist, ist ein Überbleibsel aus dem 19. Jh. Unverheiratet gebliebene Frauen zogen nicht selten zu ihren Verwandten, um sich dort mit um die Aufzucht der Zöglinge und um den Haushalt zu kümmern. Im Gegensatz zu den Junggesellen der damaligen Zeit, hatten die ledigen Frauen einen schlechteren Status, da sie offensichtlich von keinem Mann zur Ehefrau auserwählt worden sind. Den Männern gestand man zu, aus freien Stücken allein geblieben zu sein.