Mucksilia
Meine Schwiegermutter wird heute 89. Vor 14 Tagen hat sich mich gebeten, einen Tisch bei einem Griechen zu bestellen und meinen Mann gesagt, er soll seinen Geschwistern Bescheid geben. Sie kam sogar am Folgetag zum Kaffetrinken und wir haben nochmals drüber gesprochen. Gerade habe ich angerufen, um zu gratulieren und sie daran zu erinnern, dass wir sie heute abend abholen. Ich bin wie vor den Kopf geschlagen - sie kann sich überhaupt nicht an eine Einladung, ein gemeinsames Essen oder an irgendetwas in die Richtung erinnern. Sie habe gedacht, wir holen sie zu "einer Überraschung" ab. Sie war bis jetzt fit, wohnt alleine und wird nur körperlich etwas klapperig. Aber das hier versaut mir richtig den Geburtstag, weil ich mir Sorgen mache. Ob sowas Richtung Demenz geht? Oder ob das nur wegen der Aufregung zum Geburtstag ist? Ppuuhh, ich weiß, ihr könnt mir da nicht wirklich helfen, aber ich bin geschockt und erhoffe, dass es vllt jmd gibt, der häufiger mit alten Menschen zu tun hat.
Hallo,
das kenne ich von meinem Vater (86) auch. Wir waren neulich auch verabredet, und als wir kurz davor nochmal darüber gesprochen haben, sagte er völlig erstaunt: "Das ist das Erste, was ich höre." Ich war auch baff. Hier und da gab es weitere, ähnliche Aussetzer, aber selten. Im Alltag und im Gespräch wirkt er noch völlig fit.
Zur Frage, ob solche Fehlleistungen Demenz sind: Jein. Man muss sehr unterscheiden zwischen normaler, leichter Altersdemenz und Alzheimer. Alzheimer ist eine aggressive, schnell voranschreitende Krankheit. Die haben deine Schwiegermutter und mein Vater sicher nicht. Aber die "normale" Demenz bekommt jeder alte Mensch, betonen Ärzte, und zwar früher oder später.
Sie ist bei weitem nicht so ausgeprägt wie Alzheimer, sondern bleibt mild: allgemeine Vergesslichkeit, Vergessen von Ereignissen, die kürzlich passiert sind (auch wenn sie Stunden gedauert haben), Nicht-Erinnern an Verabredungen, kleine Fehlleistungen im Gespräch, wachsende Probleme, Papierkram zu verstehen und zu erledigen – diese Dinge sind einfach im hohen Alter normal und unvermeidlich. Das Gehirn lässt in seiner Leistung altersbedingt (nicht krankheitsbedingt wie bei Alzheimer) einfach nach. Blutgefäße verkalken, die Durchblutung ist nicht mehr optimal, die Neurotransmitter werden langsamer und-und-und.
Bei deiner Schwiegermutter ist alles gut. Sie wird weiterhin hier und da solche Erinnerungslücken haben, vermutlich aber nur in größeren Abständen. Sie wird trotzdem zunehmend Hilfe brauchen. Obwohl mein eigener Vater klar im Kopf ist, kann er Bankgeschäfte, Versicherungs- und Ämtersachen nicht mehr gut erledigen und braucht sehr lange, um entsprechende Schreiben zu verstehen oder gar zu bearbeiten (obwohl er Jurist war). Deshalb übernehme ich den ganzen Papierkram meiner Eltern, weil meine Mutter sich hier ebenfalls schwer tut.
Bleib gelassen und schau, wo deine Schwiemu allmählich etwas Unterstützung braucht. Das ist meistens früher der Fall als man es selbst bemerkt, weil die alten Leutchen sehr gut darin sind, Probleme bei Besuchen zu kaschieren. Sie wollen nicht zur Last fallen. Falls ihr das noch nicht macht: Schaut etwas genauer nach ihrem Papierkram und ihren Ordnern, klärt, ob sie ihre Post noch gut erledigen kann (oder sie irgendwo stapelt), und auch, wie es mit Körperpflege und Putzen ist etc.
LG
Liebes Windpferdchen,
vielen vielen Dank für dein ausführliches Posting und die sehr gute Erklärung!
Das mit der Durchblutung/ Verkalkung fand ich besonders anschaulich.
Ich habe gedacht, dass Alzheimer und Altersdemenz das selbe sind :-).
Das hat mich beruhigt.
Aufpassen tue ich schon länger - leider (aber vllt ist auch das menschlich) negieren ihre Kinder alles, was mit Altwerden zu tun hat.
Als ich an ihrem 80. Geb. gesagt habe, dass wir alle ein bisschen auf sie aufpassen müssen, ist ihre Tochter mich ganz gemein angegangen (ich hätte ja keine Ahnung von Müttern, weil ich selbst keine (mehr) habe).
Deshalb versuche ich, mich rauszuhalten, meine Gedanken mache ich mir trotzdem.
Dir nochmals herzlichen Dank
Nur kurz und knapp es gibt , stand heute , über 60 verschiedene Arten von Demenz also weit mehr als Alzheimer und Altersdemenz . Ob deine Schwiegermutter eine beginnende Form hat kann man wegen einem Vorkommnis nicht sagen , kann auch einfach nur Aufregung sein
Ich bin da bei Windpferdchen. Das könntest du von meinen Eltern auch haben, obwohl sie sonst im Übrigen noch fit sind. Mein Vater hat das mit einem Mininotizbuch gelöst, in das er alles einträgt, was er sich so ausmacht. Da schaut er dann rein und nimmt den Termin dann auch wahr, obwohl ich ihm ansehe, dass er sich manchmal kein Stück mehr dran erinnert. Aber zumindest erinnert er sich an sein Notizbuch. Bei meiner Mama hängen dafür dauernd Postit's mit Mickymausterminen über'm Herd. Da schaut sie nämlich täglich hin. Bei den wichtigen Sachen, wie Medikamente oder so, schauen meine Schwester und ich regelmäßig drüber, ob regelmäßig genommen, oder Nachschub zu besorgen. Post und Rechnungen schaffen sie noch, auch mit Hilfe des Gott sei Dank bei uns noch vorhandenem Bankbeamten des Vertrauens.
Hallo. Bei meiner Schwiegeroma war es damals ( vor über 25 Jahren) genauso. Sie hatte mit Absprache ihrer Söhne zum 90 Geburtstag eingeladen. Als ich anrief und mich für die Einladung bedanken wollte, kam als Antwort " Ich habe niemanden eingeladen " Das muss nicht gleich Demenz sein. In dem hohen Alter kann es schon passieren, dass mal was durcheinander geraten kann. Vielleicht hatte sie noch andere Ideen und nicht mehr daran gedacht, was sie schon festgemacht hat. Oder sie hat im Stillen gehofft, überrascht zu werden. Ich würde das nicht überbewerten. Leider Grüße und eine schöne Feier.
Es kann alles ,aber auch nichts sein Mit 89 haben ältere Menschen auch mal Aussetzer die nicht mit einer Demenz begründet sind,es kann alles sein,bei machen reicht es wenn sie zu wenig trinken, Durchblutungsstörungen sind in dem Alter natürlich auch keine Seltenheit Wobei so eine Aktion schon auffällig ist wenn es sonst nie so war,viele maskieren eine Demenz lange hinter einer Fassade,die wird immer dann bröckelig wenn etwas außerhalb des normalen Alltags geschieht. Ich würde es vorsichtig beobachten,wenn sie ihren Alltag soweit noch bewältigen kann dann muss man nicht zwangsläufig die Pferde scheu machen,fallen euch immer mehr Dinge aufmacht ein Gang zum Hausarzt und danach zum Neurologen Sinn,gerade im frühen Stadium helfen manche Medikamente ja doch für eine Zeitlang,da die aber nur verlangsamen und nicht heilen ist ein früher Beginn ratsam Meine Ma hat ihre Alzheimer Diagnose bereits vor mehr als 10 Jahren erhalten(das ist der Beweis dass es nicht immer rapide voran schreitet) Sie hat im Prinzip noch ihre gesamte Persönlichkeit,wenn sie eine Meinung äußert ist es eigentlich das gleiche wie früher,aber ihr Kurzzeitgedächtnis ist natürlich sehr marode,sie weiß nicht wie alt ihre Enkel sind,wenn sie vom Tisch aufsteht passiert es dass sie schon nicht mehr weiß was sie gegessen hat...aber sehr schöne Ereignisse bleiben wohl haften und sie erinnert sich immer noch Insgesamt ist deine Schwiegermutter natürlich auch schon reich an Jahren,da funktioniert der Körper nicht mehr perfekt,meine Ma ist gerade einmal 75 und nicht mehr in der Lage allein zu wohnen. Ich arbeite in der häuslichen Pflege,meiner Erfahrung nach kann es genauso gut sein dass sie es bis zu ihrem Ende Zuhause schafft,es kann aber auch anders kommen,wichtig ist es halt genau hinzuschauen und ihr wenn nötig Hilfe zukommen zu lassen(Medikamentenmanagement ist oft ein heikler Punkt)
Die letzten 10 Beiträge
- Vermisste Deutsche in Australien gefunden
- Phone Locker für die Schule
- Forum jetzt echt komplett kaputt erneuert => liest hier die Redaktion eigentlich noch mit?
- Hinweis - neues Porto Warensendung ab 01.07.
- Sonnenbrillen Frage (Brillenträger)
- Gurkenpflanzen Frage
- israelische Siedler überfallen christliches Dorf in Israel
- Gaza
- China-Falle
- Keine Meinungen zu Iran/Israel?